- Medienmitteilung
20 Jahre Wissen zum Wald
27.09.2023 Anfänglich skeptisch beäugt, heute gefragte Fachpersonen in der Schweizer Waldwirtschaft: die diplomierten Waldwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der BFH-HAFL. Seit 20 Jahren ist der Wald-Studiengang aus Zollikofen einzigartig in der Schweiz. Heute mit klarem Fokus auf die Herausforderung Klimawandel.
Wir lieben den Wald: Wir entspannen uns beim Nordic Walking, freuen uns am Reh, das ins Gebüsch verschwindet. Wir bauen unser Haus aus seinem Holz, und als Schutzwald schützt dieser die Häuser auch gleich vor Steinschlag und Hangrutschen. In Bäumen und Boden leben zig Arten von Organismen. Dieses multifunktionale Ökosystem will richtig bewirtschaftet, gepflegt und geschützt sein.
Die Fachpersonen dafür bildet die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL in Zollikofen aus – im schweizweit einzigartigen Studiengang in Waldwissenschaften. Seit 20 Jahren ist dieses Studium hoch im Kurs, denn die Expertinnen und Experten kennen nicht nur die Theorie, sondern können auch die Praxis: «Gestartet ist die forstliche Ausbildung 2003 an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft (SHL), der Vorgängerinstitution der BFH-HAFL, mit neun Studenten.
Heute beginnen im Schnitt 45 Studierende – auch viele Frauen! – das erste Semester», sagt Prof. Dr. Bernhard Pauli, Studiengangsleiter und Leiter der Waldwissenschaften an der BFH-HAFL. Er ist selbst seit Beginn Teil dieser Erfolgsgeschichte. Wer das Waldstudium abschliesst, arbeitet in Forstbetrieben, Naturpärken, kantonalen Ämtern sowie in der Entwicklungszusammenarbeit und behält dabei die heute grösste Herausforderung im Auge: den Klimawandel.
Gewünscht: Wissen aus und für die Praxis
Vom Klimawandel sprach vor 20 Jahren noch kaum jemand, als der Diplomstudiengang «Forstingenieur FH» ins Leben gerufen wurde. Es war eine Veränderung der Forst-Ausbildung an der ETH, die die kantonalen Forstdirektorinnen und -direktoren auf den Plan rief; sie wünschten sich eine praxisorientiertere Ausbildung auf Hochschulniveau. Der erste Lehrplan basierte darum auf den Anforderungen an eine Forstingenieurin, einen Forstingenieur. Die SHL in Zollikofen gewann das Rennen um den Ausbildungsstandort, nicht zuletzt wegen ihrer Zweisprachigkeit und der Nähe zur Agronomie.
Heute arbeiten mehr als 50 Mitarbeitende im Fachbereich Waldwissenschaften an der BFH-HAFL. Die Dozierenden bringen ihre Forschung direkt mit in den Hörsaal. Bernhard Pauli: «Die Praxisorientierung, der grüne Faden der Nachhaltigkeit und Methodenkompetenz sind bis heute unsere absoluten Stärken.» Prof. Dr. Ute Seeling, Direktorin der BFH-HAFL und ebenfalls Forstwissenschaftlerin, ergänzt: «Unsere Waldwissenschaften gehen Fragestellungen stark interdisziplinär an und entwickeln abgestützte, innovative sowie technologisch smarte Lösungen für die Gesundheit und Bewirtschaftung des Waldes.» Etwa zusammen mit Holz-Experten des Departements Architektur, Holz und Bauwesen oder Datenspezialistinnen des Departements Technik und Informatik, beide ebenfalls zur der Berner Fachhochschule gehörend.
Brennende Themen auf dem Stundenplan
Und Lösungen sind gesucht, der Wald steht immens unter Druck: Heissere Sommer setzen Flora und Fauna zu, dazu kommen Luftschadstoffe und Schädlinge sowie Massen von Erholungssuchenden. Gerät das Zusammenspiel der im Wald lebenden Arten dadurch aus den Fugen, nimmt die Biodiversität ab und mit ihr die Funktionalität des Waldes.
Die Ausbildung an der BFH-HAFL nimmt die brennenden Probleme auf: «Im Fokus steht der Klimawandel und Strategien, wie sich die Wälder an diesen anpassen können», so Studienleiter Pauli; aber auch andere aktuelle Themen wie Schutzwald und seine Wirkung gegen Steinschlag sowie Totholz- und Wildtierökologie für ein intaktes Ökosystem. Natürlich fehlen auch neue Technologien nicht: An der BFH-HAFL lernen Studierende mittels GPS Bäume zu finden, dank Big Data Naturgefahren besser zu managen oder Borkenkäferbefall mit Drohnenbildern zu erkennen.
Ebenfalls einzigartig: 10 Jahre Alpenmaster
Die Berge, ein Sehnsuchtsort für viele. Berggebiete bieten unvergleichliche Landschaften, dezentrale Wertschöpfung, vielfältige soziale und kulturelle Lebensformen. Natur- und Landschaftsschutz und wirtschaftliche Interessen oft scheinen unvereinbar. Darum braucht es für das Regionalmanagement von Berggebieten Spezialistinnen und Spezialisten, die diese Besonderheiten kennen – und auch den Klimawandel und Abwanderung der Bergbevölkerung mitberücksichtigen. Das bieten die Fachpersonen mit einem «Alpenmaster»: Seit 10 Jahren rüstet der einzigartige MSc in Life Sciences der BFH-HAFL mit Schwerpunkt «Regionalmanagement in Gebirgsräumen» Studierende für genau diese herausfordernde Arbeit.