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Nachhaltige Arbeitsbedingungen: Welche Massnahmen helfen?
25.10.2024 Gesundheitsorganisationen befassen sich zunehmend mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, da sie die Bedeutung von gesundem und zufriedenem Personal erkennen. Die BFH hat mit Partnern mögliche Massnahmen zusammengestellt und begleitet nun die wissenschaftliche Evaluation in einer Folgestudie.
Das Wichtigste in Kürze
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Mit dem Projekt STRAIN hat die BFH zusammen mit ihren Partnern umfassende Indikatoren für die Arbeitszufriedenheit im Gesundheitswesen zusammengestellt.
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Stress und schlechte Arbeitsbedigungen sind ein wichtiger Grund, warum qualifiziertes Personal den Gesundheitssektor verlässt.
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Aus einem Massnahmenkatalog hat das Forschungsteam besonders wirksame Handlungsfelder identifiziert.
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Das Forschungsteam begleitet Gesundheitsorganisationen bei der Umsetzung der Massnahmen und evaluiert ihre Wirksamkeit.
Im Schweizer Gesundheitssystem steht neben dem Kostendruck besonders der Personalmangel im Fokus. Gesundheitsdienstleister haben Mühe, qualifiziertes Personal langfristig zu binden. Das zeigen die hohen Fluktuationsraten, Ausfallraten und frühzeitigen Berufsaustritte in der Branche. Gründe dafür sind arbeitsbedingter Stress, schlechte Arbeitsbedingungen und Unzufriedenheit mit der Entlöhnung.
Die Erfassung dieser Stressquellen, der Stressreaktionen und der daraus entstehenden Langzeitfolgen im Arbeitsalltag von Gesundheitsfachpersonen war der Fokus der Studie «Work-related Stress Among Health Professionals in Switzerland», kurz STRAIN. Die Interventionsstudie arbeitete mit 19'000 Gesundheitsfachpersonen aus 160 Organisationen in der Schweiz. Sie erfasste die Langzeitkonsequenzen von Stress am Arbeitsplatz und zeigte, dass Arbeitsstress zu mehr Gedanken an Stellen- und Berufsausstieg sowie zu Burnout-Symptomen führt. «Diese Erkenntnis allein ist nicht überraschend», sagt Dr. Christoph Golz, Leiter des Innovationsfelds Gesundheitsversorgung – Personalentwicklung an der BFH, «aber durch die Erhebung können wir langfristige Veränderungen erforschen und mögliche Massnahmen identifizieren.»
Ein Katalog von Massnahmen
Die Forschenden führten mit über 200 Führungspersonen standardisierte Schulungen durch, um diese Massnahmen umzusetzen. Aus den Ergebnissen konnten sie einen Katalog von besonders wirksamen Massnahmen erstellen. Das Handlungsfeld «Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben» scheint die grösste Hebelwirkung zu haben. Zwei Empfehlungen sind darum die frühzeitige Personalplanung und die Einführung von flexiblen Arbeits- und Dienstmodellen. Umfassende Umstrukturierungen sind aber nicht immer notwendig: Viele Organisationen würden bereits mit dem Einhalten der gesetzlich festgelegten Pausen- und Ruhezeiten viel gewinnen.
«Die Empfehlungen haben uns inspiriert, weitere Massnahmen umzusetzen», erzählt Nadine Morgenthaler Beuttenmüller, Co-Direktorin Pflege/MTT des Spitalzentrums Biel/Bienne, das an der STRAIN-Studie teilgenommen hatte. So gab das Spitalzentrum dem Führungspersonal in der Pflege trotz Personalmangel Zeit, sich in den Bereichen Leadership und Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben weiterzubilden. Laut Golz steht das Führungspersonal beim Umsetzen von stressreduzierenden Massnahmen im Fokus: «Wir müssen primär Führungspersonen entlasten, damit sie Zeit haben, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.» Die Evidenz der STRAIN-Studie zeigt, dass solche Massnahmen auch tatsächlich Wirkung haben können.
Massnahmen wissenschaftlich evaluieren
Um die Wirksamkeit von umgesetzten Massnahmen noch vertiefter zu evaluieren, haben die Forschenden der BFH die STRAIN-Studie zusammen mit der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) und der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) weiterentwickelt: Zusätzliche Aspekte wie Teamdynamik und Arbeitskultur vergrössern den bestehenden Datensatz. STRAIN 2.0 ermöglicht den Forschenden, organisationsspezifische Analysen durchzuführen, sich mit anderen Organisationen anonym zu vergleichen und Empfehlungen zu formulieren. «So können wir Gesundheitsinstitutionen nachhaltig bei der Optimierung der Arbeitsbedingungen begleiten», sagt Christoph Golz. Dabei sieht er einen partizipativen Ansatz als erfolgsversprechend: «Es gibt viele engagierte und motivierte Menschen im Gesundheitswesen – dieses Potenzial gilt es auszuschöpfen.» Klar ist: Diese Massnahmen können Probleme wie Kostenknappheit oder Personalmangel nicht lösen. Sie helfen jedoch, mit knappen Ressourcen Arbeitsbedingungen zu schaffen, welche die Herausforderungen nicht noch vergrössern.
Arbeitswelt Gesundheitswesen im Fokus
Arbeiten im Gesundheitswesen bedeutet Arbeiten im Wandel. Wir veröffentlichen an dieser Stelle eine Reihe von Beiträgen mit Forschungsprojekten, die sich diesem Wandel annehmen. Sie setzen auf Organisations- und Teamebene, aber auch beim Individuum an.