Mach dich schlau – Lern- und Lehrstrategien im Instrumentalunterricht 50plus
Personen 50plus sind an Musikschulen eine wachsende Zielgruppe mit vielfältigem Potenzial. Das Projekt soll Aufschluss über Motivationen und Lernstrategien dieser Schülergruppe geben.
Steckbrief
- Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
- Weitere Departemente Soziale Arbeit
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Institut(e)
Institut Interpretation
Institut Alter - Forschungseinheit(en) Musiktheorie
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit 01.02.2014 - 31.07.2015
- Projektverantwortung Corinne Holtz
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Projektleitung
Corinne Holtz
Prof. Dr. Jonathan Bennett -
Projektmitarbeitende
Daniel Allenbach
Iris Haefely
Michaela Maurer
Karen Torben-Nielsen, Koordination - Schlüsselwörter Geragogik, Lernen im Alter, Instrumentalunterricht
Ausgangslage
Wer über 50 Jahre alt ist und als Neu- oder Wiedereinsteigende Instrumentalunterricht nimmt, hat über die Leistungsziele hinaus den Wunsch nach einer identitätsstiftenden emotionalen Erfahrung. Gerade diese Erwartungshaltung stellt Lehrende vor neue Herausforderungen und ruft nach altersspezifischen Förderinstrumenten, die über musikalisch-technische Hilfestellungen hinausgehen. Im Zentrum des Forschungsinteresses steht einerseits die Erhebung selbst definierter Ziele der Lernenden (z.B. Anknüpfung an biografisch bedeutsame musikalische Erlebnisse, Sammeln neuer Erfahrungen, Sinnstiftung), anderseits sollen Lern- und Lehrstrategien zur Kenntnis gebracht und auf ihre mögliche Asymmetrie hin untersucht werden. Lernende und Lehrende sind in einen Prozess eingebunden, der auf unterschiedlichen Rollen und Motiven basiert und mit Blick auf einen ressourcenorientierten Unterricht transparent werden soll. Zentrale Motive und Zielsetzungen älterer SchülerInnen sollen erschlossen, didaktische Vorgehensweisen und Überlegungen der Unterrichtenden offenbart werden.
Vorgehen
Die qualitative Datenerhebung erfolgt mittels leitfadengestützter Interviews. Diese bestehen aus sogenannt offenen Fragen ohne fixe Antwortkategorien, etwa zu musikbiografischen Erfahrungen oder Handlungsanalysen. Für drei Zielgruppen (Neueinsteigende 50plus, Wiedereinsteigende 50plus, Unterrichtende) wird mit Stichproben (N=je 15) eine möglichst grosse Varianz in Bezug auf Altersspanne, Geschlechterverteilung und Instrument angestrebt. Die Leitfadeninterviews werden transkribiert und systematisch inhaltsanalytisch ausgewertet. Dabei sind im Perspektivenvergleich die zentralen Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und daraus ein integratives Modell «Erfolgsfaktoren Instrumentalunterricht 50plus» abzuleiten.
Ergebnisse
Dieses Modell bildet den Kern des Ergebnistransfers zugunsten eines breiten Praxispublikums. Die Ergebnisse werden nämlich in einen zu entwickelnden offen zugänglichen Online-Leitfaden überführt, der aus statischen und interaktiven Tools besteht und anwendungsorientiert ist. Der Leitfaden wird bereits während der Projektdurchführung in Wikiversity aufbereitet und ist als partizipatives Projekt angelegt. Interessierte, nicht am Forschungsprojekt beteiligte Personen, können ihr Wissen einfliessen lassen und arbeiten an der Entwicklung des Leitfadens mit. Es entsteht eine intergenerationelle Praxisgemeinschaft, die von den unterschiedlichen Ausprägungen von Expertenwissen profitieren kann.