AP Geburtshilfe
Im Master-Studium Hebamme an der Berner Fachhochschule eignen sich die Student*innen vertiefte, professionsspezifische Fähigkeiten und eine breitere Perspektive an. Dadurch sind sie befähigt, erweiterte Rollen einzunehmen, erhalten aber auch politisch mehr Gewicht. Hebammen MSc können in der Folge viel bewirken – auf verschiedenen Ebenen.
Es braucht akademisch gut ausgebildete Hebammen, um Frauen und Familien unter den heute komplexen gesellschaftlichen Bedingungen eine angemessene Versorgung zu bieten. Im Master-Studium Hebamme an der Berner Fachhochschule BFH eignen sich die Student*innen Instrumente an, um Frauen rund um die Geburt gezielter zu betreuen. Die erweiterte Perspektive und die Sensibilität für verschiedene Themen befähigen Hebammen MSc letztlich dazu, Advanced-Practice-Rollen einzunehmen und Versorgungslücken aufzuspüren und anzugehen.
Die Rolle als Fachexpert*in
In der Rolle als Fachexpert*in erfüllen Advanced Practice Midwives (APM) die Aufgabe, den Transfer der Evidenz in die geburtshilfliche Praxis sicherzustellen. Sie sorgen dafür, dass die Betreuung der Frauen und ihren Familien deren Bedürfnissen und dem aktuellen Wissensstand entspricht. Hebammenexpertinnen sind befähigt, dank verknüpftem Denken und erweiterter Perspektive, Leitlinien zu erstellen und individuelle Lösungsansätze zu erarbeiten. Durch ihre Fachexpertise stellen sie insbesondere auch bei komplexen geburtshilflichen Situationen – etwa bei psychischen Beeinträchtigungen oder chronischen Krankheitsverläufen –einen qualitativ hohen Betreuungsstandard sicher. Zudem werden im Master-Studium Hebamme die Kommunikationsfähigkeiten gefestigt. Dies qualifiziert Hebammenexpertinnen auch für beratende und unterstützende Positionen — etwa für die Leitung interdisziplinärer-interprofessioneller Qualitätszirkel sowie Fallbesprechungen.
Die Rolle der APM in Leadership- und Managementpositionen
Auch in Aufgabenbereichen wie Leadership und Management können APM einen Mehrwert generieren. In Leitungsfunktionen prägen und beeinflussen sie die Qualität der Betreuung von Frauen und deren Familien sowie die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden. Hebammen in Advanced-Practice-Rollen bringen die entsprechenden Führungsqualitäten mit, berücksichtigen bei organisatorischen Veränderungsprozessen auch wissenschaftliche Erkenntnisse und unterstützen oder initiieren entsprechende Projekte. Insbesondere verfolgen sie das übergeordnete Ziel, die interprofessionelle Zusammenarbeit zu fördern und tragen so zur Verbesserung der Versorgungsleistung bei.
Die Rolle der APM in Lehre, Forschung und Entwicklung
Für die Lehre und Forschung erarbeiten und vermitteln APM evidenzbasierte, fachliche Inhalte auf unterschiedlichen Ausbildungsstufen und integrieren neue Forschungsergebnisse in die Lehre. Zudem initiieren und evaluieren sie die Weiterentwicklung des Berufs – auf praktischer und wissenschaftlicher Ebene. APM bringen das nötige Fachwissen mit, um interdisziplinäre und interprofessionelle Weiterbildungen auszurichten. Dadurch tragen Sie zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung von Hebammenleistungen bei.
In der Forschung gehört das Verfassen wissenschaftlicher Publikationen, das Erstellen von Gutachten und die Mitarbeit an Forschungsprojekten zu den Aufgabenbereichen von Hebammen AMP. Sie fördern zudem die Zusammenarbeit mit Praxisinstitutionen und -partnern im In- und Ausland.
Advanced Midwifery Practice im schweizerischen Kontext
Das Positionspapier wurde von der Berufskonferenz Hebammen und vom Schweizerischen Hebammenverband erarbeitet und im Dezember 2021 publiziert. Es bietet ein wichtiges Argumentarium für die Entwicklung von AMP-Rollen in der Schweiz und beschreibt auch die qualifikatorischen Voraussetzungen für die Erlangung einer Advanced-Midwifery-Practice-Rolle für die Hebammen. Das Master-Studium für Hebammen an der Berner Fachhochschule bereitet Interessentinnen auf die Übernahme solcher Rollen vor.