Diplomfeier BFH-HAFL: Das sind Absolvent*innen von 2024
Auch dieses Jahr rückt die Diplomfeier der BFH-HAFL die Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen ins Rampenlicht: Wer sind die Graduierten der Agrar-, Wald- und Lebensmittelwissenschaften? Wir stellen einige ausgewählte Arbeiten und ihre Urheber*innen vor, die mit ihren Ideen die Welt ein Stück nachhaltiger gestalten.
Porträts von Bachelor-Absolvent*innen
BSc in Agronomie
Mathilde Poupon
… untersuchte die Faktoren, welche den Zellgehalt in der Kuhmilch beeinflussen
Worum geht es bei Ihrer Bachelorarbeit?
Das Ziel meiner Bachelorarbeit ist es, die Faktoren, welche diesen Gehalt beeinflussen, zu identifizieren und die Wirkung eines Bolus aus Spurenelementen und Vitamin E zu testen. Die Ergebnisse zeigen den Zusammenhang zwischen dem Zellgehalt und den Faktoren, die mit dem Tier, der Ernährung und dem Monat der Milchkontrolle zusammenhängen. Der Fütterungsversuch hingegen zeigte keine signifikanten Ergebnisse, es wurde jedoch eine Tendenz zur Senkung dieses Gehalts beobachtet.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Seit meiner Kindheit habe ich mich immer für Tiere und die Natur begeistert. Die HAFL war ideale Ort, um diese beiden Bereiche zu studieren und dabei Praxis und Theorie miteinander zu verbinden. Da ich zuhause einen landwirtschaftlichen Betrieb habe, hat mir mein Studium auch ein besseres Verständnis für die Umgebung, in der ich aufgewachsen bin, vermittelt.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
In den nächsten Monaten werde ich mir die Zeit nehmen, um ein wenig zu reisen. Nach meiner Rückkehr möchte ich im Bereich Tierernährung und -gesundheit arbeiten und daneben weiterhin auf dem Familienbetrieb mithelfen.
BSc in Lebensmittelwissenschaften
Gabriel Thiele
… untersuchte in seiner Abschlussarbeit das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Lebensmittelverschwendung in der Gemeinschaftsgastronomie zu reduzieren.
Worum geht es in Ihrer Bachelorarbeit?
Ich habe Lebensmittel in Kategorien eingeteilt und gemessen, wie viel davon in Mensen und Kantinen verschwendet wird. Interessant war es, den verschwendeten Lebensmitteln durch die monetäre Bewertung einen Wert zu geben. In der Folge war ich sehr überrascht, wie hoch die Abfallmengen tatsächlich sind. Die Analyse zeigte, dass KI als innovativer Ansatz genutzt werden kann, um Vorhersagen der richtigen Lebensmittelmenge zu präzisieren und auf dieser Basis gegen die Verschwendung vorzugehen.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Die Entscheidung für die HAFL fiel mir leicht, weil ich schon immer ein starkes Interesse an der Verbindung von Forschung und Praxis in der Lebensmittelbranche hatte. Das Thema Geschmack und Sensorik von Lebensmitteln fasziniert mich von klein auf. Wie unterschiedliche Aromen und Texturen zusammenspielen und das Genusserlebnis beeinflussen – das ist mein Hauptinteresse. Die Möglichkeit, direkt mit Expertinnen und Experten zusammenzuarbeiten und an realen Projekten mitzuwirken, hat mich überzeugt.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich will in der Produktentwicklung arbeiten, um sowohl nachhaltige als auch schmackhafte Lebensmittel zu entwickeln. Ich möchte innovative Lösungen finden, die den Geschmack mit verantwortungsbewusster Produktion vereinen. Langfristig strebe ich an, in einem Unternehmen tätig zu sein, welches diese Werte teilt und aktiv zur Weiterentwicklung der Branche beiträgt.
BSc in Waldwissenschaften
Silas Gigon
… untersuchte in seiner Abschlussarbeit, wie die Raumplanung den Umgang mit Naturgefahren in den Kantonen Bern und Uri beeinflusst.
Worum geht es bei Ihrer Bachelorarbeit?
In meiner Bachelorarbeit habe ich die Rolle der Raumplanung und ihrer Instrumente wie Gefahrenkarten oder Baubewilligungen in Gefahrenzonen im Naturgefahrenmanagement der Kantone Bern und Uri untersucht. Das Fazit: Sie ist wichtig für den Umgang mit Naturgefahren und ein zentraler Faktor im Risikomanagement der Schweiz. Doch stellt der Klimawandel und dessen Auswirkungen die Raumplanung vor grossen Herausforderungen. Beim Vergleich des Vollzugs konnte zwischen den beiden untersuchten Kantonen keine Unterschiede festgestellt werden.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Während meiner Schulzeit an der Kantonsschule bin ich durch verschiedene Berufsinformationen und -messen auf das Studium gestossen. Da mein Vater Revierförster ist, kam ich aber schon früher mit dem Wald und seiner Bewirtschaftung in Kontakt. Die Möglichkeit, den Wald, seine Bewirtschaftung und Themen wie Naturgefahrenprozesse und deren Bewältigung vertiefter kennen zu lernen, begeistert mich bis heute.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Bereits während des Studiums hatte ich die Möglichkeit, im Kanton Bern als stellvertretender Revierförster im Emmental tätig zu sein. Nach dem Studium kann ich als Abteilungsförster in der Waldabteilung Voralpen des Amtes für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern starten. Dort habe ich die Möglichkeit, verschiedenste Projekte im Bereich der Erschliessung, des Waldschutz oder des Regionalen Waldplans zu begleiten.
Porträts von Master-Absolvent*innen
MSc in Life Sciences – Vertiefung Agrarwissenschaften
Janique Koller
… hat die Wirksamkeit von zwei biologischen Bekämpfungsmitteln gegen die Tomatenminiermotte evaluiert.
Worum geht es bei Ihrer Masterarbeit?
In meiner Masterarbeit habe ich, in Zusammenarbeit mit Agroscope, dem IRTA und Andermatt Biocontrol, die Wirksamkeit einer parasitären Wespe und eines Granulovirus gegen Tuta absoluta evaluiert, mit dem Ziel, die Erfolgsquote der biologischen Bekämpfung gegen diesen wichtigen Tomatenschädling zu verbessern. Die beiden Biokontrollmittel erwiesen sich als kompatibel, aber ihre Wirksamkeit erhöhte sich nicht, wenn sie in Kombination eingesetzt wurden. Es sind weitere Studien erforderlich, um sie unter realen Bedingungen zu evaluieren und ihre Dosierung und den Zeitpunkt des Einsatzes zu optimieren.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Ich entschied mich, meinen Master an der HAFL zu machen, weil ich meine Ausbildung berufsbegleitend absolvieren wollte und ich eine konkrete Vorstellung zu einem Forschungsthema hatte. Da ich früher bereits an der HAFL studiert und gearbeitet hatte, kannte ich die verschiedenen Ausbildungsangebote und die Flexibilität, die mir bei der Gestaltung der Module geboten wurde. Auch lernte ich bereits die grosse Verfügbarkeit der erfahrenen wissenschaftlichen Mitarbeitenden schätzen, welche bereit waren, sich in die von den Studierenden vorgeschlagenen Themen zu vertiefen und sie auf ihrem Weg zu betreuen.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Seit etwas mehr als vier Jahren arbeite ich bei der Agroscope im Forschungsbereich Produktionssysteme Pflanzen, wo ich derzeit an der Entwicklung eines Entscheidungshilfetools zur Unterstützung der biologischen Schädlingsbekämpfung bei Spezialkulturen mitarbeite. Parallel dazu mache ich eine Ausbildung in biointensivem Gemüseanbau auf kleiner Fläche und nutze meine Freizeit, um ein paar Experimente im kleinen Rahmen durchzuführen. Da ich begeistert bin von den Themen, an und in welchen ich zurzeit arbeite und mich weiterbilde, möchte ich diese in Zukunft vertiefen und, möglicherweise, eines Tages kombinieren.
MSc in Life Sciences – Vertiefung Regionalmanagement in Gebirgsräumen (Alpenmaster)
Anna Domeniconi
… untersuchte in ihrer Masterthesis, wie sich der Wald mit dem Klimawandel verändern wird.
Was haben Sie in Ihrer Masterarbeit untersucht?
Mich interessierte, wie der Wald künftig aussehen wird und wie Förster:innen mit dem Klimawandel umgehen. Dazu besuchte ich zwölf Fachpersonen im Jura- und Alpenraum, interviewte sie und wertete die Gespräche mittels qualitativer Inhaltsanalyse aus. Die Ergebnisse zeigen: Der Wald wird sich aus anderen Baumarten als Buchen, Fichten oder Tannen zusammensetzen, die Baummortalität wird steigen und die Schutzfunktion abnehmen. Wir werden uns von den traditionellen Waldbildern lösen müssen.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL entschieden?
Im Bachelor studierte ich Landschaftsarchitektur und arbeitete danach einige Jahre in verschiedenen Landschaftsarchitekturbüros. Den Alpenmaster habe ich gewählt, um mich weg vom Bau in Richtung Planung zu entwickeln. Gleichzeitig bietet der Studiengang ein breites thematisches Spektrum mit Fokus auf den Alpenraum, wo ich viel Zeit verbringe.
Was läuft beruflich bei Ihnen?
Aktuell bin ich Projektleiterin bei der RZU, der Regionalplanung Zürich und Umgebung. Mein Fokus liegt auf der Landschaftsentwicklung, der Biodiversität und dem Klimawandel – insbesondere auf der Klimaanpassung im Siedlungsgebiet. Dabei arbeite ich mit Akteuren und Akteurinnen aus Verwaltung und Politik zusammen, vernetze sie oder erarbeite Konzepte für die Entwicklung der Region.
MSc in Life Sciences – Vertiefung Food, Nutrition and Health
Céline Ryffel
… verglich in ihrer Abschlussarbeit hybriden Halbhartkäse mit einem herkömmlichen Halbhartkäse.
Worum geht es in Ihrer Masterarbeit?
In meiner Masterarbeit habe ich so genannten hybriden Halbhartkäse aus Kuhmilch und pflanzlichen Rohstoffen mit herkömmlichem Halbhartkäse verglichen. Der hybride Käse zeigte geringere Umweltauswirkungen und kam beim Geschmackstest fast genauso gut an wie der herkömmliche Käse. Nur die «Krümeligkeit» war beim herkömmlichen Käse höher. Gemäss der durchgeführten Online-Umfrage sollte die Kommunikation für den Genuss von hybridem Käse am ehesten darauf zielen, dass man neue und verschiedene Lebensmittel probieren und für Abwechslung in der Ernährung sorgen sollte.
Warum entschieden Sie sich für ein Studium an der BFH-HAFL?
Ich interessiere mich schon lange für Lebensmittel und Ernährung, besonders seit meiner Zeit als Langstreckenläuferin. Der Bachelor in Lebensmittelwissenschaften und der Master in Food, Nutrition and Health hat mir erlaubt, dieses Interesse zu vertiefen. Ausserdem mochte ich den Standort der HAFL, das Teilzeitstudium und die vielfältigen Module.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Momentan arbeite ich in der Qualitätssicherung bei der Narida AG, welche auf die Herstellung von Getreideriegeln spezialisiert ist. Diese Arbeit begeistert mich, vor allem wegen der vielen verschiedenen Aufgaben, die ich dort erfüllen darf. Ich sehe mich auch in Zukunft in diesem Bereich.