Ansichtssache(n)
Das Projekt «Ansichtssache(n)» geht der ästhetischen Fragestellung nach, ob sich durch ein parametergebundenenes und gezieltes Vorgehen unkonventionelle Weltkarten generieren lassen.
Fiche signalétique
- Département responsable Haute école des arts de Berne
- Institut(s) Institute of Design Research
- Unité(s) de recherche Knowledge Visualization
- Organisation d'encouragement BFH
- Durée 01.02.2012 - 31.12.2013
- Responsable du projet Agnes Laube
- Direction du projet Prof. Dr. Julia Mia Stirnemann
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Équipe du projet
Manuela Pfrunder
Dr. Harald Klingemann
Philipp Läubli - Mots-clés Communication Design, mathematical cartography, agile software development
Situation
Das geografische Zentrum von konventionellen Weltkarten ist in der Regel durch den Äquator in der horizontalen Bildmitte definiert, und nicht durch das thematisch relevante geografische Gebiet des Kartenthemas bestimmt. Das heisst: Man bedient sich konventioneller Weltkarten, ohne die Beziehung zwischen Kartenthema und dem im Bildmittelpunkt abgebildeten geografischen Zentrum zu überdenken. Das Projekt untersuchte nun explorativ, wie mittels Parameter der Kartengrafik sowie der darstellenden Geometrie neuartige Weltkarten generiert werden können, und wie sich diese auf gesellschaftsrelevante Kartenthemen beziehen lassen. Hierzu wurden die Bildproportionen durch die Wahl der Projektion und das im Bildmittelpunkt abgebildete geografische Zentrum verändert – der Äquator verlässt dabei den horizontalen Bildmittelpunkt. Die auf diese Art mathematisch hergeleiteten Abbildungen wurden durch Parameter der Kartengrafik lesbar gestaltet und ästhetisch befragt.
Approche
In einer Recherchephase wurden Parameter der darstellenden Geometrie sowie der Kartengrafik aus Weltkarten verschiedener Kommunikationskontexte analysiert. Diese Parameter dienten als Ausgangslage für die Softwareentwicklung, die durch das methodischen Vorgehen der «Agilen Softwareentwicklung» bestimmt ist. Das heisst, dass die genauen Kombinationen der Parameter im Verlauf des Prozesses durch exploratives und iteratives Testen entwickelt und dokumentiert werden. Die aus der Softwareentwicklung resultierenden Weltkarten wurden in Hinblick auf die fachliche Zweckbestimmung der Kartennutzung analysiert. Die Erkenntnisse dieser Analysephase wurden wieder zurück in die Software transferiert (Iteration). Anschliessend waren prototypische Weltkarten zu selektionieren und von einem Expertenrat zu validieren. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden aufbereitet und in einem Handbuch zusammengestellt. Dieses Handbuch enthält Analysen, Entwurfs- und Validierungsprozess und war Grundlage für weitere Untersuchungen in diesem Bereich. Weiter wurden einige prototypische Weltkarten für einen Verwendungskontext empfohlen.
Résultat
Das Ergebnis des Projektes ist eine öffentlich zugängliche Software namens worldmapgenerator.com, die das parameterbasierte Generieren von Weltkarten ermöglicht. Sie vermittelt spielerisch den Umgang mit Kartografie und gewährt neue Einsichten in die Transformationsmöglichkeiten von der Globusoberfläche zur zweidimensionalen Abbildung. Dabei wird mit den bestehenden Kartennetzentwürfen der Kartografie ein neues Prinzip beschrieben, woraus prototypische Weltkarten resultieren, die sich mit verschiedenen Kartenthemen kontextualisieren lassen. Angestrebt wird eine Reflexion über den Zusammenhang von Weltkarte und Weltbild. Die mittels worldmapgenerator.com erstellten Weltkarten hinterfragen die vorherrschenden Konventionen und konfrontieren den Nutzenden mit seinen Vorstellungsbildern der Welt.