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Blutanalysen zuhause durchführen: Gebert Rüf Stiftung fördert BFH-Projekt
30.05.2023 Erneut fördert die Gebert Rüf Stiftung im Rahmen des «First Ventures»-Programms ein Projekt der BFH, aus dem einst ein Jungunternehmen werden soll. Dessen Vision: Bluttests überall dort verfügbar machen, wo sie benötigt werden, und das zu einem erschwinglichen Preis.
Die Diagnose von viralen und Bakteriellen Infektionen sowie von Blutarmut erfordert in der Regel einen Arztbesuch, bei dem geschultes medizinisches Personal mit teuren Laborgeräten ein grosses Blutbild erstellt. Das soll in Zukunft wesentlich günstiger und direkt bei den Patient*innen vor Ort möglich sein. Dieses Ziel verfolgen Forschende am Institute for Human Centered Engineering HuCE der Berner Fachhochschule BFH und entwickeln dafür ein neues Produkt namens Microcyte; ein Hämatologie-Gerät im Taschenformat. Mit diesem diagnostischen Point-of-Care-Gerät könnte mobiles Arzt- oder Pflegepersonal ausgestattet werden, das im schnell wachsenden Bereich der häuslichen Pflege arbeitet. Zudem könnten auch Personen in medizinisch unterversorgten Regionen profitieren, die keinen Zugang zu Krankenhäusern oder Arztpraxen haben.
Blutanalyse mit Bildverarbeitung
Das Prinzip von Microcyte basiert auf einem innovativen Ansatz, bei dem die Blutprobe zuerst auf einen speziellen Mikrofluidik-Chip gegeben wird, der eine anschliessende Blutanalyse mittels intelligenter Bildverarbeitung möglich macht. Aktuell verbessern die Forschenden den Aufbau des Diagnosegeräts sowie des Mikrofluidik-Chips, um einen Prototyp zu erstellen sowie um die Kriterien für eine spätere Zertifizierung als Medizinprodukt zu erfüllen. Dafür arbeiten die Forschenden unter anderem mit dem Inselspital Bern zusammen.
CHF 150'000 Förderung
Das Potenzial von Microcyte hat auch die Gebert Rüf Stiftung erkannt und fördert Projektleiter Alexander Küenzi im Rahmen des «First Ventures»-Programms mit CHF 150'000. Das Programm richtet sich an Bachelor- und Masterstudierende von Fachhochschulen, die in ihrer Abschlussarbeit eine innovative Geschäftsidee entwickeln, und gibt ihnen die Chance, ihre Idee in neue Produkte oder Dienstleistungen umzusetzen. Alexander Küenzi absolvierte an der BFH den Bachelor in Maschinentechnik mit Schwerpunkt Produktentwicklung und anschliessend den Master in Engineering mit Vertiefung Mechanical Engineering. Bereits während des Masterstudiums war er als Assistent am HuCE tätig. Am Projekt Microcyte arbeitet neben ihm auch Matt Stark, wissenschaftlicher Mitarbeiter HuCE. Begleitet werden die beiden Forscher von Prof. Dr. Cédric Bessire, Experte für Mikrofluidik und bildbasierte Sensorik.