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Mit vertieften Kompetenzen den Zielgruppen gerecht werden
01.11.2023 Seit diesem Jahr bietet die BFH ein CAS zur Vertiefung von Case Management in spezifischen Anwendungsbereichen an. Wie kam es zu der Weiterbildung und was bietet sie den Teilnehmenden? Dies erklärt Studiengangleiterin Gabrielle Marti im Interview.
Die BFH bietet seit vielen Jahren erfolgreich Weiterbildungen in Case Management an, das zielorientierte Beratungsprozesse für Menschen in komplexen Problemlagen ermöglicht. Wie hat sich das Berufsbild und die Anwendungsbereiche in den letzten Jahren gewandelt?
Gabrielle Marti: Seit seiner Entwicklung breitet sich die Anwendung des Handlungskonzeptes Case Management auf immer neue Handlungsfelder aus. Entsprechend richtet es sich ständig an neue, erweiterte Zielgruppen. Beispielsweise können aufgrund der 2022 in Kraft getretenen IV-Weiterentwicklung neu Kinder und Jugendliche mit gesundheitlichen Einschränkungen sowie psychisch erkrankte Menschen vermehrt von Case-Management-Dienstleitungen profitieren. Um diesen neuen Zielgruppen gerecht zu werden, entwickeln sich auch die Instrumente und Grundkompetenzen von Case Management spezifisch weiter – wie z.B. die Verhandlungs- und Gesprächsführung oder das Netzwerkmanagement in der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Wie wurden Sie auf den Bedarf für Vertiefungsangebote aufmerksam?
Bei der konstant hohen Nachfrage unserer generalistischen Weiterbildungen wächst auch das Bedürfnis nach einer spezifischen Vertiefung der erlernten Kompetenzen bezüglich einzelner Klient*innengruppen. In den Auswertungen des Angebots gaben unsere Teilnehmenden Rückmeldung, welche Anwendungsbereiche für sie von vertieftem Interesse wären. Hinzu kamen regelmässige Anfragen von Institutionen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Versicherungsbereich für Referate, wie Case Management bei ihren Zielgruppen angewendet werden kann.
Der neue CAS Case Management in spezifischen Anwendungsbereichen fokussiert in den Fachkursen auf drei konkrete Bereiche. Wie haben Sie diese ausgewählt?
Dies erfolgte anhand strukturierter Interviews mit ausgewählten Schlüsselpersonen verschiedener Institutionen. Die Befragungen zeigten, dass Case Manager*innen im Beratungsalltag zunehmend Menschen mit psychischen Störungen begegnen. Ebenso stellten sich Jugendliche und junge Erwachsene als eine wichtige Zielgruppe heraus, die in ihrer spezifischen Lebensphase häufig mit Mehrfachproblematiken zu kämpfen haben. Zudem zeigte sich in der Bedarfsanalyse, dass bei sogenannten Pflichtklient*innen, die aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen zu Case Management Beratung verpflichtet sind, der Beziehungsaufbau und die Kontinuität der Beratung eine besondere Herausforderung für Case Manager*innen darstellen.
Was beinhalten die neuen Angebote?
Die Fachkurse haben einen ähnlichen Aufbau. So werden nach einer zielgruppenspezifischen Vertiefung von Instrumenten der interdisziplinären Zusammenarbeit die sieben Grundkompetenzen des Case Managements gezielt weiter aufgebaut und ergänzt – zum Beispiel mit der Kommunikation mit Menschen mit psychischen Störungen, Entwicklungsproblematiken von Jugendlichen oder Methoden zur Stärkung der Kooperation und dem Aufbau einer professionellen Arbeitsbeziehung bei Pflichtklient*innen.
Welche berufliche Weiterentwicklung können die Teilnehmenden mit dem neuen CAS anstreben?
Mit dem CAS-Abschluss können die vertieften Case Management-Qualifikationen bezüglich einzelner Klient*innengruppen ausgewiesen werden. Dies erhöht die zielgruppenspezifische Professionalität der Teilnehmenden, um sich im ausgewählten Bereich beruflich weiterzuentwickeln. So bestehen im Spitex- oder Migrationsbereich sowie in der Berufsintegration spezifische Arbeitsfelder, welche diese Qualifikation verlangen.