Toiletten für alle

Trans und non-binäre Personen können sich in geschlechtsspezifischen Toiletten unwohl und unsicher fühlen. Eine angemessene Anzahl von All-Gender Toiletten sollte für alle zugänglich sein.

Kim studiert im Hebammen-Studiengang und identifiziert sich als agender. An Kims Hochschule gibt es vorwiegend Damen- und Herrentoiletten. Vereinzelte All-Gender-Toiletten werden nun ausgeschildert, was an sich eine gute Sache ist. Allerdings hat Kim bemerkt, dass bisherige barrierefreie Toiletten, die eigentlich Menschen mit Behinderungen vorbehalten sein sollten, nun als All-Gender ausgeschildert werden und zunehmend von Personen ohne Behinderung genutzt werden. Barrierefreie Toiletten müssen für diejenigen zugänglich sein, die darauf angewiesen sind – zum Beispiel Menschen im Rollstuhl. Trans und non-binäre Personen benötigen ebenfalls Toiletten, in denen sie sich wohlfühlen können, jedoch nicht zwingend barrierefreie Toiletten. Für Kim wäre es wichtiger, beim Zugang zu einer Toilette vor neugierigen Blicken geschützt zu sein.

Von Kolleg:innen, die an anderen Hochschulen studieren, weiss Kim, dass dort All-Gender-Toiletten eingeführt wurden. Kim möchte darum wissen, wo die eigene Hochschule im Hinblick auf diese Thematik steht und recherchiert, an wen sich Kim wenden könnte. Kim entscheidet daraufhin, die Verantwortlichen für Chancengleichheit an der Hochschule zu kontaktieren und das Anliegen zu platzieren. Kim wird zurückgemeldet, dass schon mehrere Anfragen eingegangen sind und ein Handlungsbedarf spürbar ist. Die Verantwortlichen für Chancengleichheit zeigen Interesse am Austausch mit Kim und allgemein den Studierenden, um geeignete Lösungen zu finden, die dann auch an die zuständigen Standortleitungen weitergeleitet werden können. Kims Vorschlag, neben barrierefreien Toiletten auch einige der anderen binär beschrifteten Toiletten in All-Gender-Toiletten umzuwandeln und die Beschilderung anzupassen, stösst auf offene Ohren.  

Rückansicht von Kim vor zwei Toilettentüren mit stereotypen Silhouetten für «Mann» und «Frau». In einer Denkblase neben Kims Kopf steht: «Dazwischen gibt es aber nicht viel Platz». Bild vergrössern

Zugängliche Infrastruktur:

Eine angemessene Anzahl von leicht zugänglichen All-Gender Toiletten anbieten (Empfehlung: 1/3 All-Gender Toiletten).

Signaletik:

Bei Beschilderungen von All-Gender Toiletten nicht Bezug auf Geschlecht nehmen, sondern die Infrastruktur abbilden (z.B. WC, Pissoir, Lavabo). Bei geschlechtsspezifischen Toiletten auf stereotype Darstellungen (z.B. Silhouette mit Rock) verzichten und stattdessen Text (z.B. «Frauen», «Männer») verwenden.

Ausstattung Toiletten:

Alle Toiletten mit einem Gratisangebot von Hygieneartikeln und entsprechenden Entsorgungsmöglichkeiten ausstatten.

Platzierung und Kennzeichnung:

Geschlechterneutrale Toiletten leicht auffindbar (Beschilderung, Situationspläne, Website, etc.) und benutzbar machen, ohne sich dabei zu exponieren.

  • Das sichere und unbeobachtete Aufsuchen und Benutzen einer Toilette ist für jede Person ein Bedürfnis. 
  • Es kann nicht vom Erscheinungsbild abgeleitet werden, welche Toilette für eine Person passend ist. 
  • Jede Person entscheidet selbst, welche Toilette für sie am sichersten benutzbar ist. 
  • Nach All-Gender Toiletten fragen und diese benutzen. 
  • Respektieren, dass die Wahl der Toilette/Umkleideabine Teil der Privatsphäre ist. Keine indiskreten Fragen stellen oder Mutmassungen vornehmen. 
  • Mit LGBTIAQ+ Studierenden zusammenarbeiten, um individuelle und stimmige Lösungen zu finden. 

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