Physiotherapie und Mental Health

Physiotherapeutische Massnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit (Mental Health) sind effektiv, aber noch wenig verbreitet. In diesem Fachkurs erwerben Sie die Grundlagen, um Patient*innen mit psychischen Komorbiditäten innerhalb der somatischen Versorgung und in der Psychiatrie erfolgreich zu behandeln.

Im Fachkurs

  • lernen Sie die unterschiedlichen Rollen der Physiotherapie in der Versorgung von Betroffenen mit chronischen Schmerzen und psychischen Komorbiditäten sowie von Betroffenen mit psychischen Erkrankungen kennen.
  • lernen Sie die Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit und Erkrankung, physischer Aktivität und Training zu verstehen.
  • lernen Sie, wichtige Screening- und Messinstrumente in der physiotherapeutischen Befunderhebung gezielt einzusetzen.
  • führen Sie physiotherapeutische Programme bei komplexen psychiatrischen Patient*innen durch.
  • erwerben Sie erweiterte Handlungskompetenzen im Umgang mit komplexen psychiatrischen Situationen, z. B. Suizidalität, Aggression oder selbstverletzendem Verhalten.

Steckbrief

  • Titel/Abschluss Fachkurs
  • Dauer 5 Kurstage + 2 Halbtage Online-Tutorate
  • Unterrichtstage Diverse
  • Anmeldefrist 1. April 2025
  • Anzahl ECTS 6 ECTS-Credits
  • Kosten CHF 2’450
  • Unterrichtssprache Deutsch
  • Studienort Bern
  • Departement Gesundheit
  • Nächste Durchführung Mai bis November 2025
    ⇢ 19. + 20. Mai 2025, 30. + 31. Oktober 2025, 1. November 2025

Inhalt + Aufbau

Porträt

Obwohl der Bedarf an physiotherapeutischen Massnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit (Mental Health) steigt und die Interventionen wissenschaftlich belegt sind, ist diese Spezialisierung innerhalb der Physiotherapie noch wenig verbreitet.  

Im ersten Modul des Fachkurses erwerben Sie die Grundlagen für die heutigen und künftigen Herausforderungen im Bereich Physiotherapie und Mental Health. Im Fachkurs erwerben Sie insbesondere Kompetenzen im Bereich Screening und Observation sowie der Behandlung und des Trainings von Patient*innen mit psychischen Problemen und Krankheiten innerhalb der somatischen Versorgung. Wichtige Aspekte wie Motivation, Zielsetzung, Monitoring und Notfallmassnahmen werden mit Praxisbeispielen beleuchtet.  

Die positiven Effekte von Physiotherapie bei Menschen mit psychischen Störungen sind bekannt. Entsprechend gross ist der Bedarf an Physiotherapeut*innen mit Spezialwissen. Im zweiten Teil des Fachkurses erwerben Sie grundlegende Kompetenzen, um physiotherapeutische Programme bei komplexeren psychiatrischen Patient*innen durchzuführen. Zudem erwerben Sie erweiterte Handlungskompetenzen im Umgang mit komplexen psychiatrischen Situationen. Die praktische Anwendung von nicht-pharmakologischen Massnahmen steht im Vordergrund. 

 

Ausbildungsziel

  • Sie kennen die unterschiedlichen Rollen der Physiotherapie in der Versorgung von Patient*innen mit psychischen Problemen und Krankheiten. 
  • Sie verstehen die Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit, physischer Aktivität und Training. 
  • Sie erkennen psychologische Faktoren bei Patient*innen mit chronischen Schmerzen und den Einfluss dieser Faktoren auf die Behandlung und das Behandlungsresultat. 
  • Sie kennen wichtige Screening- und Messinstrumente der Physiotherapie im Bereich Mental Health. 
  • Sie beobachten gezielt das Verhalten von Patient*innen mit Mental-Health-Problemen. 
  • Sie führen individualisierte und adäquat dosierte Trainingsmassnahmen durch. 
  • Sie kennen körperliche Entspannungstechniken. 
  • Sie wenden Vorsichtsmassnahmen an und wissen, wie Sie in Notfallsituationen reagieren sollen. 
  • Sie haben einen Überblick über unterschiedliche Klassifizierungen und Kategorien psychischer Störungen. 
  • Sie kennen die grundlegenden Aspekte im Umgang mit Suizidalität, Aggression und selbstverletzendem Verhalten. 
  • Sie kennen die Rolle und die Bedeutung der Physiotherapie in der Behandlung von schweren psychischen Krankheiten. 
  • Sie verstehen das Konzept der therapeutischen Beziehung und die möglichen Einflüsse der therapeutischen Beziehung auf die Physiotherapie. 
  • Sie wenden Modelle der Motivationstheorie zur Förderung physischer Aktivität praxisbezogen an. 
  • Sie kennen die Grenzen und Möglichkeiten der Physiotherapie für Patient*innen mit Körperbildstörungen. 
  • Sie planen eine differenzierte Bewegungs- und Trainingstherapie bei Patient*innen mit psychiatrischen Erkrankungen. 
  • Sie haben grundlegende Kenntnisse über die aktuelle Evidenz und die wichtigsten Forschungsmethoden zu Physiotherapie im Bereich Mental Health. 
  • Sie sind vernetzt und tauschen sich mit anderen Fachdisziplinen aus. 
  • Sie sind sich stets der ethischen Standards bewusst, wenn Sie physiotherapeutische Massnahmen im Bereich Mental Health anwenden. 
  • Einführung in die Physiotherapie im Bereich Mental Health: Eine historische und internationale Perspektive 
  • Psychische Komorbidität in der Physiotherapie 
  • Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit, physischer Aktivität und Training 
  • Einfluss von psychologischen Faktoren bei chronischen Schmerzen 
  • Integration von psychologischen Theorien und psychologie-basierten Strategien in die allgemeine Physiotherapie 
  • Zielsetzungsprozess bei Patient*innen mit Mental-Health-Problemen 
  • Assessment und Observation in der klinischen Praxis 
  • Planung, Monitoring und Dosierung von Trainingsmassnahmen 
  • Entspannungstechniken kennenlernen 
  • Vorsichtsmassnahmen und Umgang mit Notfallsituationen 
  • Einführung in die Physiotherapie in der Psychiatrie und im Bereich Mental Health 
  • Psychopathologie 
  • Die therapeutische Beziehung in der Physiotherapie und Vertiefung der Motivationstheorie  
  • Anwendung motivationsfördernder Massnahmen bei komplexen Patient*innen 
  • Physiotherapie für Patient*innen mit Körperbildstörungen 
  • Umgang mit Suizidalität, Aggression und selbstverletzendem Verhalten 
  • Behandlungsrichtlinien evidenzbasierter Physiotherapie im Bereich Mental Health 
  • Beschaffung, Interpretation und Anwendung von Physiotherapie-Forschungsergebnissen 
  • Netzwerke und Kommunikation mit Fachspezialist*innen sowie Angehörigen 
  • Rechtliche und ethische Aspekte 
  • Fallanalyse und kollegiale Fallbesprechung in der Psychiatrie 
  • Inputreferate
  • Skills-Training
  • Online-Tutorat mit Supervision über die Praxisarbeit
  • Gruppenarbeiten
  • Peer-Hospitationen (fakultativ)

Die Abschlusskompetenzen werden mittels (Teil-)Kompetenznachweisen überprüft, die Sie im Selbststudium erarbeiten.

Titel + Abschluss

Fachkurs in «Physiotherapie und Mental Health»

Dozierende

Fachliche Leitung
 

Emanuel Brunner, PhD

Emanuel Brunner ist Physiotherapeut und Dozent an der OST – Ostschweizer Fachhochschule in St. Gallen. Dort ist er Studiengangsleiter des neuen Bachelor-Studiengangs in Physiotherapie. Am Kantonsspital Winterthur behandelt er Patient*innen mit komplexen Schmerzproblemen und psychischer Komorbidität.

Weitere Dozierende
 

Prof. em. Michel Probst

Michel Probst ist Physiotherapeut und emeritierter Professor für Physiotherapie und Mental Health Care an der University of Leuven (KU Leuven) in Belgien. Als klinischer Physiotherapeut arbeitete er mehr als 35 Jahre mit psychiatrischen Patient*innen. Michel Probst ist ein führender Experte im Bereich der Physiotherapie für Ess- und Körperbildstörungen, ein begnadeter Dozent und ein hervorragender Mentor.

Maurizio Trippolini, PhD

Maurizio Trippolini ist Physiotherapeut, Studienleiter und Forscher am Departement Gesundheit der Berner Fachhochschule. Er beschäftigt sich als Reha-Spezialist und als Forscher mit der Rehabilitation von Betroffenen mit chronischen Beschwerden und psychischen Komorbiditäten nach Erkrankung oder Unfällen hinsichtlich Arbeitstätigkeit. 

Weitere Fachspezialist*innen 

Voraussetzungen + Zulassung

  • Physiotherapeut*innen FH/HF

Es gelten die allgemeinen Zulassungsbedingungen, die Sie im folgenden Dokument finden:

Organisation + Anmeldung

6 Kurstage: davon 5 Tage Präsenzunterricht und 2 Halbtage Online-Tutorate (ca. 14–17 Uhr). Die Termine für die Online-Tutorate werden ab Durchführungsentscheid kommuniziert. 
Zusätzliche Tage für Hospitationen zwischen den Modulen sind möglich. 
Für 6 ECTS-Credits rechnen wir mit einem Workload von 180 Stunden (inkl. der Kurstage). 
Unterrichtszeiten: in der Regel von 8.30 bis 16.30 Uhr

Nächste Durchführung Mai bis November 2025

  • Montag, 19. Mai 2025
  • Dienstag, 20. Mai 2025
  • Donnerstag, 30. Oktober 2025
  • Freitag, 31. Oktober 2025
  • Samstag, 1. November 2025

 

 

Im Rahmen des Online-Anmeldeprozesses benötigen wir von Ihnen folgende Dokumente:

  • Kopien Ihrer Bildungsabschlüsse (im PDF-Format, max. 1 MB pro Dokument)
  • Passfoto (JPEG)

Bitte laden Sie diese Dokumente auch dann hoch, wenn Sie diese bereits im Rahmen einer anderen Anmeldung eingereicht haben. Wenn Sie Fragen oder Probleme bei der Online-Anmeldung haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Geschäftsbedingungen

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Änderungen bleiben vorbehalten. Im Zweifelsfall ist der Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente massgebend.

Rückzugsregelung: Gemäss Weiterbildungsreglement ist ein Rückzug ohne Kostenfolge bis zum Ablauf der Anmeldefrist möglich. Nach diesem Zeitpunkt sind bei einer Abmeldung vor Beginn der Weiterbildung 50% des zu verrechnenden Betrages geschuldet.

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