Design and Rhetoric

Die Jahrtausende alte Rhetorik birgt ein grosses Potential an Konzepten zur Beschreibung und Umsetzung wirkungsvoller Kommunikation. Das Forschungsfeld «Design and Rhetoric» bedient sich dieser rhetorischen Modelle, um die Praxis des Kommunikationsdesigns zu erforschen.

Visuelle Gestaltung und Rhetorik sind seit der Antike eng miteinander verwoben: von den antiken Bildtheorien über die Bildprogramme der Renaissance bis zur Werbegrafik des 20. Jahrhunderts. Die explizite Beschäftigung mit diesen Zusammenhängen ist jedoch relativ jung und beginnt in den 1960er Jahren, als Gui Bonsiepe erstmals eine moderne elocutio der visuell-verbalen Rhetorik vorlegt. Der Fokus lag hierbei zunächst auf den rhetorischen Figuren: Gibt es Hyperbel, Metonymie oder Ellipse nicht nur auf verbaler, sondern auch auf visueller Ebene? Die Projekte im Forschungsfeld weiten den rhetorischen Blick auf das Kommunikationsdesign auf seine vielfältigen Wirkungsweisen aus, wobei Rhetorik als Überzeugungskunst in einem umfassenden Sinn verstanden wird: Nicht nur das marktschreierische Werbeplakat, sondern auch die zurückhaltende Signaletik des öffentlichen Verkehrs oder das schlichte Briefpapier einer Anwaltskanzlei wird unter dem Aspekt wirkungsorientierter Kommunikation betrachtet. Eine weitere zentrale Gemeinsamkeit von Design und Rhetorik ist auch das enge Zusammenspiel von Theorie und Praxis: Beide können theoretisch vermittelt werden, letztlich kommt die Könnerschaft jedoch erst mit der Praxis. Das theoretische Wissen über Rhetorik bzw. Design wird überdies bereichert – ja kann erst entstehen – durch die genaue Beobachtung und Analyse eigener und fremder Praxis. Die Forschungsprojekte im Feld basieren auf diesem Rückkoppelungsprozess von Theorie, Praxis und Analyse.

Das internationale 1. Berner Arbeitstreffen zur visuellen Rhetorik führte im Januar 2014 die wichtigsten Forschenden zur visuellen Rhetorik im Deutschsprachigen Raum zusammen. 2016 führte das 2. Berner Arbeitstreffen zur Visuellen Rhetorik unter der Überschrift «Terror und Legitimation» diese Tradition weiter. Beide Symposien sind auf dem Webjournal designrhetorik.de dokumentiert.

Kernkompetenzen

  • Rhetorische Designanalyse nach dem Berner Modell
  • Geschichte und Theorie der Visuellen Rhetorik, Designrhetorik, Medienrhetorik
  • Praxisbasierte Forschung in allen Feldern der visuellen Gestaltung
  • Empirische Beobachtung von Wirkungsmodellen und Regelästhetiken im Design

Laufende Projekte

Auswahl

CH Ludens – A Swiss History of Digital Games, Play and Game Design 1968–2000

Das interdisziplinäre Projekt erforscht die in der Schweiz entwickelten digitalen Spiele aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei untersucht ein Team die Schweizer Gesellschaft aus den Perspektiven der Geschichte, Informatik, Soziologie, der Medien- und Kulturwissenschaften sowie der Designund Gender Studies. Auch wollen wir herausfinden, inwieweit die Digitalisierung in den unterschiedlichen Sprachregionen der Schweiz eigenständig oder in Interaktion miteinander stattfand.

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Queering Public Spaces

Das Vorprojekt erarbeitet ein Forschungsprojekt, das die Verbesserung von Stadtplanungspozessen durch die Einbindung von Mitgliedern der LGBTIAQ* Community adressiert. Ziel ist die Verbesserung der Öffentlichen Gesundheit.

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Kommunikationsdesign im gewaltfreien Aktivismus

Das Projekt untersucht das Kommunikationsdesign im Umfeld von gewaltfreiem Aktivismus mittels Methoden der Designforschung und -anthropologie. Ziel ist es, Grundlagenwissen zu schaffen, wie sich Gewaltfreiheit als aktivistische Praxis im Design einschlägiger Kampagnen niederschlägt. Davon ausgehend sollen neue Erkenntnisse über das Verhältnis zwischen Gewalt, Gewaltfreiheit und Design gewonnen werden.

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Kontakt

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Hochschule der Künste Bern
Forschung
Institute of Design Research
Sekretariat: Edona Idrizi
Fellerstrasse 11
CH-3027 Bern