Eine klingende Sammlung von Holzblasinstrumenten
Aus dem Fundus der Sammlung Burri in Bern wird im Sinne eines Pilotprojekts eine kleine, repräsentative Auswahl von Holzblasinstrumenten restauriert und erforscht.
Fiche signalétique
- Départements participants Haute école des arts de Berne
- Institut(s) Institut Interprétation
- Unité(s) de recherche Instruments de musique
- Organisation d'encouragement BFH
- Durée 01.11.2014 - 31.05.2016
- Direction du projet Dr. Adrian von Steiger
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Équipe du projet
Katharina Arfken
Matthias Arter
Gerrit Boeschoten
Marc Bonastre Riu
Konrad Burri
Jörg Fiedler
Daniele sel. Galaverna
Jaime Gonzalez
Ernesto Molinari
Markus Niederhauser
Christoph Schnyder
Andreas Schöni
Magda Schwerzmann
Martin Skamletz
Christian Studler
Omar Zoboli - Partenaire Klingendes Museum
Situation
Mit der Sammlung von Karl Burri steht in Bern ein einzigartiger Fundus von über 1000 Blasinstrumenten zu Verfügung. Er konnte kürzlich - auch dank dem Engagement der HKB - in eine Stiftung überführt werden. 350 Instrumente sind aus Holz: Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotte, zudem Serpente und Alphörner u.a. Diese werden (im Unterschied zu den metallenen Blasinstrumenten) nicht gespielt - die Gefahr von Schäden ist zu gross. Das Projekt will dies nun für eine kleine, repräsentative Auswahl von Orchesterinstrumenten ändern. Diese werden zur Anspielbarkeit restauriert und stehen künftig Musikerinnen, namentlich Studierenden der HKB, für Spielerfahrungen mit historischen Modellen ihres Instruments zur Verfügung. Grosse Unterschiede zwischen historischen und heute üblichen Modellen der Holzblasinstrumente bestehen in der Klanglichkeit (Flöten etwa sind heute aus Metall) und ganz besonders in der Mechanik (Klappenzahl, Griffsysteme, mechanische Speziallösungen).
Approche
Die Auswahl der Instrumente treffen die Dozierenden der HKB, beigezogene Expertinnen, ein Restaurator und der Leiter der Sammlung. Die Kriterien sind Relevanz (Hersteller, Modell, Zeit), passendes musikalisches Repertoire (Orchester, Solo, Schulen) und Zustand (Vollständigkeit, original oder wenig verändert, keine Schäden). Die gewählten Instrumente werden demontiert, repariert, geölt und neu bepolstert. Rohrblätter werden nach verwandten Vorbildern hergestellt - insbesondere für Oboen ist dies eine grosse Herausforderung. Die Instrumente werden jedoch nicht im Hinblick auf eine allfällige Nutzung oder Konzerttauglichkeit verändert. Ergänzt wird diese Restaurierung zur Anspielbarkeit durch Recherchen zu spezifischen Details der Instrumente und deren Herkunft, Datierung und ursprünglichen Verwendung (Orchester, Militär, Laien, Unterricht). Danach testen die Expertinnen das Resultat und beurteilen die Herausforderungen des einzelnen Instruments an die Musiker. Erst jetzt kann auch die Qualität (Intonation, Mechanik) und Stimmtonhöhe der gewählten Instrumente bewertet werden. Lassen sie sich allenfalls zu Kammermusikensembles mit gleicher Herkunftszeit und -region kombinieren? Zudem beurteilen die Expertinnen die Eignung für Spielerfahrungen ihrer Studierenden. Solche Erfahrungen ermöglichen ein vertieftes Verständnis für das Repertoire der entsprechenden Zeit und Konnotation. Die einfachen Griffsysteme historischer Holzblasinstrumente eignen sich zudem auch für Neue Musik.
Résultat
Ein Satz Holzblasinstrumente liegt zum Musizieren bereit und ist stabil konserviert. Die Instrumente sind in der HKB und unter Spezialistlnnen der historischen Aufführungspraxis bekannt, und können für Projekte der Hochschulen (Abschlussarbeiten, Zweitinstrument, Spielversuche) und von Orchestern ausgeliehen werden. Ein Forschungs-Mittwoch der HKB und Fachpublikationen dokumentieren diese neue «klingende Sammlung von Holzblasinstrumenten».