Gemäldetransport III
Das KTI-Forschungsprojekt hat zum Ziel, neue Verpackungslösungen für den Transport fragiler Gemälde zu entwickeln. Dabei liegt das Augenmerk auf der Optimierung der Schock- und Vibrationsdämpfung.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institut Materialität in Kunst und Kultur
- Forschungseinheit(en) Konservierungstechnik
- Förderorganisation Innosuisse
- Laufzeit 01.01.2013 - 31.12.2013
- Projektleitung Dr. Nathalie Bäschlin
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Projektmitarbeitende
Matthias Läuchli
Claudia Bäschlin
Anita Hoess
Cornelius Palmbach
Marcel Ryser
Ausgangslage
Die Vielfalt des globalen Ausstellungsangebots ist Teil unseres heutigen Kulturverständnisses. Die Anzahl Kunsttransporte nimmt weltweit kontinuierlich zu. Die Kunstwerke werden dabei grossen Belastungen und Risiken ausgesetzt. Können wir Kunstwerke transportieren und gleichzeitig unserem Bewahrungsanspruch gerecht werden? Welche Verpackungsmethoden sind angemessen, welche Transportmittel geeignet? Das interdisziplinäre Forschungsprojekt Transport fragiler Gemälde (www.gemaeldetransport.ch) stellt das Kunstwerk mitsamt seiner materiellen Beschaffenheit und Fragilität in den Vordergrund. Das interdisziplinäre Forschungsteam – unterstützt von erfahrenen spezialisierten Kunsttransportunternehmen und einer Versicherung – erforscht, wie oft und auf welche Weise unersetzliche Gemälde reisen dürfen, ohne dass nachhaltige Folgeschäden entstehen.
Vorgehen
Das Projekt fokussiert die Schadensfaktoren Schock und Vibration beim Transport fragiler Gemälde. Anhand einer neuartigen Simulationstechnik konnte im Rahmen des Vorgängerprojekts eine Methode zur Ermittlung des Schadensrisikos entwickelt und für ausgewählte Schadenskategorien bereits durchgeführt werden. Es wurden aktuelle Präventionsstrategien überprüft und bewertet. Die Resultate belegen einen hohen Optimierungsbedarf in der Praxisanwendung und liefern im Vergleich zum aktuellen Wissensstand neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schadensgrenze bei fragilen Gemäldestrukturen. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Dämpfungsmaterialien aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften als gute Schockabsorber Anwendung finden. Die Frequenzgangmessungen verdeutlichen jedoch die Nachteile dieser Materialeigenschaften bei kontinuierlichen dynamischen Belastungen: Es können Resonanzverstärkungen bis Faktor zehn auftreten. Zudem tritt eine Abschwächungswirkung erst deutlich über den Eigenfrequenzen des Gemäldes ein.
Ergebnisse
Aufbauend auf diesen Ergebnissen sind im Rahmen des laufenden Nachfolgeprojekts Optimierungen der bestehenden Verpackungen und neue Entwicklungen vorgesehen. Um die Neuentwicklungen und Modifikationen von Dämpfungsmaterialien und Befestigungstechnik nach heutigen Standards testen zu können, konnte die HKB-Forschung einen Shaker anschaffen und die Infrastruktur des Labors der HKB entsprechend anpassen. Auf der Basis der Materialtests wird ein Produkt entwickelt, welches sich einfach auf die definierten Transportgut- und Transportwegkategorien einstellen lässt. Komponenten und ganze Prototypen von Verpackungssystemen werden im Labor mithilfe des Shakers getestet (Frequenzgang, Fallversuche). In Feldversuchen wird die Effizienz des entwickelten Systems unter realen Bedingungen überprüft. Dazu sollen miniaturisierte Beschleunigungssensoren und Datenlogger eingesetzt werden. Durch gezielte Anpassungen von Hardware und Software soll ein einfaches Monitoringsystem entstehen. Das KTI-Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Verpackungslösungen der Wirtschaftspartner zu optimieren.