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PV-Labor der BFH und japanische Elektronik-Expert*innen entwickeln neue Prüfnorm für Wechselrichter
01.02.2023 Forschende des Labors für Photovoltaik der Berner Fachhochschule BFH arbeiten in einem internationalen Projekt mit einer Gruppe Japanischer Elektronik-Expert*innen zusammen, um eine Prüfnorm für Wechselrichter zu erarbeiten. Dafür besuchte eine Delegation aus Japan das Labor in Burgdorf.
Im Januar 2023 besuchten neun japanische Elektronik-Expert*innen aus Industrie und Wissenschaft das PV-Labor der Berner Fachhochschule. Während zwei Tagen führten die Forschenden gemeinsam Tests an Wechselrichtern durch. Der Anlass des Besuchs: Die Zusammenarbeit zwischen den Japaner*innen und den Forschenden des PV-Labors für die Erarbeitung der ersten internationalen Prüfnorm für den Netzanschluss von PV-Wechselrichtern.
International einheitliche Standards sind gefragt
Der Wechselrichter ist das Herzstück einer PV-Anlage. Er wandelt den mit der Solaranlage erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom um. Tritt im Stromnetz eine Störung auf, muss sich der Wechselrichter korrekt verhalten, zum Beispiel indem er das Netz mit Blindleistung unterstützt oder sich selbst abschaltet. Dies wird durch die weltweit steigende Anzahl an PV-Anlagen, die am Netz angeschlossen werden, immer wichtiger. Welche Regeln für das Verhalten von Wechselrichtern gelten, definierten früher die Länder oder gar die Stromnetzbetreiber selbst. Inzwischen werden Wechselrichter aber auf der ganzen Welt produziert, verkauft und eingebaut, weshalb es international einheitliche Konventionen braucht. Um festzustellen, ob ein Wechselrichter sich gemäss den Anforderungen verhält, muss er wiederum nach einem standardisierten Verfahren geprüft werden. Dieses Verfahren soll zukünftig durch die neue Prüfnorm geregelt werden. In der Kooperation zwischen Japan und der Schweiz geht aber nicht nur darum, die technischen Aspekte der neuen Norm auszuarbeiten: «Durch den Kontakt zu der Berner Fachhochschule können wir zudem die internationale Zusammenarbeit zwischen der Forschung, der Industrie und dem Staat stärker fördern», erklärt Yasutoshi Yoshioka, Manager des European Research & Technical Center der Fuji Electric Europe GmbH.
Zusammenarbeit wird auch in Zukunft weitergeführt
Wie sich dezentrale Stromerzeuger – insbesondere PV-Anlagen – verhalten müssen, damit sie in den notwendigen Mengen an das Stromnetz angeschlossen werden können, untersuchen die Forschenden des PV-Labors auch im Rahmen des Projekts SWEET EDGE. Das übergeordnete Ziel von SWEET EDGE ist es, die künftigen Energiesysteme für die Städte, das Mittelland und die alpinen Regionen zu modellieren und die damit einhergehenden Herausforderungen zu identifizieren und soweit möglich mit Handlungsempfehlungen zu beantworten. Die Zusammenarbeit mit den Expert*innen aus Japan ist auch dafür wertvoll: «Das japanische und das Schweizer Stromnetz sind mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert», sagt Christof Bucher, Leiter des PV-Labors. «Dank dem Austausch, den wir auch in Zukunft weiterführen, können wir effizienter nach Lösungen suchen.»