Scholar at Risk: Chernysh Iryna

Dank dem Programm ‘Scholar at Risk’ konnte Dr. Iryna Chernysh aus der Ukraine im Mai 2022 an der BFH-Wirtschaft ihre Arbeit wieder aufnehmen und im Forschungsprojekt zu ‘Crowdfunding für Sozialunternehmen’ mitwirken.

Fiche signalétique

  • Département responsable Gestion
  • Institut Institute for Innovation and Strategic Entrepreneurship
  • Unité de recherche Decision Making
  • Organisation d'encouragement FNS
  • Durée (prévue) 01.05.2022 - 31.12.2023
  • Responsable du projet Prof. Dr. Sebastian Gurtner
  • Direction du projet Prof. Dr. Sebastian Gurtner
  • Mots-clés Social Entrepreneurship, social innovation, crowdfunding, communication, cultural differences

Situation

‘Scholar at Risk’ ist ein internationales Netzwerk, das weltweit zahlreiche Universitäten und Hochschulen umfasst, welche für die akademische Freiheit und die Einhaltung von Menschenrechten, speziell im Kontext von Lehre und Forschung, einstehen. Das von Schweizer Nationalfond (SNF) finanzierte Projekt unterstützt geflüchtete Studierende und akademisches Personal, damit sie ihre Arbeit sicher und reibungslos fortsetzen können. Mit dieser Unterstützung war es für Dr. Iryna Chernysh möglich nach Bern an die BFH zu kommen und am Departement Wirtschaft im SNF-Projekt "Eine Mixed-Methods Untersuchung von Crowdfunding-Kampagnen von Sozialunternehmer:innen: Wie überzeugen sie Unterstützende durch verbale und visuelle Kommunikation?" mitzuarbeiten.  Dank der Beteiligung von Iryna Chernysh wurde das bereits laufende SNF-Projekt mit Daten aus der Ukraine erweitert. Das Forschungsprojekt nimmt sich der noch weitgehend unerforschten Frage an, wie Sozialunternehmen mithilfe von gelungenen Kommunikationsstrategien potenzielle Unterstützer:innen von der sozialen Mission überzeugen und begeistern können. Das Forschungsprojekt steht unter der Leitung von Pascal Dey und Christian Hopp.

Approche

Für das Projekt wurden verschiedene Informationsquellen analysiert, die von Sozialunternehmenden während ihrer Crowdfunding-Kampagnen genutzt wurden, um Unsicherheiten abzubauen und Klarheit über ihre Projekte zu schaffen. Dabei wurden Inhalte von Kampagnenseiten, sozialen Medien und anderen Online-Materialien zur Kommunikation mit potenziellen Unterstützern ausgewertet. Mit der Unterstützung von Iryna Chernysh wurden zwei Arten von Daten gesammelt: einerseits öffentlich zugängliche Informationen über Kampagnen von Sozialunternehmern, die über Crowdfunding- und Social-Media-Plattformen verbreitet wurden, um Überzeugungsstrategien von Sozialunternehmern zu verstehen, andererseits Antworten aus Interviews mit Sozialunternehmern, die wertvolle Einblicke in Denkprozesse und Entscheidungsstrategien lieferten. Der Projektumfang wurde erweitert, durch zusätzliche Interviews mit Sozialunternehmenden aus ukrainischen Kampagnen, geleitet von Iryna Chernysh. Iryna Chernysh war an der Ausbildung eines binären Klassifizierers beteiligt, der Sozialunternehmende von anderen Arten von Crowdfunding-Kampagnen unterscheidet. Dabei wurden klare Kriterien zur Identifizierung von Sozialunternehmern entwickelt und die Verwendung dieser Kriterien führen zum Training des Klassifikators. Zusätzlich hat sie an der Erstellung eines strukturierten Rahmens mitgearbeitet, welche den Interviewprozess standardisierte, um sicherzustellen, dass das Projektteam bei allen Interviews einheitliche Daten sammelte.

Résultat

Neben den Einblicken in die Kommunikationsstrategien der Sozialunternehmenden, um Unsicherheiten zu beseitigen und Klarheit über ihre Projekte zu erhalten, konnte ein tieferes Verständnis der Überzeugungsstrategien, die von Sozialunternehmenden bei Crowdfunding-Kampagnen eingesetzt werden, ermittelt werden. Mit der Erweiterung der Datenerfassung durch Interviews von ukrainischen Sozialunternehmen konnten kulturübergreifende Unterschiede in den Überzeugungsstrategien sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern ermittelt werden. Zusätzlich wurde untersucht, inwiefern sich diese Strategien vor und während des Krieges unterscheiden (welche signifikanten Unterschiede gibt es in der Wahrnehmung der Sozialunternehmen durch die Geldgeber aufgrund verschiedener externer Faktoren). Das Training eines binären Klassifikators half dabei, Sozialunternehmende von anderen Arten von Crowdfunding-Kampagnen zu unterscheiden. Durch die Entwicklung klarer Kriterien zur Identifizierung von Social Entrepreneurs und die Verwendung dieser Kriterien zum Training des Klassifikators konnten wir die gesammelten Daten effektiver analysieren und Muster in den Überzeugungsstrategien von Social Entrepreneurs erkennen. Insgesamt führten diese Aktivitäten zu bedeutenden Ergebnissen und Erkenntnissen, die zu einem tieferen Verständnis darüber beitragen werden, wie Sozialunternehmer verbale und visuelle Kommunikation nutzen, um Unterstützer in Crowdfunding-Kampagnen zu überzeugen.

Perspectives

Der wissenschaftliche Austausch fördert die Vernetzung von Forschenden aus verschiedenen Ländern, darunter die Ukraine. Darauf aufbauend soll sich die Forschung auf weitere Länder wie Kroatien, Polen, die Niederlande, Großbritannien und Lettland ausweiten. Die bestehenden Beziehungen der Teilnehmenden zu Forschenden aus diesen Ländern bieten die Gelegenheit, kulturübergreifende Unterschiede in den Überzeugungsstrategien sozialer Unternehmendenden in diesen Regionen zu erforschen. Geplante Kooperationen, die sich aus dem wissenschaftlichen Austausch ergeben, sind mit Forschenden aus Kroatien, Polen, den Niederlanden, Großbritannien, Lettland, Kanada, den USA und Marokko. Diese Kooperationen ermöglichen ein umfassenderes Verständnis der Überzeugungsstrategien von Sozialunternehmern in verschiedenen Regionen. Durch die Integration verschiedener Perspektiven und Erfahrungen entwickelt das Projektteam ein differenzierteres Verständnis der Faktoren, die den Erfolg von Crowdfunding-Kampagnen im sozialen Unternehmertum beeinflussen. Dies führt nicht nur zu einer besseren Forschungsqualität, sondern stärkt auch die internationale Zusammenarbeit und erweitert die beruflichen Netzwerke der Teilnehmenden. Diese Kooperationen ermöglichen eine solide Validierung der Forschungsergebnisse und tragen zur Entwicklung bewährter Praktiken für Sozialunternehmende bei, die Crowdfunding zur Finanzierung ihrer Unternehmungen nutzen möchten.