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Rückblick 5. Schweizer Digitaltag
15.11.2021 Nachdem der letztjährige Schweizer Digitaltag so digital wie noch nie stattgefunden hatte, konnten sich Interessierte dieses Jahr wieder vor Ort treffen und austauschen. So auch an der Ausstellung und den Veranstaltungen, welche die Berner Fachhochschule BFH gemeinsam mit der Höheren Fachschule Technik Mittelland, der Stadt Biel und dem Switzerland Innovation Park Biel/Bienne in dessen neuen Räumlichkeiten organisierte.
«Genial digital – oder was erwartet uns noch»: Die Mittagsveranstaltung unter diesem Titel war der Start des 5. Schweizer Digitaltags, dieses Jahr zum ersten Mal in den neuen Räumlichkeiten des dem Switzerland Innovation Park Biel/Bienne. Darüber, wie die Schweiz von morgen aussehen könnte und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielen wird, debattierten die Expert*innen Sascha Zahnd, Präsident von Digitalswitzerland und ehemaliger Leiter Global Supply Chain bei Tesla, Hélène Mourgue d’Algue, Leiterin Informatik und Logistik der Stadt Biel, André Klopfenstein, Creaholic Innovator, und Senem Wicki, Zukunftsforscherin bei Kühne Wicki Future Stuff.
Die digitale Zukunft erleben
Was die Digitalisierung bereits alles ermöglicht und was die Zukunft bringen könnte, erfuhren die Besucher*innen am Nachmittag an konkreten Beispielen in der Ausstellung «Die digitale Zukunft erleben». So konnten sie beispielsweise mithilfe von Virtual Reality die römischen Tempel von Augusta Raurica erkunden, mehr über die neue App Anastasis und wie diese bei der Sicherung von Passwörtern hilft erfahren, einen Cobot programmieren oder beim Tischfussball gegen einen Roboter antreten, die Werkhalle der Swiss Smart Factory erkunden und die Webseite Bienne2go.ch kennenlernen; eine digitale Plattform, die alles vereint, was es in Biel zu unternehmen gibt und was gerade aktuell läuft.
Fabrik der Zukunft
Noch tiefer in die Materie eintauchen konnten Interessierte an der Abendveranstaltung. Zum Abschluss des 5. Digitaltages fand ein Face-to-Face-Meeting zum Thema «Digitalisierung in der Produktion» statt. Nach einer Begrüssung durch Anita Jörg vom SIPBB und Lukas Rohr vom Departement Technik und Informatik der Berner Fachhochschule erläuterte Michael Wendling, Leiter des Leuchtturmprojektes Industrie 4.0 des SIPBB, die Definition einer Smart Factory und zeigte am Beispiel der Swiss Smart Factory, wie eine solche intelligente Produktionsumgebung aussehen kann.
Neben der intelligenten Vernetzung von Maschinen und Produkten sind auch flexible und kollaborative Fertigungsanlagen eine wichtige Komponente in der Fabrik der Zukunft. Das heisst, dass eine Maschine nicht mehr bloss einen Arbeitsschritt auf die immer genau gleiche Art ausführt, sondern über eine gewisse Flexibilität verfügt. So lassen sich beispielsweise Kleinserien oder gar Individualprodukte produzieren, zu einem Preis, wie es sonst nur in der Massenproduktion möglich ist. Die Umsetzung einer solchen kollaborativen und flexiblen Fertigungsanlage erklärt Sébastien Bouilloux von Seb Automatisme. Das Unternehmen ist Partner der Swiss Smart Factory.
BFH-Forscher über flexible Roboter und künstliche Intelligenz bei Laserprozessen
In der zweiten Hälfte der Veranstaltung übernahmen zwei Forscher der BFH das Wort. Den Anfang machte Norman Baier vom Institut für intelligente industrielle Systeme I3S, der das EU Horizon 2020 Forschungsprojekt ACROBA vorstellte. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von kognitive Roboterplattformen für die agile Fertigung. Oder, wie es Baier anders ausdrückt: «Wie schaffen wir es, dass Roboter im Dialog mit dem Menschen nicht mehr so Pflöcke sind, sondern flexibel sein können?»
Zum Abschluss des Face-to-Face-Meetings sprach Beat Neuenschwander, Leiter des Institute for Applied Laser, Photonics and Surface Technologies ALPS, über KI-Methoden in der Optimierung eines Laserprozesses. Auch hier ist von dem System eine gewisse Anpassungsfähigkeit gefragt, wenn beispielsweise das zu behandelnde Material minimal anders ist. Bisher musste der Laser in solchen Fällen manuell neu eingestellt werden – neu soll künstliche Intelligenz dabei helfen, diesen Prozess zu optimieren und zu beschleunigen. Versuche zeigen: Der Ansatz ist auf einem guten Weg.
In seiner fünften Ausgabe konnte am Digitaltag wieder einmal aufgezeigt werden, was die Digitalisierung bereits alles möglich macht und was für ein grosses Potenzial noch vorhanden ist. Man kann gespannt sein, welch neuartigen Innovationen an der nächsten Ausgabe vorgestellt werden.