Seda Otuzbir – Mein Auslandssemester in Sydney

Mein Name ist Seda Otuzbir und ich studiere derzeit BSc Wirtschaftsingenieurwesen an der BFH. Von Februar bis April 2020 verbrachte ich mein 4. Studiensemester im Ausland an der University of Technology Sydney (UTS). Für ein Auslandssemester habe ich mich entschieden, um eine andere Kultur kennenzulernen. Es war eine grossartige Gelegenheit, mehr über mich zu erfahren und gleichzeitig einen Einblick in die australische Kultur zu bekommen.

Milena Ryter
«Ein Auslandssemester während des Studiums ist eine bereichernde Erfahrung. Ich kann nur empfehlen, den organisatorischen und finanziellen Aufwand für ein Auslandssemester nicht zu scheuen. Es hat mir geholfen, unabhängiger zu werden, und ich habe mich selbst besser kennengelernt.»

Während meines Auslandssemesters an der UTS war Wirtschaft aufgrund der Fächer, die ich an der BFH belege, mein Studiengebiet. Leider war mein Auslandsaufenthalt in Sydney aufgrund der Pandemie nur von kurzer Dauer. Trotzdem war mein Gesamteindruck ausgezeichnet. Sydney ist eine schöne und grossartige Stadt. Sie bietet viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, und die Qualität  der UTS kann mit der Schweiz mithalten. Ich freue mich, auf diesem Weg einige spannende Einblicke mit Euch zu teilen.

Vorbereitung auf das Auslandssemester

Die Vorbereitung war ziemlich zeitaufwändig. Der gesamte Prozess dauerte ein Jahr. Aber als Studentin des BSc Wirtschaftsingenieurwesen wurde ich während des gesamten Prozesses und während meines Aufenthalts in Sydney von Prof. Dr. Stefan Grösser und Dr. Maria Franco unterstützt.
Zuerst musste ich mich entscheiden, in welchem Land ich ein Auslandssemester absolvieren wollte. Mir war es wichtig, in ein englischsprachiges Land zu gehen. Zunächst informierte ich mich über die Kosten und verglich die Kurse, die das gleiche Niveau wie die Kurse an der BFH aufweisen mussten.
Nach einigen Recherchen entschied ich mich für die UTS. Da die UTS keine Partnerhochschule der BFH ist, musste ich die «Freemover»-Option wählen, d. h. ich musste alle Einschreibevoraussetzungen erfüllen und die Semestergebühren der Gasthochschule selbst bezahlen. Mit Hilfe von StudySmart, einer gemeinnützigen Organisation zur Förderung von Auslandsstudienprogrammen, erfüllte ich alle Einschreibevoraussetzungen und kaufte kurz darauf meine Flugtickets.

Ankunft in Sydney

Die Ankunft verlief ziemlich reibungslos, aber ich war sehr müde. Der Flug von Zürich nach Sydney dauerte etwa 23 Stunden, mit einem Zwischenstopp in Dubai.
Zur UTS ging es mit einem Shuttle-Bus, der von der Universität betrieben wird, aber nur zu bestimmten Zeiten verkehrt. Um 11 Uhr morgens kam ich an der UTS an und traf meine Mitbewohner, die an diesem Tag etwas früher oder später ankamen.
Die UTS hat ein sehr gut organisiertes Einführungsprogramm, das mir sehr gut gefallen hat. Das Programm begann gleich nach meiner Ankunft. Es dauerte zwei Wochen und half mir, das Angebot der Universität kennenzulernen. Es bot auch eine grossartige Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften mit anderen Studierenden aus aller Welt zu schliessen. Zudem blieb noch ausreichend Zeit, die Stadt zu erkunden.

Campusleben

Ich beschloss, auf dem Campus zu wohnen, und zwar in einer der UTS-Unterkünfte namens «Yura Mudang», was in der Sprache der Cadigal «wo die Studierenden wohnen» bedeutet. Dort wohnte ich in einer Wohngemeinschaft mit fünf anderen Studierenden aus der ganzen Welt (USA, Indien, Australien, Kanada und Südkorea).
Am Anfang waren wir alle noch etwas schüchtern, aber wir schlossen schnell Freundschaft. Wir waren zwischen 17 und 28 Jahren alt. Aber wir haben uns trotzdem sehr gut verstanden, so gut, dass wir immer noch miteinander in Kontakt stehen und Freunde geblieben sind.
Wir konnten uns sogar auf eine wöchentliche Aufgabenliste einigen: Jeder von uns hatte eine Aufgabe, wie z. B. die Küche oder den Gemeinschaftsraum reinigen, den Abfall entsorgen oder gemeinschaftlich genutzte Produkte besorgen. So wussten wir immer, wer was macht.
Wir unternahmen jeden Tag viel zusammen. Unter der Woche spielten wir z. B. abends Tischtennis, Karten usw., kochten sogar gemeinsam oder gingen auswärts essen. An den Wochenenden gingen wir aus oder besuchten Orte wie das berühmte Opernhaus. In unserer Wohngemeinschaft herrschte eine angenehme Atmosphäre. Wir haben uns nicht ein einziges Mal aus irgendeinem Grund gestritten. 
Der Campus ist riesig, etwa zwanzigmal grösser als die BFH. Die Gebäude sind alle einzigartig und haben für jeden Studienbereich ein passendes architektonisches Thema. Jedes Fach, das ich belegte, wurde in einem anderen Gebäude unterrichtet. Deshalb hatte ich, je nach Kurs, etwa 15 Minuten Fussweg, um zum nächsten Gebäude zu gelangen.

Die University of Technology Sydney (UTS)

Die Vorlesungen, die ich besuchte, hatten das gleiche Qualitätsniveau wie in der Schweiz.
Während des Semesters, und nicht erst am Ende, musste viel Arbeit geleistet werden. In den von mir belegten Fächern wurde das Wissen der Studierenden durch Gruppenarbeiten, Einzelarbeiten, Kurzprüfungen und eine Abschlussprüfung abgefragt. Die Gruppenarbeiten mit anderen internationalen Studierenden waren aufgrund der Pandemie und der kulturellen Unterschiede eine Herausforderung.
Die UTS gilt als Australiens führende junge Hochschule und als eine der besten technischen Universitäten des Landes. Jedes Jahr werden etwa 46'000 Studierende immatrikuliert, davon sind 20 Prozent internationale Studierende. Die Universität ist bekannt für ihren innovativen Lern- und Lehransatz, der erstklassige Online- und Face-to-Face-Methoden beinhaltet. Die Studierenden profitieren von einer umfassenden, berufsorientierten Ausbildung, die mit starken Verbindungen zur Industrie einhergeht.

Leben und Freizeit

Mein Wohnheim befand sich an einem idealen Standort, nur fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt. So konnte ich das Grossstadtleben in vollen Zügen geniessen. Da ich dort nicht gearbeitet habe, hatte ich Zeit, die Stadt und die Umgebung mit meinen Mitbewohnern zu erkunden. Ich kann nicht sagen, welcher Ort mir am besten gefallen hat, da jeder einzelne Ort, den ich besuchte, wunderschön war. Aber besonders den Küstenspaziergang von Coogee Beach nach Bondi Beach fand ich atemberaubend schön. Ausserdem habe ich auch Wanderungen in den Blue Mountains unternommen und Orte wie Darling Harbour, Harbour Bridge, das Opernhaus und Kiama mit seinem beeindruckenden Blowhole besucht.
Die Menschen in Sydney sind sehr multikulturell und freundlich. So habe ich mich schnell eingelebt und sehr gut an das Grossstadtleben gewöhnt. Ob ich dort für längere Zeit leben möchte, kann ich nicht sagen, da ich nur kurz in Sydney war und meine Aktivitäten aufgrund der Pandemie eingeschränkt waren. Aber ich würde auf jeden Fall wieder dorthin zurückkehren.

Steckbrief

Departement

Technik und Informatik

Studiengang

BSc Wirtschaftsingenieurwesen

Anzahl Studiensemester

5. Semester

Jahrgang

1996

Studienort im Ausland

Sydney, Australien

Partnerhochschule

University of Technology Sydney

Studienprogramm

Business

Zeitraum Austauschsemester

Februar 2020 bis Juli 2020 (Frühlingssemester)

 

Persönliche Entdeckung

Vielzahl natürlicher Landschaften und Strände, kulturelle Vielfalt, aufgeschlossene Menschen, zahlreiche Feste und Veranstaltungen, legendäre Surfspots.