- News
Initiative Wald & Holz 4.0
12.02.2019 Die Schweizer Holzbranchen stellen sich den Herausforderungen der digitalen Transformation. Unter der Leitung der Berner Fachhochschule erarbeiten sie im Rahmen der Initiative Wald & Holz 4.0 das Know-how für zukunftsfähige Geschäftsmodelle und -prozesse.
Mit der Initiative Wald & Holz 4.0 will die Berner Fachhochschule BFH die digitale Transformation der schweizerischen Holzbranchen fördern. 60 Unternehmen und acht Branchenverbände sind aktiv als Projektpartner beteiligt. Ziel ist die Entwicklung praxistauglicher Instrumente, mit denen die Unternehmen die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Sensibilisierung und Wissenstransfer sind weitere wichtige Pfeiler der Initiative, die vom Bund im Rahmen des Aktionsplans Holz (2017–2020) unterstützt wird. Dazu kommen finanzielle Beiträge der beteiligten Unternehmen und Organisationen sowie namhafte Eigenleistungen der BFH und ihrer Partner.
Auf die Schweiz zugeschnitten
«Wir müssen Lösungen erarbeiten, die auf die spezifischen Strukturen und Bedürfnisse der schweizerischen Holzbranchen zugeschnitten sind», sagt Co-Projektleiter Rolf Baumann von der BFH. «Industrie 4.0 wird von international tätigen, grossen Unternehmen vorangetrieben. Mehrere hundert Millionen Euro hat alleine Deutschland in die entsprechende Forschung investiert. Für die vergleichsweise sehr kleinen Unternehmen der schweizerischen Wald- und Holzbranche mit ihrem biologischen Rohstoff und dessen spezifischen Eigenschaften in der Verarbeitung ist die Ausgangslage eine völlig andere. Im internationalen Umfeld können unsere Betriebe nur mit innovativen Lösungen bestehen, welche betriebsübergreifend die ganze Wertschöpfungskette berücksichtigen – vom Konsumenten über alle Stufen bis zurück in den Wald.» Die digitale Transformation stelle grosse Anforderungen in Bezug auf die Vernetzung und erfordere ein Denken in übergeordneten Zusammenhängen: «Digitale Technologien verändern Herstellungsprozesse und Kooperationsformen, ermöglichen neue Produkte und verändern die Beziehungen zwischen den Unternehmen und ihren Kunden. Die Geschäftsmodelle sowie die Betriebs- und Branchenstrukturen müssen diese Entwicklungen berücksichtigen.»
Schwerpunktthemen definiert
Nach intensiven Recherchen und Vorarbeiten durch die BFH haben die Partner der Initiative elf Themen bestimmt, die nun vertieft analysiert werden. Dazu gehören etwa der unternehmensübergreifende Datenaustausch und die Frage, wie die Zusammenarbeit im Planungs- und Produktionsprozess mit digitalen Technologien effizienter gestaltet werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Veränderung des Informations- und des Konsumverhaltens der Kunden und deren Auswirkungen: Für die Konfiguration von Möbeln im Internet zum Beispiel braucht es Software-Lösungen, welche die Branche gemeinsam entwickeln könnte, um die Kosten zu senken. Auch die für einen erfolgreichen Umgang mit der digitalen Transformation benötigten Kompetenzen der Unternehmen und ihrer Mitarbeitenden sind ein wichtiges Thema: Auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette Holz braucht es agile und kreative Akteure, um sich in einem rasch wandelnden Umfeld zu behaupten. Fragen der Aus- und Weiterbildung sowie der Betriebsstrukturen sind dabei entscheidend, damit die Branche auch bei der jungen Generation attraktiv bleibt und die benötigten Fachkräfte rekrutieren kann.
Entscheidungshilfen für Unternehmen
Aus einer Analyse der elf Themenkomplexe erarbeitet die BFH derzeit Szenarien, die im März 2019 den Partnern von Wald & Holz 4.0 vorgelegt werden sollen. «Anhand unserer Machbarkeitsstudien werden wir die Themen mit dem grössten Potenzial bestimmen und Lösungsansätze entwickeln», erläutert Rolf Baumann. In der letzten Phase sind dann konkrete Instrumente gefragt – beispielsweise Handlungsempfehlungen oder Anleitungen. Diese sollen den Unternehmen helfen, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln, die richtigen Investitionsentscheide zu treffen und eine Betriebs- und Arbeitskultur aufzubauen. Ein wichtiges Anliegen der Initiative besteht laut dem Co-Projektleiter darin, für alle Akteure Mehrwerte entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz zu schaffen: «Es geht primär um eine wettbewerbliche Stärkung der gesamten Wald- und Holzbranche mit ihren 10 000 Betrieben und 80 000 Mitarbeitenden. Damit wird auch das Schweizer Holz gefördert.»
Die Partner
Die Initiative Wald & Holz 4.0 wird von 60 namhaften Unternehmen und acht Branchenverbänden getragen. Letztere sind: Lignum, Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM), Holzbau Schweiz, Fédération Romande des Entreprises de Charpenterie, d’Ébénisterie et de Menuiserie (FRECEM), Schweizerischer Verband für geprüfte Qualitätshäuser (VGQ), Holzindustrie Schweiz, Wald Schweiz, Swiss Wood Innovation Network (S-win).