Kommunikation: Inklusive Sprache anwenden

Die konsequente Anwendung inklusiver Sprache signalisiert insbesondere Studierenden aus vulnerablen Gruppen, dass sie an ihrer Hochschule wahrgenommen und berücksichtigt werden.

Annelien ist kürzlich in ihr Doktoratsstudium gestartet. Sie orientiert sich im Intranet und den zugänglichen Reglementen und Dokumenten der neuen Hochschule. Zu ihrer Überraschung liegen viele der Dokumente nur auf Deutsch vor, was für sie schwierig zu verstehen ist. Bei der Zusage ihres Doktoratsstudiums wurde ihr versichert, dass die Arbeitssprache Englisch ist und sie sich nicht auf Deutsch verständigen muss. Mit Hilfe einer Übersetzungssoftware und der Unterstützung einer Kommilitonin studiert sie die Dokumente. Ihr fällt auf, dass viele Übersetzungen im generischen Maskulinum oder binär gehalten sind. Sie vermutet, dass dies Fehler der Übersetzungssoftware sind. Ihre Kommilitonin macht sie jedoch darauf aufmerksam, dass auch die deutschen Originale im generischen Maskulinum oder binär verfasst sind. Die beiden sind erstaunt. Schliesslich liegt ein Sprachleitfaden vor, der darauf hinweist, dass das generische Maskulinum vermieden werden sollte.

Annelien möchte sich eigentlich gerne für sprachliche Gleichstellung einsetzen, weiss aber nicht so recht, wo sie sich melden soll. Sie entscheidet sich, dass Anliegen bei der Kommunikationsabteilung mitzuteilen. Als Rückmeldung wird Annelien lediglich darauf aufmerksam gemacht, wo sie die entsprechenden Leitfäden finden kann. Etwas frustriert darüber, dass ihr Anliegen nicht verstanden wird, macht Annelien nochmals deutlich, dass es ihr um die Umsetzung von inklusiver Sprache geht, da dies offenbar nicht sichergestellt zu sein scheint. Nach einer längeren Antwortpause erhält Annelien daraufhin eine Rückmeldung, dass ihr E-Mail an die Fachstelle für Chancengleichheit weitergeleitet wurde. Annelien ist nun gespannt, was passiert.

Rückansicht von Annelien mit einem Dokument der Hochschule vor sich. Am Tischrand liegt ein Stapel Bücher, zuoberst ein Wörterbuch. In einer Denkblase über Anneliens Kopf steht: «…für was ist denn der Sprachleitfaden, wenn sich niemand daran hält?!» Bild vergrössern

Inklusive Sprache:

Leitfaden für die Anwendung von inklusiver Sprache erstellen und einfach zugänglich machen. Inklusive Sprache konsequent in allen Dokumenten und in interner und externer Kommunikation anwenden.

Ressourcen bereitstellen:

Kurze und einfach zu verwendende Hilfestellungen zur Anwendung inklusiver Sprache (z.B. korrekte Anrede von nicht-binären Personen) anbieten.

Inklusive Bildsprache:

Inklusive Kommunikation nicht nur in der verbalen und schriftlichen Kommunikation, sondern auch in Bildmaterialien anwenden. Bildmaterial verwenden, das die Diversität der Studierenden und Mitarbeitenden angemessen darstellt. Besonders wirkungsvoll sind authentische und echte Testimonials, die LGBTIAQ+ Personen in der Organisation sichtbar machen. 

Schulung und Sensibilisierung:

Sensibilisierungsmassnahmen und Schulungen zu LGBTIAQ+ und Diversity allgemein durchführen, um die Awareness für die Thematik zu erhöhen.

Feedback einholen:

Regelmässige Umfragen zu Prozessen durchführen, Kommentarfelder in Formularen hinzufügen und spontane Rückmeldungen aufnehmen. Feedback sammeln und an die zuständigen Stellen weiterleiten.

Feedback einarbeiten

Feedback aus Umfragen, Kommentarfeldern und spontanen Rückmeldungen ernst nehmen und in die Gestaltung und Weiterentwicklung von Prozessen einbeziehen.

Überprüfung und Anpassung von Dokumenten:

Bestehende Dokumente, Broschüren, Webseiten und andere Kommunikationsmittel auf inklusive Sprache überprüfen und ggf. überarbeiten.

  • Alle haben ein Interesse daran, in ihrer Identität anerkannt, respektvoll angesprochen und angemessen repräsentiert zuwerden.
  • Inklusive Sprache verhindert die (auch unbeabsichtigte) Unsichtbarmachung, Abwertung oder Ausgrenzung bestimmter Personengruppen.
  • Darauf achten, konsequent inklusive Sprache sowohl schriftlich als auch mündlich zu verwenden. Andere ermutigen, dies ebenfalls zu tun.
  • Andere auf Sprachbarrieren oder einen unbedachten Umgang mit Sprache aufmerksam machen.

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