Inhalt + Aufbau
Porträt
Obwohl der Bedarf an physiotherapeutischen Massnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit (Mental Health) steigt und die Interventionen wissenschaftlich belegt sind, ist diese Spezialisierung innerhalb der Physiotherapie noch wenig verbreitet.
Im ersten Modul des Fachkurses erwerben Sie die Grundlagen für die heutigen und künftigen Herausforderungen im Bereich Physiotherapie und Mental Health. Im Fachkurs erwerben Sie insbesondere Kompetenzen im Bereich Screening und Observation sowie der Behandlung und des Trainings von Patient*innen mit psychischen Problemen und Krankheiten innerhalb der somatischen Versorgung. Wichtige Aspekte wie Motivation, Zielsetzung, Monitoring und Notfallmassnahmen werden mit Praxisbeispielen beleuchtet.
Die positiven Effekte von Physiotherapie bei Menschen mit psychischen Störungen sind bekannt. Entsprechend gross ist der Bedarf an Physiotherapeut*innen mit Spezialwissen. Im zweiten Teil des Fachkurses erwerben Sie grundlegende Kompetenzen, um physiotherapeutische Programme bei komplexeren psychiatrischen Patient*innen durchzuführen. Zudem erwerben Sie erweiterte Handlungskompetenzen im Umgang mit komplexen psychiatrischen Situationen. Die praktische Anwendung von nicht-pharmakologischen Massnahmen steht im Vordergrund.
Ausbildungsziel
- Sie kennen die unterschiedlichen Rollen der Physiotherapie in der Versorgung von Patient*innen mit psychischen Problemen und Krankheiten.
- Sie verstehen die Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit, physischer Aktivität und Training.
- Sie erkennen psychologische Faktoren bei Patient*innen mit chronischen Schmerzen und den Einfluss dieser Faktoren auf die Behandlung und das Behandlungsresultat.
- Sie kennen wichtige Screening- und Messinstrumente der Physiotherapie im Bereich Mental Health.
- Sie beobachten gezielt das Verhalten von Patient*innen mit Mental-Health-Problemen.
- Sie führen individualisierte und adäquat dosierte Trainingsmassnahmen durch.
- Sie kennen körperliche Entspannungstechniken.
- Sie wenden Vorsichtsmassnahmen an und wissen, wie Sie in Notfallsituationen reagieren sollen.
- Sie haben einen Überblick über unterschiedliche Klassifizierungen und Kategorien psychischer Störungen.
- Sie kennen die grundlegenden Aspekte im Umgang mit Suizidalität, Aggression und selbstverletzendem Verhalten.
- Sie kennen die Rolle und die Bedeutung der Physiotherapie in der Behandlung von schweren psychischen Krankheiten.
- Sie verstehen das Konzept der therapeutischen Beziehung und die möglichen Einflüsse der therapeutischen Beziehung auf die Physiotherapie.
- Sie wenden Modelle der Motivationstheorie zur Förderung physischer Aktivität praxisbezogen an.
- Sie kennen die Grenzen und Möglichkeiten der Physiotherapie für Patient*innen mit Körperbildstörungen.
- Sie planen eine differenzierte Bewegungs- und Trainingstherapie bei Patient*innen mit psychiatrischen Erkrankungen.
- Sie haben grundlegende Kenntnisse über die aktuelle Evidenz und die wichtigsten Forschungsmethoden zu Physiotherapie im Bereich Mental Health.
- Sie sind vernetzt und tauschen sich mit anderen Fachdisziplinen aus.
- Sie sind sich stets der ethischen Standards bewusst, wenn Sie physiotherapeutische Massnahmen im Bereich Mental Health anwenden.