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Kick, beruflich und privat
05.12.2024 Mark Günter ist GIS- und Drohnenexperte. Dafür befliegt er mit einer Drohne schon mal eisige Gletscher, steile Hänge und Gebirgswälder. Privat gibt er lieber Kickboxstunden.
«Als GIS-Experte kam ich vor 15 Jahren an die BFH-HAFL. GIS ist die Abkürzung für Geoinformationssystem. Damit lassen sich geografische Daten sammeln, analysieren und auf Karten darstellen. So kann man zum Beispiel herausfinden, wie gesund ein Wald ist, oder das Ausmass eines Hangrutsches beurteilen.
Vor zehn Jahren kaufte die BFH-HAFL die erste Vermessungsdrohne, um den aktuellen Zustand von Wäldern besser zu erfassen und zu analysieren. Besonders herausfordernd, aber auch spannend, sind für mich Drohnenmissionen in schwierigen Gebirgsregionen. Ich komme an Orte, wo ich sonst niemals hinkommen würde. Das hat etwas sehr Abenteuerliches und Pionierhaftes. Es gibt nur wenige Leute, die auf Gletschern, im Gebirge oder an Steilhängen Drohnen fliegen lassen. Manchmal muss ich sogar per Helikopter an den Ausgangsort geflogen werden. Wenn ich am Abend von einer herausfordernden Mission zurückkehre, bin ich sehr froh, wenn alles geklappt hat und dass ich die Drohne in einem Stück zurückbringen konnte. Vielleicht hat dieser Wunsch nach Abenteuer damit zu tun, dass ich als Auslandschweizer in Südafrika und Asien aufgewachsen bin. Die Weltoffenheit und Abenteuerlust meiner Eltern haben mich geprägt.
Die Früherkennung von Borkenkäferbefall auf Europäischen Fichten ist mein Spezialgebiet in der Forschung. Gemeinsam mit meinem Forschungsteam nutze ich Drohnendaten und Algorithmen, um multispektrale Hinweise auf Schädlinge zu erhalten und sogenannte «Green Attacks» (von blossem Auge noch nicht erkennbare Borkenkäferbefälle) frühzeitig zu erkennen. Unser Ziel ist es, praxisnahe, erschwingliche Lösungen für Forstbetriebe zu entwickeln.
Als Ausgleich dazu mache ich schon mein ganzes Leben lang Kampfsport und trage den schwarzen Gürtel. Ich habe international und national an unzähligen Karatekämpfen teilgenommen. Viermal bin ich Schweizer Meister geworden, einmal Europameister. Doch mit den Jahren wuchs in mir der Wunsch, mich aus dem engen Korsett der Kampfsportvereine zu befreien. So habe ich vor knapp fünf Jahren mein eigenes Gym «Freestyle Kickboxing» eröffnet, wo ich eine Kombination aus verschiedenen Kampfsportarten unterrichte. Dabei liegt mein Fokus auf gesundheitsförderndem Training und Fitness. Die Teilnahme am Training ist für BFH-HAFL-Mitarbeitende kostenlos. Ich unterrichte Gruppen verschiedener Altersstufen, darunter auch Kinder mit ADS und Autismus. Mir gefällt diese Balance aus körperlicher und geistiger Herausforderung.»
Der Artikel stammt aus: focusHAFL 2/24