Jahr der Pflege und Hebammen

Für einen guten Start ins Leben sowie zur Verbesserung der Gesundheit und der Linderung von Leiden braucht es eine gute, solide und qualitativ hochstehende Ausbildung von Pflegefachpersonen und Hebammen.

«Wenn man mit Flügeln geboren wird, sollte man alles dazu tun, sie zum Fliegen zu benutzen.»

Zitat: Florence Nightingale, britische Pionierin der modernen Krankenpflege

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft 2020 als «Internationales Jahr der Pflegenden und Hebammen» aus und setzt damit ein starkes Zeichen für die beiden Gesundheitsberufe. Auch die staatlichen Behörden in der Schweiz wollen mit ihrer Gesundheitsstrategie die Ausbildungen der Gesundheitsberufe stärken und den Fachkräftemangel bekämpfen. Im Jahr der besonderen Anerkennung feiert gleichzeitig Florence Nightingale, eine Pionierin der modernen Krankenpflege, ihren 200. Geburtstag – Happy Birthday Florence!

Die BFH Gesundheit ist mit dabei, wenn es darum geht, die Ausbildung der beiden Schlüsselprofessionen voranzutreiben und weiterzuentwickeln. Jeweils Mitte Monat finden Sie auf dieser Themenseite aktuelle Beiträge zum WHO-Jahr. Lesen Sie rein, hören Sie mit und nehmen Sie Teil an unseren Aktivitäten!

Schon Florence Nightingale setzte sich ein für strikte Hygieneregeln und arbeitete an ihren statistischen Erhebungen – zuletzt während Jahren im Home-Office. Lesen Sie mehr darüber im NZZ am Sonntag-Artikel.

2020: Das Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen – die BFH ist mittendrin!

Reinhören: Witzig, lustvolle Audio-Geschichte von Florence Nightingale und Louyse Bourgeois über frühere und heutige Zeiten im Gesundheitswesen

«Für einen guten Start ins Leben sowie zur Verbesserung der Gesundheit und der Linderung von Leiden braucht es eine gute, solide und qualitativ hochstehende Ausbildung von Pflegefachpersonen und Hebammen.»

Was hätten wohl Florence und Louyse zu unserer Jahres-Botschaft anlässlich des internationalen «Year of the Nurse and the Midwife» gesagt? Die beiden historischen Pionierinnen mussten infolge der Corona-Pandemie auf ihren Besuch an der Veranstaltung «Fokus Gesundheit» im November 2020 verzichten. Zum Jahresende melden sie sich mit ihrem humorvoll inszenierten Dialekt-Hörspiel (16 min.). Wir wünschen frohes Zuhören und hoffen, dass wir Sie bald wiedersehen.

Drei Fragen an…

Wie haben sich die Studiengänge Pflege und Geburtshilfe weiterentwickelt? Was braucht es für die Stärkung dieser beiden Gesundheitsberufe? Auf diese und weitere Fragen stehen unsere Studiengangleitenden aus der Pflege und Geburtshilfe Rede und Antwort - drei spannende Feedbacks von Therese Damke mit Eva Cignacco, Kaspar Küng sowie Christian Eissler.

Therese Damke + Prof. Dr. Eva Cignacco

Co-Fachbereichsleiterinnen Geburtshilfe

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Therese Damke + Prof. Dr. Eva Cignacco

Wie haben sich der Bachelor- und Master-Studiengang Hebamme weiterentwickelt?

Der Hebammenberuf, welcher früher an einer Berufsschule gelehrt wurde, hat sich zu einer eigenständigen Profession entwickelt. Heutzutage lernen Hebammen ihr Handwerk an einer Hochschule und stillen ihren Wissensdurst durch vorhandene Evidenz sowie aus eigenen Forschungsarbeiten. Hebammen sind hochqualifizierte Akademikerinnen!

Welche Kompetenzen bringen die Hebammen-Absolventinnen von der BFH in die Gesundheitsversorgung?

Evidenzbasierte Entscheidungskompetenzen, praktische Skills sowie hervorragende Kommunikationsfähigkeiten – das sind zentrale Merkmale im Bachelor-Studium Hebamme. Im Master-Studium lernen Hebammen komplexe geburtshilfliche Situationen aus der Public Health-Perspektive zu beurteilen und durch Erkenntnisse aus der Forschung zu meistern.  

Was braucht es um die Geburtshilfe künftig zu stärken?

Es braucht akademisch gebildete Hebammen auf Bachelor-, Master- und Doktoratsstufe. Sie sollen die künftigen Hebammengenerationen auf ihre systemrelevante Profession vorbereiten sowie die perinatale Versorgung mitgestalten und weiterentwickeln – dies mit fundiertem Wissen und aufflammender Leidenschaft!

Kaspar Küng

Leiter BSc Pflege

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Kaspar Küng

Wie hat sich der Bachelor-Studiengang Pflege weiterentwickelt?

Der Studiengang ist substanziell gewachsen, worauf wir sehr stolz sind. 2006 startete der Bachelor-Studiengang Pflege in Bern mit 29 Studierenden. Heute bieten wir vier Studienprogramme an, die mit knapp 170 Studierenden belegt sind. Ab Herbst 2021 sind wir mit unserem bewährten Curriculum aus Bern, vollständig und in gleicher Form, auch in der Region Basel präsent. 

Welche Kompetenzen bringen die Bachelor Pflege-Absolventinnen und Absolventen von der BFH in die Gesundheitsversorgung?

Als Dozent erlebe ich unsere Studierenden als überaus reflektiert und wissenschaftlich fundiert. Sie sind neugierig, klinisch- und praxisorientiert und haben sehr gute digitale Skills. Damit erwerben sie bei uns die wichtigsten Kompetenzen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen.

Was braucht es um die Pflege künftig zu stärken?

Es braucht eine solide Grundausbildung, die wissenschaftlich fundiert und klinisch orientiert ist und die Karriereperspektiven bietet. Als BFH Gesundheit bieten wir einen entsprechenden Hochschulabschluss in Pflege an, der unsere Studierenden auf das komplexe Gesundheitssystem sowie neu gefragte Versorgungsmodelle vorbereitet.


 

Prof. Dr. Christian Eissler

Leiter MSc Pflege

Prof. Dr. Christian Eissler Bild vergrössern
Prof. Dr. Christian Eissler

Wie hat sich der Master-Studiengang Pflege weiterentwickelt?

Mit der stetigen Zunahme der Studierendenzahlen seit 2010, haben sich auch die Berufsrollen im Master-Studiengang verändert. Durch die Vertiefungsmöglichkeiten können Studierende heute ihr Studium auf die angestrebte Berufsrolle abstimmen. Besonders im Bereich Advanced Practice Nursing (APN) haben wir mit der Vertiefung «Nurse Practitioner» einen Grundstein gelegt, welcher das Versorgungssystem zunehmend verändert.

Welche Kompetenzen bringen die Master Pflege-Absolventinnen und Absolventen von der BFH in die Gesundheitsversorgung?

Je nach Vertiefungsrichtung können die Kompetenzen auf eine organisatorisch integrierte oder eine klinische Rolle abgestimmt werden. Somit können unsere Absolventinnen und Absolventen heute neben wissenschaftlichen und organisatorischen Kompetenzen z. B. auch fundierte klinische Kompetenzen mitbringen.

Was braucht es um die Pflege künftig zu stärken?

Es braucht klare und greifbare, professionsspezifische Identitäten sowie die Identifikation mit diesen - bereits ab dem ersten Tag des Bachelor-Studiums. Weiter ist die Sozialisation als akademische Disziplin wichtig, welche selbständig, eigenverantwortlich und interprofessionell handelt, dies kombiniert mit gesundheitspolitischen Entscheiden, welche die Berufsrolle weiter stärken.

 

Gemeinsam für eine professionelle Pflege und Geburtshilfe

Als Pionierin des 19. Jahrhunderts prägt Florence Nightingale mit ihren Erkenntnissen und Werken das Bild der modernen Krankenpflege bis heute. Pionierarbeit leisten auch wir - im aktiven Austausch mit unseren Praxispartnern. Sinngemäss steht dafür das Mosaik-Bild aus den Logos unserer Praxispartner.
Gemeinsam fördern wir Innovation im Gesundheitswesen und die interprofessionelle Ausbildung und Zusammenarbeit. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Advance-Practice-Rollen in den beiden Master-Studiengängen Pflege und Hebamme oder während den praktischen Skills-Trainings der Bachelor-Studierenden unter klinischer Supervision der Praxispartner.

Wir danken allen Praxispartnern für ihre wertvolle Unterstützung und Betreuung. Dank ihrem grossen Engagement wenden unsere Studierenden ihr Wissen bereits während dem Studium in der Praxis an und erweitern und festigen so ihre Kompetenzen.

Herzlichen Dank an jene Institutionen, welche uns für das Mosaik-Bild ihr Logo zur Verfügung gestellt haben:

  • Hirslanden AG, Glattbach
  • Hirslanden Klinik St. Anna
  • Hirslanden Salem-Spital
  • Kantonsspital Aarau AG
  • Kantonsspital Baden AG
  • Luzerner Kantonsspital
  • Siloah AG
  • Solothurner Spitäler AG
  • Südland
Florence Nightingale Bild vergrössern
Florence Nightingale

Die Karriereleiter erklimmen – Erfolgsgeschichten aus der Pflege

Das Bachelor- oder Master-Studium Pflege haben sie erfolgreich abgeschlossen. Welche Stationen folgten? Welche Studieninhalte haben sich besonders bewährt? Das und was sie sonst noch in ihrem spannenden Beruf erleben, erzählen die Pflegefachpersonen Regula Burri, Lisa von Deschwanden, Ilona Hänni, Veronika Rupp und Silvan Studer – fünf ehemalige Studierende der BFH Gesundheit.

Regula Burri, dipl. Pflegefachfrau, Insel Gruppe AG

Welche Ausbildungs- und Berufsstationen der Pflege haben Sie bis heute durchlaufen und wo möchten Sie hin?

Im Jahr 2008 habe ich den Bachelor of Science in Pflege abgeschlossen. Aktuell absolviere ich das Master-Studium Pflege. Ich habe immer schon im Inselspital in Bern gearbeitet; zuerst im Bereich Viszeralchirurgie, später für das Fachgebiet Gynäkologie und aktuell auf der Abteilung Psychosomatik. Mein Ziel ist es, eine Advanced Nursing Practice (ANP)-Sprechstunde aufzubauen.

Von welchen Inhalten im Pflege-Studium haben Sie bis heute am meisten profitiert und welche haben Ihnen besonders gefallen?

Im Master-Studium mit Vertiefung Nurse Practitioner finde ich die klinischen Fächer am spannendsten. Besonders profitiere ich vom Praktikum, wo ich von Nurse Practitioner sowie Ärztinnen und Ärzten supervidiert werde. Auch die Vorlesungen zu Advanced Practice waren lehrreich. Sie zeigten mir mögliche Tätigkeitsfelder für die Zukunft auf.

Erzählen Sie von Ihrem schönsten Arbeitserlebnis.

Zu den schönsten Arbeitserlebnissen gehören für mich Momente, in denen ich positive Veränderungen bei Menschen bewirke. Kürzlich betreute ich eine Patientin mit chronischen Schmerzen, die sehr ängstlich war. Positiven Einfluss auf die Beschwerden und ihre Angst zu nehmen, war bei ihr besonders schwierig. Im Gespräch war es mir möglich, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und damit ihre eigenen Ressourcen zu mobilisieren. Dadurch rückten ihre Leiden für einen Moment in den Hintergrund und sie griff nicht – wie so oft – zu Medikamenten.

Regula Burri, dipl. Pflegefachfrau, Insel Gruppe AG
Regula Burri, dipl. Pflegefachfrau, Insel Gruppe AG

Ilona Hänni, klinische Behandlungsspezialistin Viszeralchirurgie, Klinik Beau Site Bern, Hirslanden

Welche Ausbildungs- und Berufsstationen der Pflege haben Sie bis heute durchlaufen und wo möchten Sie hin?

2010 habe ich die Grundausbildung abgeschlossen und danach in der Pflege auf einer ambulanten Notfall-Bettenstation gearbeitet. Dabei habe ich ein Nachdiplomstudium in Gesundheitsförderung und Prävention sowie ein CAS in Clinical Assessment and Decision Making absolviert. Letzten Herbst habe ich mit dem Master in Pflege, Fokus Nurse Practitioner, begonnen. Das Master-Studium soll mir in meiner jetzigen Funktion als Advanced Practice Nurse (APN) die notwendigen theoretischen Grundlagen bieten.

Von welchen Inhalten im Pflege-Studium haben Sie bis heute am meisten profitiert und welche haben Ihnen besonders gefallen?

Im ersten Jahr meines Teilzeit-Studiums habe ich von den klinischen Fächern und den Modulen Anatomie und Pathophysiologie am meisten profitiert. Zudem waren für mich die interdisziplinären Module, wie z. B. Ethik, sehr lehrreich. Dies aus dem Grund, da diese Themen die Interprofessionalität im Pflegealltag stärken.

Erzählen Sie von Ihrem schönsten Arbeitserlebnis.

Den täglichen, direkten Kontakt zu den Patientinnen und Patienten erlebe ich als sehr bereichernd. Wenn ich mich bei ihnen als spezialisierte Pflegefachperson in ärztlicher Funktion vorstelle, gibt es sehr unterschiedliche Reaktionen. Beim Spitalaustritt jedoch bedanken sich die meisten sehr herzlich und erkennen die Vorteile einer APN in der direkten Pflege.

Veronika Rupp, Berufsbildnerin Herz- und Gefässchirurgie, Inselspital, Universitätsspital Bern

Welche Ausbildungs- und Berufsstationen der Pflege haben Sie bis heute durchlaufen und wo möchten Sie hin?

Angefangen habe ich meine Pflege-Karriere in der Fachmittelschule Thun. Dort hatten wir Praktika in verschiedenen Institutionen, z. B. im Berner Reha Zentrum Heiligenschwendi. Im Anschluss daran habe ich die Fachmatura absolviert. Während der Matura war ich sechs Monate auf einer Notfallstation als Praktikantin angestellt. Die Fachhochschule mit dem Bachelor war meine nächste Ausbildungsstation. Nach meinem erfolgreichen Abschluss bin ich in den Akutbereich Herz- und Gefässchirurgie am Inselspital eingestiegen. Nach zwei Jahren Berufserfahrung habe ich das Diplom für Berufsbildung absolviert. Seitdem ist meine Herausforderung immer auf den neusten Stand aller Ausbildungen zu bleiben, und Fragen fachlich korrekt sowie evidenzbasiert zu beantworten. Zurzeit informiere ich mich über das Zusatzdiplom in Herzinsuffizienzberatung.

Von welchen Inhalten im Pflege-Studium haben Sie bis heute am meisten profitiert und welche haben Ihnen besonders gefallen?

Die situationsorientieren Kommunikationstrainings, vor allem im Zusammenhang mit Aggression, haben mir sehr viel gebracht. Die professionellen Schauspielerinnen und Schauspieler konnten sich sehr gut in ihre Rollen einfinden und mich herausfordern. Weiter waren die Module des Clinical Assessments mein absolutes Highlight. Ich lernte sehr viel über meinen eigenen Körper – wie alles funktioniert und zusammenhängt. Das war bei weitem die spannendste Zeit im Studium. So verstehe ich in der Praxis besser was Ärztinnen und Ärzte wann und wieso untersuchen müssen und kann mit diesem Wissen den Patientinnen und Patienten Sicherheit geben.

Erzählen Sie von Ihrem schönsten Arbeitserlebnis.

Ich habe nicht ein «schönstes Arbeitserlebnis». Meine glücklichsten Momente sind, wenn meine Lernenden und Schüler ihr Praktikum erfolgreich absolvieren, und es ihnen Spass macht zur Arbeit zu kommen. Die Schülerbetreuung ist etwas, was mir sehr viel bedeutet und mich auch immer wieder neu herausfordert. Umso schöner ist es, wenn alle Massnahmen bei einer Lernbegleitung erfolgreich waren und die Schüler in die Berufswelt eintreten können. Ansonsten würde ich sagen sind jene Tage am besten, wenn Humor am Arbeitsort Platz findet und wir als Team den Tag gemeistert haben.

Veronika Rupp, Berufsbildnerin Herz- und Gefässchirurgie, Inselspital, Universitätsspital Bern
Veronika Rupp, Berufsbildnerin Herz- und Gefässchirurgie, Inselspital, Universitätsspital Bern

Silvan Studer, Pflegeexperte ANP / Nurse Practitioner, MSc

Welche Ausbildungs- und Berufsstationen der Pflege haben Sie bis heute durchlaufen und wo möchten Sie hin?

2016 schloss ich mein Bachelor-Studium an der Berner Fachhochschule BFH ab und arbeitete fortan im Bereich Intermediate Care am Inselspital, Universitätsspital Bern. Später wurde ich aufmerksam auf das Master-Studium Pflege mit Vertiefung Nurse Practitioner (NP). Das interessierte mich! Ich habe mich einfach angemeldet, um einen Schritt weiterzukommen und Neues auszuprobieren.

Von welchen Inhalten im Pflege-Studium haben Sie bis heute am meisten profitiert und welche haben Ihnen besonders gefallen?

Mit der Ausrichtung NP habe ich mir Kompetenzen für eine Advanced-Practice-Rolle erworben, die über den klassischen Verantwortungsbereich von Pflegefachpersonen hinausgehen. Der Studienfokus liegt in der Grundversorgung von erwachsenen oder geriatrischen Personen (zu vergleichen mit Hausärzten) – sprich in der Begleitung, Einstellung und ggf. Anpassung der Therapie bei chronischen Erkrankungen.

Erzählen Sie von Ihrem schönsten Arbeitserlebnis.

Am Inselspital pflegte ich einen jungen Patienten mit Leberproblemen. Dieser hatte durch seinen Arbeitsstress häufig getrunken und gekifft. Ich habe ihn, wie ich das sonst auch mache, gefragt, ob nicht jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, mit dem Trinken und dem Rauchen aufzuhören. Circa drei Monate nach seiner Entlassung kam derselbe Patient auf die Station und fragte nach mir. Er danke mir sehr für die Unterstützung, er habe es geschafft und sei seit geraumer Zeit clean.

Lisa von Deschwanden, Pflegefachfrau FH, Advanced Practice Nurse, Xundheitszentrum Grindelwald, Spitex Grindelwald

Welche Ausbildungs- und Berufsstationen der Pflege haben Sie bis heute durchlaufen und wo möchten Sie hin?

Mit der Ausbildung zur Fachangestellten Gesundheit begann mein Weg als Pflegefachfrau. Darauf folgte die Berufsmaturität und anschliessend das Bachelor-Studium Pflege an der Berner Fachhochschule BFH. Während meiner Berufs- und Ausbildungszeit konnte ich vielseitige praktische Erfahrungen sammeln. Aktuell bin ich im Master-Studium Pflege an der BFH und arbeite seit kurzem als Advanced Practice Nurse (APN) in einer Hausarztpraxis. 

Von welchen Inhalten im Pflege-Studium haben Sie bis heute am meisten profitiert und welche haben Ihnen besonders gefallen?

Die im Studium erworbenen Fähigkeiten helfen mir, komplexe Situationen besser zu verstehen sowie professionell und wissenschaftlich fundiert darauf zu reagieren. Besonders gefallen haben mir die Module des Clinical Assessment. Mit den gelernten Untersuchungsmethoden kann ich die Situation der Patientinnen und Patienten schnell erfassen, interpretieren und in Fachsprache wiedergeben. 

Erzählen Sie von Ihrem schönsten Arbeitserlebnis.

Am wertvollsten empfinde ich meine Arbeit, wenn ich spüre, dass das Engagement und die Leistung von uns Pflegenden wahrgenommen und geschätzt werden. Nach einem Spitalaufenthalt verabschiedete sich einst ein älterer Herr mit den Worten: «Ich bin beeindruckt was ihr in der Pflege täglich leistet. Wie gut alles funktioniert bei so vielen junge Fachpersonen – und dann erst noch alles Frauen.» 😉

Lisa von Deschwanden, Pflegefachfrau FH, Advanced Practice Nurse, Xundheitszentrum Grindelwald, Spitex Grindelwald
Lisa von Deschwanden, Pflegefachfrau FH, Advanced Practice Nurse, Xundheitszentrum Grindelwald, Spitex Grindelwald

Der Hebammenberuf in Bildern

Welche Werte und Haltungen vertreten angehende Hebammen? Welche Kompetenzen eignen sich die Studierenden an? Sophie, Studierende im Bachelor-Studiengang Hebamme, hat bei ihren Mitstudentinnen nachgefragt. Die Antworten wurden von David Fürst illustriert.

Beim August-Beitrag zum «Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen» handelt es sich um einen freien Studierendenbeitrag.

1. Wie sollte eine Hebamme sein (Eigenschaften, Werte, Haltungen, Kompetenzen usw.)?

 

«Das Schöne am Hebammensein ist, dass es viele verschiedene Frauen gibt – das heisst es braucht auch viele verschiedene Hebammen.»

 

«Sie sollte fachlich fundiert sein, denn sie trägt eine grosse Verantwortung.»

 

«Juristin der Frauen und Familien»

 

«Körperlich fit, um der Frau in allen möglichen Positionen (unter der Geburt) beizustehen.»

«Mit grossem Herz.»

2. Was brauchen Hebammenstudentinnen in ihrer Ausbildung um diese Eigenschaften, Werte, Haltungen, Kompetenzen zu erreichen?

 

«Gute Vorbilder.»

 

«Austausch mit anderen Hebammenstudentinnen.»

 

«Es sollte gelehrt werden, wie Dinge kritisch hinterfragt werden.»

3. Was sollte die Allgemeinheit über Hebammen wissen?

 

«Es braucht in dem Sinn keine Ärztinnen und Ärzte um den Hebammenberuf auszuüben, in physiologischen/gesunden Situationen.»

 

«Wir sind bereits ab der Zeugung des Kindes das Fachpersonal.»

Pflege-Chat – ein Blick durch die Brille von Pflege-Studierenden

Larissa, eine engagierte Pflege-Studentin im 4. Semester, macht sich mit drei Mitstudentinnen in einem Gruppen-Chat Gedanken zu aktuellen Pflegethemen. Wie die vier jungen Bachelor-Studentinnen den Fachkräftemangel erleben und warum der Pflegeberuf für sie der schönste Beruf der Welt ist, erfahren wir in der nachfolgenden Diskussion. Beim Juli-Beitrag zum «Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen» handelt es sich um einen freien Studierendenbeitrag.

Frage 1

Frage 2

Frage 3

Frage 4

Frage 5

Frage 6

Wortkünstler Remo Zumstein zum WHO-Jahr

Remo Zumstein, der Burgdorfer Poetry-Slammer, erzählt in seiner Videobotschaft, wie die heutigen Pflegefachpersonen und Hebammen stets bemüht sind, die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu erfüllen. Und manchmal ist das gar nicht so einfach…

Eine lustig verspielte Würdigung für Pflegefachpersonen und Hebammen.

Pflege- und Hebammen-Quiz

Der Mai-Beitrag zum WHO-Jahr lockt mit einem Quiz. Beantworten Sie die drei Fragen zum Bachelor-Studium Pflege und Hebamme an der BFH Gesundheit und gewinnen Sie 10 Tafeln Schokolade! Sie finden alle Antworten zum Quiz auf bfh.ch/gesundheit. Viel Glück!

Die Teilnahmefrist ist am 31. Mai 2020 abgelaufen.

Fokus Gesundheit am 19. November

Florence Nightingale und Louyse Bourgeois im Dialog

Zwei Pionierinnen revolutionieren im 16. und 19. Jahrhundert die Pflege und den Hebammenberuf. Sie sind modern und innovativ geblieben. Am «Fokus Gesundheit» vom 19. November 2020 erfahren Sie, wie die beiden aussergewöhnlichen Gäste ihre Professionen prägten. Der Blick in die Geschichte bildet die Grundlage für unsere Diskussion über heutige Herausforderungen und Aufgaben von künftigen Pionierinnen und Pionieren. Melden Sie sich jetzt an für die Veranstaltung «Fokus Gesundheit» und freuen Sie sich auf die besondere Begegnung mit den beiden historischen Protagonistinnen.

«Service User» kommen zu Wort

Als «Service User» bezeichnen wir Personen, die für ihre eigene Gesundheitsversorgung eine aktive Rolle einnehmen. Krankheitserfahrene Personen können das Know-how von Gesundheitsfachpersonen mit ihren wertvollen Erfahrungen ergänzen. Indem wir ihre Krankheits- und Behandlungsgeschichten sowie ihre Kenntnis der eigenen Bedürfnisse in die Lehre integrieren, erhöhen wir die Qualität der Ausbildung unserer Studierenden. Die Berner Fachhochschule Gesundheit fördert damit den User-Involvement-Ansatz.

Erfahren Sie in den folgenden Zitaten von Service User, welche Bedeutung sie der Pflege, den Hebammen und der direkten Zusammenarbeit mit den Studierenden beimessen.

Pflegefachpersonen sind für mein Wohlbefinden in der Krankheit essenziell

«Da die Pflegefachpersonen meine erste Bezugsperson in einer Krise, Eintritt in eine Institution sind, ist es wesentlich eine Vertrauensbasis zu schaffen. Um Vertrauen zu fassen sind Haltung und Wording mir gegenüber sehr wichtig. Sobald ich Vertrauen fasse, bin ich offener und vielleicht auch eher bereit auf ein Therapieprogramm einzugehen.

Dank meiner Arbeit an der Berner Fachhochschule als Service Userin habe ich die Chance, ganz zu Beginn den Studierenden meine Erfahrungen in einem therapeutischen Setting weiterzugeben und sie auf die Wichtigkeit ihrer Haltung und Wording mir gegenüber aufmerksam zu machen.»

Sabine Rühle Andersson, Service Userin mit psychiatrischer Krankheitserfahrung, wissenschaftliche Assistentin in der angewandten Forschung und Entwicklung Pflege der BFH Gesundheit

Praxisorientiertes Lernen

«Im Bachelor-Studium Hebamme ist das «Erleben» ebenso aussagekräftig und lehrreich wie die Theorie. Auch meine eigene Schwangerschaft und die Hausgeburt haben mir gezeigt, dass sich Situationen ganz anders ergeben können als in der Literatur beschrieben. Deshalb kann es für die Praxisarbeit der Studierenden sehr interessant sein, von Service Usern zu erfahren, wie die Frauen sich fühlen, was sie sich wünschen und brauchen. Die individuelle Begleitung und Anleitung der Hebamme fördert das Wohlbefinden der Frauen, gibt ihnen Sicherheit und verleiht ungeahnte Energie und Kraft.»

Stella Prandi, Mutter einer 10 Wochen alten Tochter, Bachelor-Studentin Hebamme BFH

Vertrauen ist heilend und entspannend

«Meine Beleghebamme knüpfte ein starkes, persönliches Band des Vertrauens zu mir. Das hat mich vor, während und nach der Hausgeburt sehr bestärkt und mir geholfen, mich in meiner neuen Rolle als Mutter zurechtzufinden. Ihr umfangreiches Wissen und ihre professionellen Praxiskenntnisse aus dem Bachelor-Studium an der BFH Gesundheit verliehen mir Sicherheit. Als Service Userin konnte ich den Studierenden an der BFH viele ihrer Praxisfragen zum Wochenbett und meiner Hausgeburt beantworten. Das hat mich mit Stolz erfüllt.»

Lena Arnold, Service Userin, Mutter eines 4 Monate alten Jungen, Übersetzerin

Schlüsselerlebnis

«Wie geht es ihnen?» – so die Frage der Pflegerin auf der Notaufnahme. «Nicht gut», habe ich geantwortet. Die junge Pflegefachfrau war die erste Person, die sich trotz Hektik für mich Zeit genommen und mir zugehört hat. Niemand hat mich und meine Krankheit zuvor ernst genommen. Damals habe ich mich entschieden, den Pflegefachpersonen etwas zurückzugeben; denn sie leisten oft viel mehr, als ihr Job es verlangt. Alle Pflegerinnen und Pfleger sollen wissen, dass die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen sie brauchen. Sie sind wichtig für uns, egal wie alt sie sind oder welchen Titel sie tragen.»

Monique Prankl, Service Userin mit Burnout-Erfahrung, HR-Managerin

Videobotschaften von unseren Akademie-Praxis-Partnern

Zur Stärkung der Professionen «Pflege» und «Hebamme» gehört auch ein gutes Zusammenspiel zwischen Praxis und Ausbildung. Die Berner Fachhochschule pflegt mit der Insel Gruppe, dem Domicil Bern und der Lindenhofgruppe Akademie-Praxis-Partnerschaften.

Die BFH will damit die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis fördern. Durch diese Zusammenarbeit sollen Innovationen realisiert und frühzeitig auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen reagiert werden können. Akademie-Praxis-Partnerschaften wollen zur Qualitätserhaltung und -verbesserung in Praxis, Lehre und Forschung beitragen.

Franziska Geese, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Akademie-Praxis-Partnerschaft, Insel Gruppe

Zum WHO-Jahr «Jahr der Pflege und Hebammen» stellen wir im Interview Franziska Geese, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Akademie-Praxis-Partnerschaft Insel Gruppe, drei Fragen zu Akademie-Praxis-Partnerschaften.

Andrea Hornung, CEO Domicil

Zum WHO-Jahr «Jahr der Pflege und Hebammen» stellen wir im Interview Andrea Hornung, CEO Domicil, drei Fragen zu Akademie-Praxis-Partnerschaften.

Sabin Zürcher, Bereichsleiterin Fachentwicklung Pflege, Lindenhofgruppe

Zum WHO-Jahr «Jahr der Pflege und Hebammen» stellen wir im Interview Sabin Zürcher, Bereichsleiterin Fachentwicklung Pflege, Lindenhofgruppe, drei Fragen zu Akademie-Praxis-Partnerschaften.

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