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Können Wearables psychisch Kranken helfen?
20.01.2025 Forschende der BFH untersuchen, ob der Einsatz von Wearables-Geräten dazu beitragen kann, psychisch schwerkranke Menschen bei ihren Gesundheitsentscheiden zu unterstützen. Erste Resultate stimmen positiv.
Das Wichtigste in Kürze
- Psychisch Kranke haben oft Mühe über ihren Gesundheitszustand zu sprechen.
- Die BFH untersucht, ob mit Wearables ein Unterstützungsmöglichkeiten geschaffen werden können.
- Erste Resultate stimmen positiv.
Warum führt die BFH ein Forschungsprojekt zum Einsatz von Wearables bei psychisch Kranken durch?
Menschen mit schweren psychischen Problemen fällt es oft nicht leicht, gesundheitsbezogene Entscheide zu treffen. Forschende der BFH wollen herausfinden, ob diese Personen mit Hilfe digitaler Unterstützung mehr Autonomie bei gesundheitsbezogenen Entscheiden erlangen können (Supported-Decision Making).
In einer Pilotstudie untersuchten sie den Gebrauch von handelsüblichen Wearables, welche körperliche Gesundheitsindikatoren messen.
Warum fokussiert sich das Projekt auf psychisch Schwerkranke?
Die Gruppe der Menschen mit schweren psychischen Problemen wurde bisher wenig in die digitale Transformation einbezogen. Die meisten bestehenden Tools richten sich an Personen mit weniger ausgeprägten psychischen Problemen (z.B. self-help tools oder blended therapy).
abei wird geschätzt, dass bis zu 2 Prozent der Erwachsenen an schweren psychischen Problemen leiden (z.B. Psychose, schwere Depression, etc.). Das Projekt der BFH untersucht, wie diese Personengruppe digital unterstützt werden kann.
Wie sind die Forschenden vorgegangen?
Die Forschenden haben 10 Personen aus einer Schweizer psychiatrischen Rehabilitationseinrichtung mit Wearables ausgestattet und in einer Umfrage untersucht, ob und wie oft die Geräte getragen wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung insgesamt relativ hoch war: Im Durchschnitt trugen die Teilnehmenden das Wearable 20 Stunden pro Tag. Dieses Resultat ist vielversprechend, denn eine konsequente Nutzung ist Voraussetzung für die Unterstützung gesundheitsbezogener Entscheide.
Mehr über das Projekt und die BFH-Expert*innen dahinter
Das Projekt zum Einsatz von Wearables in der psychiatrischen Rehabilitation wurde von Prof. Dr. Mascha Kurpicz-Briki und Prof. Dr. Dirk Richter geleitet und umgesetzt.
Mascha Kurpicz-Briki ist stellvertretende Leiterin der Applied Machine Intelligence Research Group. Sie forscht unter anderem an «Augmented Intelligence for Humanities and Health».
Dirk Richter leitet das Innovationsfeld Psychische Gesundheit und psychiatrische Versorgung. Seine Forschungsarbeit fokussiert unter anderem auf psychiatrische Versorgung.
Welches ist die grösste Herausforderung, die es im Projekt zu überwinden gilt?
Die Forschenden haben eine erhebliche Variabilität festgestellt. So müssen Wearables einiges leisten und hohe Anforderungen erfüllen, um in der Praxis weit verbreitet zu sein. Digitale Geräte müssen einen unmittelbaren Nutzen (z.B. passgenaue Informationen) für die Personen haben, welche die Geräte gebrauchen sollen.
Und wie geht es jetzt weiter?
Das Projekt diente der Vorbereitung für eine grosse Entwicklungs- und Interventionsstudie, welche beim Bridge-Programmm, einem Förderprogramm vom Schweizerische Nationalfonds und Innosuisse, eingegeben wurde.
Von dieser grösser angelegten Studie versprechen sich die BFH-Forschenden Hinweise darauf, wie Wearables bei Menschen mit psychischen Problemen eingesetzt werden können und welche Barrieren möglicherweise vorhanden sind.