Subtiler Zwang und die Rolle vertretungsberechtigter Personen
Menschen mit Behinderung sind in Pflege- und Sozialeinrichtungen unterschiedlichen Formen von subtilem Zwang ausgesetzt. Im Projekt werden diese verschiedenen Formen und die Rolle der vertretungsberechtigten Personen untersucht.
Factsheet
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Schools involved
School of Health Professions
School of Social Work - Institute(s) Institute for Childhood, Youth and Family
- Strategic thematic field Thematic field "Caring Society"
- Funding organisation BFH
- Duration (planned) 01.07.2024 - 30.06.2025
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Head of project
Daniela Willener
Dr. Silvia Thomann -
Project staff
Prof. Dr. Claudio Domenig
Prof. Dr. Dirk Richter
Dr. Ursula Klopfstein
Vanessa Grand
Prof. Dr. Emanuela Chiapparini - Partner Maastricht University
- Keywords subtiler Zwang, Menschen mit Behinderungen, vertretungsberechtigte Personen, UNO-BRK, Erwachsenenschutz
Situation
2014 ratifizierte die Schweiz die Behindertenrechtskonvention der UNO (UN-BRK). Die UN-BRK zielt darauf ab, «dass Menschen mit Behinderungen ihre Rechte in gleichem Masse ausüben können wie Menschen ohne Behinderungen». Das bedeutet, dass auch Menschen mit Behinderungen, die in Wohn- und Sozialeinrichtungen leben, das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung haben und entsprechende Massnahmen zur Wahrung ihrer Rechte ergriffen werden müssen. Im Projekt wird der Frage nachgegangen, welche Formen von subtilem Zwang Menschen mit körperlicher, psychischer und/oder kognitiver Behinderung erleben, die in Pflege- und Sozialeinrichtungen leben. Auch wird erforscht, wie die Sichtweise der betroffenen Personen eingeholt und gewichtet wird. Weiter soll untersucht werden, welche Rolle vertretungsberechtigte Personen (professionelle Beistandspersonen wie auch nicht professionelle) einnehmen: inwieweit sind sie kompetent, die durch eine Institution vorgesehenen Massnahmen zu beurteilen. Beim Thema Zwang bestehen bekanntermassen viele Ängste. Insbesondere Betroffene, die in entsprechenden Einrichtungen leben, haben oftmals Angst vor Konsequenzen, wenn sie sich negativ zu ihrer Institution äussern. Deshalb geht das Projekt in einem Co-Design vor. Es wird gemeinsam mit dieser Zielgruppe in Workshops oder Einzelgesprächen das methodische Vorgehen für ein Drittmittelprojekt entwickelt und auf Machbarkeit geprüft .
Course of action
Eine Literaturrecherche bildet die Grundlage zur Frage, welche subtilen Formen von Zwang und welche Forschungszugänge zu Menschen mit Behinderungen bereits beschrieben werden. Es wird ein qualitativ-exploratives Design angewendet, bei dem das konkrete Vorgehen mit der Zielgruppe im Co-Design entwickelt wird. Das Setting umfasst den stationären Behinderten,- Alters- und psychiatrischen Langzeitpflegebereich. Die Stichprobe besteht aus Menschen mit körperlicher, psychischer und/oder kognitiver Behinderung, die in einer Pflege- und Sozialeinrichtung leben, sowie deren vertretungsberechtigten Personen (professionell und nicht professionell). Die Rekrutierung erfolgt in einem Gatekeeper- und Schneeballverfahren über Behindertenorganisationen, Verbände, persönliche und berufliche Netzwerke, Sozialdienste sowie über Pflege- und Sozialeinrichtungen. Dabei soll geklärt werden, wie der Zugang zur Bevölkerung, insbesondere der Menschen mit körperlicher, psychischer und/oder kognitiver Behinderung, die in Pflege- und Sozialeinrichtungen leben, sowie deren Angehörigen realisiert werden kann. Weiter gilt es in der Machbarkeitsanalyse zu klären, durch welche Formen der Datensammlung differenzierte Ergebnisse gewonnen werden können. Die Datensammlungsmethode soll skizziert und mit der Zielgruppe auf Umsetzbarkeit überprüft werden. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Datensammlung bei Personen gelegt, die sich verbal weniger gut mitteilen können.