Smart Urban Heatmap Bern
Stadthitze ist ein immer grösser werdendes Problem, auch in der Stadt und Region Bern. Um intelligente und nachhaltige Lösungen entwickeln zu können, ist eine flächendeckende und offene Datengrundlage nötig.
Steckbrief
- Lead-Departement Wirtschaft
- Institut(e) Institut Public Sector Transformation (IPST)
- Forschungseinheit(en) Data and Infrastructure
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Nachhaltige Entwicklung
- Laufzeit (geplant) 01.05.2023 - 31.12.2024
- Projektverantwortung Dr. Jurek Müller
- Projektleitung Dr. Jurek Müller
-
Projektmitarbeitende
Dr. Jurek Müller
Prof. Stephan Haller -
Partner
Smart City Verein Bern
Meteotest AG (Leading House) - Schlüsselwörter Stadtklima, Open Data, Temperatur, Klimaanpassung, Smart City
Ausgangslage
Die regionalen und lokalen Auswirkungen des Klimawandels sind gravierend. In der Schweiz sind die Temperaturen seit Beginn der Industrialisierung bereits um 2,5 °C gestiegen. Dies hat unter anderem zur Folge, dass Extremereignisse wie Hitzeperioden zunehmen. Im Sommer 2022 starben in der Schweiz 623 Menschen an Hitze, wovon rund 60 % auf die Klimaerwärmung zurückzuführen sind. Besonders gefährlich sind Hitzeperioden, in denen es auch nachts nicht richtig abkühlt und sich der Körper nicht erholen kann. Durch den Wärmeinseleffekt sind Menschen in städtischen Gebieten besonders betroffen. Dieser wird seit einigen Jahren mit einem Klimamessnetz des Geographischen Instituts der Universität Bern in der Stadt Bern wissenschaftlich untersucht. Während im Jahr 2022 in Bern/Zollikofen nur eine sogenannte Tropennacht (> 20 °C) gemessen wurde, waren es in der Stadt Bern an einigen Orten 9-10 Tropennächte. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert nicht nur stadtplanerische Massnahmen, sondern auch die aktive Beteiligung der Bevölkerung. Genau darauf zielt das Projekt Smart Urban Heatmap ab.
Vorgehen
Ziel war es das bestehende Messnetz in die Agglomerationsgemeinden Berns zu erweitern und die Live-Messdaten so offen und zugänglich wie möglich zur Verfügung zu stellen, sowohl visuell mit der Hilfe von Visualisierungen als auch als Open Data. Das Institut Public Sector Transformation unterstütze den Prozess insbesondere im Bereich Open Data.
Ergebnisse
Mit der Unterstützung der Firmen Meteotest und Emch+Berger wurde das bestehende Messnetz mit neuen Stationen in den Agglomerationsgemeinden rund um Bern erweitert. Die Messdaten des gesamten Netzwerkes werden über LoRaWAN gesendet und so in Echtzeit verfügbar gemacht. Eine übersichtliche Kartenvisualisierung erlaubt das Vergleichen von Temperaturen an verschiedenen Messtationen sowie den zeitlichen Rückblick über Zeitreihen. Eine Open Data API erlaubt den Zugriff auf Live-Daten sowie Zeitreihen und bietet dank einer ausführlichen Dokumentation einen hürdenfreien Einstiegspunkt in die Nutzung der Daten.
Ausblick
Durch die Veröffentlichung und Visualisierung von Live-Messdaten aus der Stadt Bern und Umgebung wird sowohl die Grundlage für die Sensibilisierung der Bevölkerung als auch für die Entwicklung innovativer Lösungen auf Basis von Open Data geschaffen. Auf Basis dieser nun frei zugänglichen Daten können innovative Anwendungen entstehen, die beispielsweise vor anhaltendem Hitzestress am Wohnort warnen oder über Abkühlungsmöglichkeiten in der Nähe informieren. Die geschaffene digitale Infrastruktur inklusive Visualisierungen und Open Data API ist zudem leicht skalierbar und erlaubt die Anbindung potenzieller weiterer lokaler Messnetze im Kanton Bern und darüber hinaus. Das Ergebnis des Projekts Smart Urban Heatmap Bern ist einer breiten Zusammenarbeit von Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu verdanken.