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Forschung verstehen und nutzen: Ein Kurs für Gesundheitsfachleute
09.10.2023 Im Fachkurs «Wissenschaftliches Arbeiten, reflektierte Praxis» lernen Gesundheitsfachpersonen den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Berufspraxis. Die Ernährungsberaterin Andrea Rohrbach erzählt, warum sich der Besuch des Fachkurses für sie in mehrfacher Hinsicht gelohnt hat.
Der Fachkurs «Wissenschaftliches Arbeiten, reflektierte Praxis» ist Voraussetzung für den nachträglichen Titelerwerb (NTE). Eine reine Pflichtübung also? Nicht so für Ernährungsberaterin Andrea Rohrbach: «Der Bedarf war für mich ganz klar da. Der Wandel in meinem Berufsfeld ist spürbar», sagt sie im Gespräch. «Unsere Praktikant*innen arbeiten ganz selbstverständlich mit Studien. Auch die Kongresse verändern sich dementsprechend. Meine Erwartung an den Fachkurs war es, dass ich in der Lage bin, Studien zu lesen und zu verstehen.»
Vorbereitet auf die Hochschulweiterbildung
Da die Grundausbildung zur Ernährungsberater*in seit einigen Jahren auf Fachhochschulstufe geregelt ist, wurde Andrea Rohrbach mit dem HF-Abschluss in ihrem Weiterkommen gebremst. «Mich haben all die spannenden Weiterbildungen gereizt. Das hat mich sehr motiviert, den nachträglichen Titelerwerb in Angriff zu nehmen.» Dass der Fachkurs sie in vielerlei Hinsicht weiterbringt, wurde ihr schnell bewusst. «Kurz danach habe ich an einem Kongress für Ernährungsberatung teilgenommen. Zu merken, dass ich alles verstanden habe, was vorgetragen wurde, gab mir ein gutes Gefühl.» Auch privat hat Andrea Rohrbach profitiert. «Ich konnte zum Beispiel die Corona-Zahlen besser lesen und verstehen. Es macht Spass zu merken, dass ich mit einem ganz anderen Blick an die Dinge herangehe.»
Wissenschaftlich arbeiten – Schritt für Schritt
Aufgrund der Covid-19-Pandemie erlebte Andrea Rohrbach den Kurs zu 100 Prozent online. Ihre Befürchtungen, dass der Kurs darunter leiden könnte, haben sich nicht bewahrheitet: «Die Dozierenden gestalteten den Kurs sehr vielfältig. Natürlich ist der Unterricht am Anfang etwas theoretisch, wir brauchten erst einmal die Grundlagen. Aber auch dieser Teil war sehr abwechslungsreich. Wir arbeiteten mit Quizfragen, Praxisbeispielen, Diskussionen und vielem mehr.»
Andrea Rohrbach fand den Kursaufbau sehr hilfreich. «Wir haben parallel zum Unterricht unsere eigene Arbeit geschrieben. So haben wir Schritt für Schritt umgesetzt, was wir im Kurs gelernt haben», erzählt sie. «Wir haben uns zum Beispiel damit auseinandergesetzt, wie eine Fragestellung aussehen sollte und gleichzeitig nach einer eigenen Forschungsfrage gesucht.» Begleitet wurde der Lernprozess durch Austauschsequenzen, Fragerunden sowie Feedback von Dozierenden und Mitstudierenden.
Berührungsängste abbauen
«Ich kann jetzt Studien lesen und wissenschaftliche Arbeiten verfassen», erzählt Andrea Rohrbach über ihren Lernerfolg. «Auch meine Literatursuche hat sich verändert. In meiner Leitungsposition muss ich verschiedene Themen bearbeiten. Wenn es zum Beispiel um die Notwendigkeit und Wirksamkeit einer Therapie geht, kann ich mit Studien argumentieren. Mein Auftreten ist dadurch viel professioneller geworden.» Kurz nach dem Fachkurs absolvierte Andrea Rohrbach den CAS Gesundheitsökonomie und Public Health und konnte ihr neues Wissen gleich anwenden. «Ich habe eine Forschungsarbeit über die Vor- und Nachteile verschiedener Abrechnungstarife geschrieben. Eine Arbeit, die mir beruflich viel gebracht hat, denn das ist mein Daily Business», erklärt die Ernährungsberaterin und fasst zusammen: «Der Fachkurs führte mich sehr angenehm und praxisnah an das Thema heran. Ich empfehle den Kurs allen, die ihre Berührungsängste mit wissenschaftlichem Arbeiten abbauen wollen.»
Über Andrea Rohrbach
«Ursprünglich habe ich Drogistin gelernt. Danach habe mich zur Ernährungsberaterin HF weitergebildet. Heute leite ich das HomeCare-Team der Firma Bichsel. Unsere Hauptaufgabe ist es, den Patient*innen eine künstliche Ernährung zu Hause zu ermöglichen. Ich habe mehrere Jahre praktische Erfahrung im klinischen und ambulanten Bereich. Bevor ich die Leitung des HomeCare-Teams übernommen habe, war ich selbst fünf Jahre im Aussendienst tätig und habe künstlich ernährte Patient*innen zu Hause betreut. Nun ist mein Job eher strategisch: Ich leite ein 65-köpfiges Team, das unter anderem aus Pflegefachpersonen und Ernährungsberater*innen besteht. Es ist ein sehr spannender Job, bei dem ich alle Fäden zusammenhalte, damit meine Mitarbeitenden ihre Arbeit bei den Patient*innen machen können.»