Erhöhung der Nutzungsdauer schweizerischer Milchkühe
Die Nutzungsdauer von Milchkühen sinkt europaweit und in der Schweiz aktuell und seit Jahren. Ziel dieses Projektes ist es, Massnahmen zu entwickeln, die auf den Milchviehbetrieben eine längere Nutzungsdauer der Milchkühe ermöglichen.
Fiche signalétique
- Département responsable Haute école des sciences agronomiques, forestières et alimentaires
- Institut(s) Production alimentaire centrée sur les consommateurs
- Organisation d'encouragement Schweizerische Eidgenossenschaft (Bundesverwaltung)
- Durée (prévue) 01.09.2021 - 31.03.2025
- Responsable du projet Prof. Dr. Matthias Meier
- Direction du projet Prof. Dr. Matthias Meier
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Équipe du projet
Prof. Dr. Matthias Meier
Stefan Probst
Jan Henric Michael Lemola - Mots-clés Milchkühe, Nutzungsdauer, Nachhaltigkeit, Strategie
Situation
Auch wenn die durchschnittliche Nutzungsdauer von Milchkühen in der Schweiz noch deutlich höher ist als in den Nachbarländern, sinkt sie jedes Jahr sowohl im konventionellen als auch im Bio-Sektor. Demgegenüber bietet eine lange Nutzungsdauer betriebs- und ressourcenökonomische, klimarelevante und Tierwohl-bezogene Vorteile: Sie ist ein Schlüsselfaktor für die wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Milchviehbetrieben. Gleichzeitig ist sie relevant für die ökologische Nachhaltigkeit der Milchproduktion, weil durch eine längere Nutzung der Kühe der Ressourcenverbrauch und die (Treibhausgas-) Emissionen aus ihrer Aufzuchtphase weniger ins Gewicht fallen. Eine höhere Nutzungsdauer hat eine starke Tierwohl- und Tiergesundheitskomponente. Zudem bietet eine Verlängerung der Nutzungsdauer die Chance, Rindfleisch- und Milchproduktion wieder verstärkt miteinander zu kombinieren. In diesem Forschungs- und Dialogprojekt werden in Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen, Landwirt*Innen, Branchenorganisationen sowie weiteren Stakeholdern und Expert*Innen die Faktoren herausgearbeitet, die zum Absinken der Nutzungsdauer von Milchkühen führen bzw. geführt haben. Gleichzeitig werden konkrete gangbare Strategien entwickelt, um die Nutzungsdauer der schweizerischen Milchkühe wieder deutlich nach oben zu korrigieren. Die Leitung des Projekts liegt beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL, Hauptantragstellering) unter Beteiligung der Agridea und der HAFL.
Approche
Einflussfaktoren für die Nutzungsdauer werden analysiert: - auf Grundlage der Herdbuch- und Strukturdaten der vergangen 30 Jahre (Modul 1: FiBL, ASR, Qualitas), - durch Analysen des Managements auf Fokusbetrieben mit besonders hoher oder besonders niedriger Nutzungsdauer (Modul 2: FiBL, Qualitas, ASR, HAFL, STS, RGD/KGD, Produzentenorganisationen, BLV, LandwirtInnen) - durch sozio-ökonomische Analysen sowohl der System- (Branche), als auch der individuellen (LandwirtInnen) Ebene (Modul 3: FiBL, Agridea, Produzentenorganisationen, weitere Stakeholder und ExpertInnen, LandwirtInnen). Um die Auswirkungen einer verlängerten Nutzungsdauer zu prognostizieren, werden einerseits die marktwirtschaftlichen Verschiebungen für den Milch- und Fleischmarkt modelliert (Modul 4: HAFL, FiBL) und andererseits die zu erwartenden Effekte auf Klimagasemissionen und Ressourcenverbrauch beurteil (Modul 5: FiBL, HAFL, ASR, Bio Suisse, IP Suisse, Migros, SMP). Im Kernmodul 6 (Agridea, FiBL, HAFL, LandwirtInnen, Produzentenorganisationen, weitere Stakeholder und Experten) werden die Ergebnisse der Module 1-5 in regionalen Workshops diskutiert und reflektiert und in Arbeitskreisen von LandwirtInnen («Farmer Stable Schools», FSS) versuchsweise implementiert und evaluiert. Die transdisziplinär entwickelte Strategie (Modul 7: Agridea, alle) dient der landwirtschaftlichen Praxis, der Branche und der Politik als Instrument, um in der Schweiz die Nutzungsdauer von Milchkühen zu erhöhen.