Musik als Schlüssel zur kulturellen Teilhabe älterer Menschen
Das Ziel des Projekts ist, neue Methoden und innovative Strategien zu entwickeln, um Musik mit hochbetagten Menschen zu teilen. Dies soll in einem Hochschulkontext gelehrt und gelernt werden können.
Steckbrief
- Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
- Weitere Departemente Soziale Arbeit
- Institut(e) Institut Interpretation
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 01.05.2024 - 28.02.2025
- Projektverantwortung Barbara Balba Weber
- Projektleitung Barbara Balba Weber
-
Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Regula Blaser
Prof. Susanne Kast
Zoë Adriana Gordon - Schlüsselwörter Kulturelle Teilhabe, Caring Society, Care@home, Generationen und Alter, Mental Health and Wellbeing, Mentale Gesundheit und Wohlergehen, Workshops, Praxistests, Service-Learning, Peer-to-Peer-Learning, Praxisorientierung, Third Mission, departementsübergreifender Unterricht, interdisziplinäre Projekte, interdisziplinäres Kompetenz(teil)profil,, Dialoggruppe hochbetagte Menschen, Instrumentenbau, Spezial-Instrumentarium
Ausgangslage
Je älter und fragiler Menschen werden, desto mehr braucht es für sie Formen der kulturellen Teilhabe – sei es Zuhause, in Institutionen der Langzeitpflege oder an Spezialveranstaltungen. Die heilsame Wirkung von Musik, die teilweise weit über den etablierten Musikeinsatz in der Therapie hinaus geht, ist mittlerweile gut erforscht. Es gilt, künstlerische Ansätze zu entwickeln, die auf das Bedürfnis nach musikalischer Ausdrucksmöglichkeit und nach kreativem prozesshaftem Austausch mit jungen Menschen reagieren können. Über Musik können zudem Menschen erreicht werden, bei denen das über die Sprache nicht mehr möglich ist, wie z. B. bei einer Demenzerkrankung. Ältere Menschen sind Anspruchsgruppe der Disziplinen Soziale Arbeit und Musik und profitieren von einer Kombination der Zugänge – jedoch unterscheiden sich Wissen und Zugang zu älteren Menschen zwischen diesen Disziplinen stark. Wir wollen herausfinden, wie ein Gleichgewicht und ein Austausch bzw. eine Ergänzung zwischen sozialarbeiterischen und künstlerisch-kreativen Aspekten hergestellt werden kann. Dafür entwickeln wir Methoden, die Musikstudierende mit gerontologischen Erkenntnissen vertraut machen, und den Studierenden der Sozialen Arbeit Möglichkeiten der musikalischen Interaktion aufzeigen.
Vorgehen
Durch die interdisziplinäre Besetzung können Studierende, Dozierende und Studiengangsleitungen beider Departemente voneinander profitieren. In der Entwicklung des Moduls wird vom Projektteam in Workshops mit der Methode des Design Thinking erarbeitet, wie Studierenden beider Departemente Kompetenzen an den Schnittstellen zwischen Musik und Sozialer Arbeit praktisch und theoretisch vermittelt werden können. Vertretende der Anspruchsgruppe und von Altersorganisationen werden partizipativ in den Prozess einbezogen. Wir entwickeln zudem Musikinstrumente aus Alltagsgegenständen, die auch von Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten kreativ benutzt werden können, um mit einem niederschwelligen Zugang Lebensgeschichten umzusetzen. Dafür werden während eines Jahres a) Workshops mit Dozierenden, Studierenden und Studiengangleitenden aus beiden Departementen durchgeführt, b) innovative musikalische Instrumente aus Alltagsgegenständen hergestellt, c) Praxistests mit der Dialoggruppe hochbetagter Menschen gemacht und d) Theoretische und didaktische Grundlagen für ein interdisziplinäres Lehrmodul erarbeitet.
Ergebnisse
Aus dem Projekt entsteht ein Modul mit Pioniercharakter, um in den regulären Curricula von S und HKB zukünftig einen departementsübergreifenden Unterricht stattfinden zu lassen. Die Ergebnisse aus den Workshops und Praxistests schaffen die Grundlage für ein Pilotmodul mit neuen Lehrformen, bei denen sich Studierende aus den beiden Depatementen gegenseitig lehren (Peer-to-Peer), Dozierende und Studierende interdisziplinäre Teams bilden sowie Angehörige und Personal aus der Praxis einbezogen werden. Aufgrund der gemachten Erfahrungen mit den Anspruchsgruppen aus der Praxis kann eine Zusammenarbeit mit Institutionen im Altersbereich in das Modul integriert werden, so dass die Studierenden zukünftig direkte Erfahrungen mit dem Transfer des Gelernten in die Praxis machen und als interdisziplinär zusammengesetzte Teams Projekte im Feld in Hinblick auf ein zukünftiges Berufsfeld umzusetzen lernen. Bestandteil des resultierenden Moduls ist ein während des Projektes entwickeltes und getestetes Spezial-Instrumentarium aus Alltagsgegenständen, das für die musikalische Arbeit mit hochbetagten Menschen eingesetzt werden kann. Aus dem Konzept und den Erfahrungen des Projektes erfolgt ein Bericht und das Modell einer Evaluation für die Durchführung eines BFH-Diagonalmoduls, den wir für alle BFH-Kolleg*innen verfügbar machen, um bei der Entwicklung anderer Lehrangebote zu helfen.
Ausblick
Das Potenzial von Profimusiker*innen in Kombination mit Fachkenntnissen der Sozialen Arbeit für hochbetagte Menschen fruchtbar zu machen, ist ein zukunftsträchtiges und schweizweit einmaliges Unterfangen und sollte integraler Bestandteil einer Caring Society sein, sowohl BFH-intern als auch modellhaft für Kulturelle Bildung gegen aussen. Im Projekt werden alle drei spezifischen Ziele des strategischen Themenfeldes Caring Society (Care@home, Generationen und Alter, Mentale Gesundheit und Wohlergehen) bedient. Zur Umsetzung der BFH-Strategie 2023–26 leistet unser Projekt einen Beitrag, indem es bei Studierenden im hohen Masse interdisziplinäre Kompetenzen fördert. Durch das Konzept des Service-Learning betont es zudem die Praxisorientierung. Eine wissenschaftliche Begleitung der im Rahmen des Moduls durchgeführten Service-Learning-Projekte wird angestrebt, wodurch auch das Prinzip der Third Mission bedient wird. Wir halten es im Hinblick auf Zusammenarbeit innerhalb des neuen Campus für wichtig, dass schon zuvor interdisziplinäre Projekte und Interaktionen entstehen. Als nächster Schritt ist die Eingabe für ein BFH-Diagonal-Modul geplant. Ebenfalls in Planung ist die Eingabe einer BFH-Anschubfinanzierung Forschung, um daraus einen Antrag für ein Innosuisse-Projekt zu erstellen.