Nichtbezug von Sozialhilfe im Kanton Basel-Stadt
Die Berner Fachhochschule untersucht, wie viele Menschen im Kanton Basel-Stadt keine finanzielle Unterstützung der Sozialhilfe beantragen, obwohl sie rechnerische gesehen Anspruch darauf hätten.
Factsheet
- Schools involved School of Social Work
- Institute(s) Institute for Social Security and Social Policy
- Funding organisation Others
- Duration (planned) 01.04.2022 - 31.12.2024
- Head of project Prof. Dr. Oliver Hümbelin
- Keywords Nichtbezug, Sozialhilfe, Armut #Steuerdaten
Situation
Die Sozialhilfe kann ihren Auftrag der Sicherstellung der Grundversorgung von Menschen, die in Armut leben, nur erfüllen, wenn Betroffene sich an den zuständigen Sozialdienst wenden. Bleiben Menschen mit unzureichenden finanziellen Mitteln den Angeboten der öffentlichen Hand fern, so spricht man von verdeckter Armut. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch von der Nichtinanspruchnahme oder vom Nichtbezug von Sozialhilfe gesprochen. Vor diesem Hintergrund möchte das Sozialamt des Kantons Basel-Stadt mehr darüber in Erfahrung bringen, wie viele Menschen keine finanzielle Unterstützung der Sozialhilfe beantragen, obwohl sie rechnerisch gesehen Anspruch darauf hätten. Es hat deswegen die Berner Fachhochschule mit einer Studie zum Nichtbezug von Sozialhilfe beauftragt. In dieser erfolgt eine Schätzung des Ausmasses und eine Analyse des Nichtbezuges über mehrere Jahre.
Course of action
Während zum Bezug von Sozialhilfe verlässliche Informationen aus der Sozialhilfestatistik zur Verfügung stehen, kann der Nichtbezug nicht ohne weiteres ermittelt werden, weil es sich per Definition um ein nicht stattgefundenes Ereignis handelt. Eine vielversprechende Möglichkeit Nichtbezüge zu identifizieren, liegt darin, verschiedene Datenquellen zu verknüpfen. Auf deren Grundlage wird es möglich, Anspruchsberechtigungen zu eruieren und diese mit bestehenden Erhebungen zum Bezug von Sozialhilfe abzugleichen. Die BFH hat dafür ein Verfahren entwi-ckelt, das bereits in verschiedenen Projekten zur Anwendung kam und das im vorliegenden Projekt passgenau auf die Gegebenheiten im Kanton abgestimmt wird. Aus der Studie wird her-vorgehen, wie sich das Ausmass der Betroffenheit in den Jahren 2016 bis 2020 verändert hat und ob es Unterschiede nach Bevölkerungsgruppen gab. In der zeitlichen Analyse wird zudem aufgezeigt, ob Nichtbeziehende kurzfristig auf Leistungen verzichten oder sie über einen län-geren Zeitraum mit eingeschränkten Mitteln leben. Auch wird darauf eingegangen, welche Rolle sich wandelnde Rahmenbedingungen wie das verschärften Ausländer- und Integrationsgesetz oder die Covid-19 Krise hatten.