Hochschulsport ohne unsichtbare Hürden

Trans, nicht-binäre und intergeschlechtliche Personen meiden sportliche Aktivitäten oft, weil ihr Körper und/oder Geschlechtsausdruck nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Sie treffen schon in der Umkleide auf unsichtbare Hürden.

Elia besucht zum Ausgleich des anspruchsvollen Studienalltags am liebsten das Unihockeytraining des Hochschulsports. Trotz der Vorfreude auf das Training ist die Teilnahme für Elia immer mit Unwohlsein verbunden: Das Training findet in einem neuen barrierefreien Gebäude der Hochschule statt, jedoch sind alle Umkleiden traditionell in «Damen» und «Herren» unterteilt. Für Elia als nicht-binäre Person ist dies eine sehr unzufriedenstellende Situation, da der Zugang zu den Turnhallen nur über die Umkleiden möglich ist. Die Gruppen-Duschen stellen eine weitere Hürde für Elia dar. Statt Freude und Gemeinschaftsgefühl bringt diese Situation für Elia eher ein Gefühl des Ausgeschlossenseins mit sich. Doch Elia beschliesst sich nicht von dieser Ausgangslage entmutigen zu lassen und recherchiert aus Interesse nach Massnahmen für die Inklusion von LGBTIAQ+ Menschen im Sportbereich im Hochschulumfeld.

Eines Morgens sieht Elia auf einem Informations-Bildschirm in der Eingangshalle des Campus, dass aktuell eine Umfrage zu Diversity & Inclusion an der Hochschule kursiert. Auch wenn Elia müde davon ist, viel Aufklärungsarbeit selbst leisten zu müssen, nimmt dey an der Umfrage teil und erklärt deren Herausforderung in einem anonymen Kommentar. Immerhin ist die Umfrage für Elia ein Zeichen, dass Diversity & Inclusion an der Hochschule irgendwie eine Rolle spielt.

Rückansicht von Elia mit Unihockey-Schläger und Sporttasche auf dem Weg zur Turnhalle. Die Umkleidekabine ist mit einem Kleiderbügel beschriftet, daneben ein Pfeil mit dem Männlichkeits-Symbol nach links, ein Pfeil mit dem Weiblichkeits-Symbol nach rechts. In einer Denkblase neben Elias Kopf steht: «Barrierefrei heisst für mich etwas anderes…» Bild vergrössern

Zugängliche Infrastruktur:

Umkleiden und Duschen mit Einzel-Kabinen zur Verfügung stellen und für alle zugänglich machen. Der Zugang zu Sporträumlichkeiten sollte ohne das Betreten einer geschlechtsspezifischen Umkleide möglich sein.

Signaletik:

Bei Beschilderungen von geschlechterneutralen Umkleiden nicht Bezug auf Geschlecht nehmen sondern die Infrastruktur abbilden (z.B Dusche, Lavabo, Kleiderbügel als Symbol). Bei geschlechtsspezifischen Umkleiden auf stereotype Darstellungen (z.B. Silhouette mit Rock) verzichten und stattdessen Text (z.B. "Frauen", "Männer") verwenden.

Platzierung und Kennzeichnung:

Geschlechterneutrale Umkleidekabinen leicht auffindbar (Beschilderung, Situationspläne, Website, etc.) und benutzbar machen, ohne sich dabei zu exponieren.

  • Das sichere und unbeobachtete Aufsuchen und Benutzen einer Umkleidekabine ist für jede Person ein Bedürfnis.
  • Es kann nicht vom Erscheinungsbild abgeleitet werden, welche Umkleidekabine für eine Person passend ist.
  • Jede Person entscheidet selbst, welche Umkleidekabine für sie am sichersten benutzbar ist.
  • Standortverantwortliche auf das Fehlen von geschlechterneutralen Umkleidekabinen hinweisen.
  • Respektieren, dass die Wahl der Umkleidekabine Teil der Privatsphäre ist. Keine indiskreten Fragen stellen oder Mutmassungen vornehmen.

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