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Mit dem Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege gewinnen Rolle, Normen und Werte an Bedeutung

28.08.2024 Nach einer somatischen Grundausbildung wechselte Miriam Bach in die psychiatrische Betreuung im Alter. Sie absolvierte den Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege an der BFH. Dadurch erlangte sie mehr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten und fühlte sich in ihrer Rolle gefestigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege vermittelt psychiatrischen Pflegefachpersonen ein breites Fachwissen für die vielfältigen Aufgaben im ambulanten Setting und bildet sie in trialogischer Gesprächsführung, Rahmenbedingungen und Ethik, Intervision und kollegialer Beratung aus.
  • Miriam Bach, Absolventin des Fachkurses und Pflegefachfrau HF bei der Spitex Thun, erzählt im Interview, wie sie die Weiterbildung erlebt hat und wie sie das Gelernte in ihrem Berufsalltag anwenden kann.

Miriam, wie bist du dazu gekommen, den Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege zu absolvieren?

Miriam Bach: Ich habe meine Grundausbildung in der somatischen Langzeitpflege absolviert. Als ich mich auf meine jetzige Stelle beworben hatte, hiess der Fachbereich noch Demenz. Inzwischen wurde dieser in Psychosoziale Betreuung im Alter umgewandelt. Meinem Vorgesetzten ist Weiterbildung wichtig, daher wurde ich von ihm für den Fachkurs angemeldet.

Portraitbild von Miriam Bach, Absolventin Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege
Miriam Bach, Pflegefachfrau HF, Absolventin Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege

Zur Person: Miriam Bach

Miriam Bach arbeitet in einem 50%-Pensum bei der Spitex Thun AG im Fachbereich Psychosoziale Betreuung im Alter. Dies in der Funktion der Pflegefachfrau HF, in der Rolle als Fallverantwortung. Sie betreut die Klient*innen von der Anmeldung bis hin zum Austritt. Sie ist einerseits für die Planung und Umsetzung des Pflegeprozesses verantwortlich und andererseits auch in der täglichen Pflege tätig. Ein Grossteil ihres Alltages besteht aus beratenden, begleitenden Gesprächen. 

Welche Herausforderungen hast du in deiner Praxis erlebt, die du mit dem Fachkurs angehen wolltest?

Ich bin mit einer sehr offenen Haltung in den Fachkurs gestartet. Das Thema Open Dialogue, das bei uns im Betrieb einen Schwerpunkt darstellt, wollte ich vertiefen. Doch vor allem wollte ich in der Rolle als Psychiatrische Pflegefachfrau gefestigt werden. Die Herausforderungen in unserem Beruf sind anspruchsvoll. Nach dem Fachkurs versuchen wir, im Arbeitsalltag die Haltung des Open Dialogue zu leben, die sich in einem sorgfältigen Umgang innerhalb des Teams manifestiert und allen Gefühlen Platz gibt.

Haben sich deine Erwartungen an den Fachkurs erfüllt?

Ja. Zu meiner Überraschung hat das Thema Rollen, Normen, Werte eine ganz andere, neue Bedeutung gewonnen und in mir eine intensive Auseinandersetzung ausgelöst. Ich hatte oft Zweifel an meinen Fähigkeiten. Dank dieser intensiven Auseinandersetzung und dem Erlernen und Umsetzen von kollegialen Beratungen konnte ich viele Zweifel beiseitelegen.

«Zu meiner Überraschung hat das Thema Rolle, Normen und Werte eine ganz andere, neue Bedeutung gewonnen und in mir eine intensive Auseinandersetzung ausgelöst. Dank diesem Prozess und dem Erlernen und Umsetzen von kollegialen Beratungen konnte ich viele Zweifel an meinen Fähigkeiten beseitigen.»

Miriam Bach
Miriam Bach Absolventin Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege

Erinnerst du dich an ein besonderes Schlüsselerlebnis?

Besondere Schlüsselmomente habe ich während der kollegialen Beratungen erlebt, in denen ich belastende Situationen besprechen und analysieren konnte. Ich habe gelernt, mich ins Gegenüber hineinzuversetzen und habe dabei erlebt, wie ein Wechsel der Perspektive stattgefunden hat.

Wie kannst du dein neues Wissen in der Praxis einsetzen?

In einer kleinen Gruppe führen wir monatlich kollegiale Beratungen durch. Dieses Gefäss ist für die Psychohygiene wichtig. Auch fordere ich regelmässig Feedback zu Klient*innensituationen ein. Zudem habe ich im Kurs gelernt, dass ich mich auf meine Intuition verlassen kann. Dieses Wissen baue ich aktiv im Alltag ein. Zuvor hatte ich immer Angst, dass ich fachlich nicht korrekt handle.

Wo siehst du den Mehrwert dieser Weiterbildung für dich, deine Institution, deine Arbeitskolleg*innen und deine Klient*innen?

In der Implementierung der kollegialen Beratung. Durch die Weiterbildung wurde ich als Person wie auch als Fachfrau gestärkt und gehe nun etwas gelassener und ruhiger durchs Leben. Diese Entwicklung findet mein Team positiv (lacht).

Die Weiterbildung vermittelt wichtige und grundlegende Inhalte, um mit Ruhe und Selbstsicherheit die Arbeit als Psychiatrische Pflegefachfrau erledigen zu können.

Miriam Bach
Miriam Bach Absolventin Fachkurs Ambulante psychiatrische Pflege

Wem würdest du diesen Kurs weiterempfehlen und warum?

Allen Pflegefachpersonen, die von der somatischen Pflege in die Psychiatrische Spitex gewechselt haben oder wechseln möchten. Die Weiterbildung vermittelt wichtige und grundlegende Inhalte, um mit Ruhe und Selbstsicherheit die Arbeit als Psychiatrische Pflegefachfrau erledigen zu können.

Dein Fazit?

Die Inhalte, die Dozierenden und die interaktive Unterrichtsgestaltung mit Gruppenarbeiten und viel Austausch sind absolut top. Mein Wunsch, das Gelernte mit meinem Arbeitsalltag verknüpfen zu können, hat sich auf jeden Fall erfüllt.



Interview geführt von Isabelle Stupnicki, Fachspezialistin Kommunikation, Berner Fachhochschule BFH Departement Gesundheit.

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