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Neues NFP Projekt erforscht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Armut
24.11.2022 Im Dezember startet das Nationale Forschungsprogrammes «Covid19 in der Gesellschaft» (NFP 80). In 25 Projekten werden darin die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie aufgearbeitet. Mit dabei ist auch das hochschulübergreifende Forschungsprojekt «Poverty and social security in time of crisis» unter der Leitung der Berner Fachhochschule. Es untersucht, inwiefern die Pandemie die Ungleichheit und Armut in der Schweiz verschärft hat.
Zur Eindämmung des Corona-Virus ergriffen Regierungen auf der ganzen Welt Massnahmen, die mit Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens verbunden waren. In der Schweiz waren sie teils einschneidend, vergleichsweise aber moderat und die wirtschaftlichen Folgen wurden durch verschiedene Sozialleistungen abgefedert. Erste Studien deuten darauf hin, dass es besonders zu Beginn der Pandemie zu einer Verschärfung der Armut kam. Wie gut die Bevölkerung abgesichert war und wie sich Ungleichheit und Armut im Pandemieverlauf entwickelt haben, ist jedoch nicht bekannt. Das Projekt «Poverty and social security in time of crisis – lessons (to be) learned during the Covid-19 pandemic» nimmt sich diesen Fragen an und erarbeitet Grundlagen zur Beurteilung des Krisenmanagements aus der Perspektive sozioökonomisch benachteiligter Bevölkerungsgruppen.
Soziale Sicherheit im Zusammenspiel von staatlichen Akteuren und NGOs
Dazu untersucht das Projekt auf der Basis verknüpfter Steuerdaten, wie sich ökonomische Ungleichheit und finanzielle Armut zwischen 2020 und 2022 entwickelt haben. Und es betrachtet, wie gut bestehende und neue Instrumente der Sozialen Sicherheit in den unterschiedlichen Phasen der Pandemie vor Armut schützten. Ein weiterer Projektteil befasst sich mit der Arbeit von Caritas, der grössten Nichtregierungsorganisation der Schweiz. Ihre niederschwelligen Unterstützungsangebote erreichen insbesondere Armutsbetroffene, die durch die Lücken der Sozialen Sicherheit zu fallen drohen. Im Zuge der Projektarbeiten soll bei Caritas zudem ein datengestütztes Frühwarnsystem für Armutsbetroffenheit entwickelt werden, das in zukünftigen Krisen zeitnahe und regionale Hinweise für die strategische Leitung und die Politik geben kann.