Aider les Proches Aidants Unterstützung für betreuende Angehörige

Die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund der demografischen Alterung sind gross. Die professionelle Gesundheitsversorgung allein kann die Last der Pflege und Betreuung nicht tragen, und die öffentliche Hand kann sie nicht finanzieren. Der Beitrag der Zivilgesellschaft, des unmittelbaren Umfelds von Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf ist von wesentlicher Bedeutung. Dies wird sich in Zukunft noch verstärken. Solche Unterstützung wird hauptsächlich durch pflegende Angehörige und Freiwillige geleistet. Nationale Statistiken zeigen, dass bereits fast 170'000 Arbeitnehmende als betreuende Angehörige "zweitbeschäftigt" sind und jährlich 64 Millionen Stunden Freiwilligendienst leisten, was einem Betrag von mehr als 3 Milliarden Franken entspricht. Eine Entlastung dieser Personen, resultierend beispielsweise in geringeren Krankheitstagen infolge Erschöpfung, würde bereits ein grosses Plus für das Gesundheitswesen und die Schweizer Wirtschaft bedeuten.

Ziele

Aufbau eines integriertes Support-System für betreuende Angehörige (Proches Aidants). Die betreuenden Angehörigen finden Information und Unterstützung via eine App und Onlineplattform, die auf geolokalisierte Daten des Kantons zu Versorgungsangeboten zurückgreift, sowie auf Information zu Angeboten via das Gesundheitsnetzwerk AROSS. Sie können ihre Befindlichkeit und Stress-Levels aufzeichnen und erhalten Zugang zu Selbstmanagement- und Coaching-Angeboten. Die Datenhaltung innerhalb der Nutzung der App genügt modernsten Ansprüchen und erfolgt auf der bürgerinnen-/patientenzentrierten MIDATA-Plattform. Die betreuenden Angehörigen werden eingeladen, diese Daten im Rahmen des Projekts in anonymisierter Form in die Analyse ihrer Bedürfnisse, die Anpassung des entsprechenden Angebots sowie die Analyse ihrer Arbeitsbelastung und des Outcomes des Projekts einfliessen zu lassen. Übergeordnetes Ziel ist die Krankheitsprävention bei den betreuenden Angehörigen, und davon abhängend, die Verbesserung der Outcomes der betreuten Personen. Beides soll zu einer Entlastung des Versorgungssystems beitragen.

Vorgehen

• Analyse der Bedürfnisse der betreuenden Angehörigen und der Bedürfnisse anderer Akteure im Ökosystem (Leistungserbringer, Kanton, weitere), dann Etablierung eines hybriden Unterstützungskonzepts für betreuende Angehörige, welches den digitalen Kanal (mobile Anwendung) und die Kanäle des Gesundheitsnetzwerks AROSS und via AROSS der Leistungserbringer kombiniert. Definition der Parameter zur Erkennung des Gesundheitszustandes/Erschöpfung der betreuenden Angehörigen. Erstellung von Best-Practice-Leitlinien.
• Entwicklung einer bedarfsgerechten mobilen Anwendung für betreuende Angehörige, die definierte Parameter sammelt und georeferenzierte Gesundheits- und Sozialdaten integriert und visualisiert.
• Einsatz des Projekts im Kanton Neuenburg. Wirkungsanalyse, ökonomische Analyse. Dokumentation, die einen späteren oder parallelen Einsatz in anderen französisch- oder deutschsprachigen Kantonen mit Unterstützung ihrer Gesundheitsnetzwerkstrukturen ermöglicht.

Resultate

Innerhalb des Projektes wurde eine App entwickelt, welche die pflegenden Angehörigen in ihrem Alltag unterstützen soll. Die App mit dem Namen «approches» ermöglicht insbesondere den Zugang zu Hilfs- und Unterstützungsangeboten, die im Kanton Neuenburg zur Verfügung stehen. Mit wenigen Klicks können Angehörige zu den verschiedenen bestehenden Unterstützungsangeboten im Kanton Neuenburg gelangen. Die App richtet sich an Personen, die sich nicht beruflich um ein Familienmitglied, eine Nachbar*in oder eine Freund*in kümmern. Die App ermöglicht es ihnen, schnell Dienstleistungen zu finden, die ihren Alltag erleichtern können, wie z. B. Essenslieferungen, Betreuungsangebote, administrative Hilfe, Pflege oder Transport.

Die App enthält auch eine Rubrik, in der Angehörige Antworten auf ihre Fragen finden. Darüber hinaus bietet ein dritter Bereich verschiedene Fragebögen, dank denen sie sich mit der körperlichen, geistigen, emotionalen und materiellen Belastung auseinandersetzen und die Entwicklung ihrer Situation verfolgen können. Die Daten werden von MIDATA gesammelt, gespeichert und verschlüsselt. Das geschieht auf einer auf die Verwaltung personenbezogener Daten spezialisierten Plattform, die bereits in zahlreichen nationalen Projekten eingesetzt wird. Die Plattform entspricht den strengsten Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit.

Die App kann hier heruntergeladen werden