«Seid ambitioniert!»

11.02.2024 Der heutige Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft soll Frauen und Mädchen für eine wissenschaftliche Laufbahn ermutigen. Wie gelingt dies? In dem man zum Beispiel weiblichen Vorbildern das Wort gibt. Ein Gespräch mit Dr. Franziska Götze, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Konsument*innen-Verhalten im Fachbereich Food Science & Management an der BFH-HAFL.

Franziska Götze bei der Auswertung von Daten
«Traut euch zu, das zu schaffen, was ihr euch vorgenommen habt», rät Wissenschaftlerin Franziska Götze.

 

Eigentlich kommt sie aus der Agrarökonomie, doch bereits während ihrem Studium interessierte sich Franziska Götze immer mehr für das Thema Lebensmittel und Konsum. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit «Fairtrade-Kaffee»; bei Agroscope promovierte sie anschliessend zur «Nachfrage nach Biolebensmitteln in der Schweiz». Vor sieben Jahren landete Franziska Götze in Zollikofen an der BFH-HAFL und arbeitet heute sowohl in der Lehre als auch in der Forschung.

Frau Götze, Ihr normaler Arbeitstag – wie sieht dieser aus?

Franziska Götze: Bei mir gibt es keinen prototypischen Arbeitstag. Manchmal bin ich im Büro, dann an einem Workshop, an einer Konferenz, halte Vorträge oder bin im Unterricht. Im Herbst bin ich stark in die Lehre eingespannt, im Frühling bleibt mehr Zeit zum Forschen. 

Sie sind stets im Austausch mit anderen: Ist dies wichtig in Ihrer Arbeit?

Der Dialog mit Studierenden, Kolleginnen und Projektpartnern eröffnet immer wieder neue Möglichkeiten. Gerade in der Forschung ist es erfolgsversprechend, wenn Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen Hintergründen ihre Kompetenzen bündeln. So lassen sich Themen aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Auch Frauen, die sich für eine wissenschaftliche Laufbahn interessieren, empfehle ich den Austausch – idealerweise mit anderen, vielleicht schon erfahreneren Frauen. 

Haben Sie weitere Tipps an junge Frauen, die sich für die Wissenschaft interessieren?

Seid ambitioniert! Traut euch zu, das zu schaffen, was ihr euch vorgenommen habt. Es lohnt sich, dabei kleine Zwischenziele zu stecken, an denen man kontinuierlich arbeitet. Und lasst euch nicht entmutigen: Auch Forscherinnen und Forscher machen Fehler. Aus diesen lernt und wächst man. Und ganz wichtig: In der Forschung lässt sich auch Vieles erreichen, ohne sein Leben daneben komplett aufzugeben – das ist eine Angst, die immer wieder geäussert wird.

 

Franziska Götze während ihrer Vorlesung
«Bei mir gibt es keinen prototypischen Arbeitstag», sagt Franziska Götze.

Wie wurden Sie selbst für die Wissenschaft inspiriert?

Eher durch Zufall. Eigentlich wollte ich nach dem Studium in die Lebensmittelindustrie einsteigen. Dann habe ich aber eine Ausschreibung für ein spannendes Projekt bei Agroscope mit Möglichkeit zur Promotion entdeckt. So bin ich zur Forschung gekommen – und geblieben. 

Was sind Ihre Forschungsinteressen? 

Bei mir dreht sich alles um die Konsumentinnen und Konsumenten: Wie bewegen wir die Menschen dazu, sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren? Dafür müssen wir verstehen, was für sie wichtig ist. Warum sie sich so verhalten, wie sie es tun. Wo ihre Herausforderungen rund ums Essen im Alltag liegen. Auch das Thema Armut und ihre Auswirkungen auf die Ernährung beschäftigt mich und meine Kolleg*innen.

Und in der Lehre, was macht Ihnen da besonders Spass?

Mir gefällt der Austausch mit den Studierenden. Sie zu motivieren, sie auf ihrem Bildungsweg zu begleiten… Zu sehen, dass das, was man vermittelt, auch Früchte trägt. Und dass man gerade eben auch Studentinnen vielleicht so begeistern kann, dass sie eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. 

Mehr erfahren

Autorin

Fachgebiet: Life Sciences + Lebensmittelwissenschaften