Tabakentwöhnung im Fokus: Ein Fachkurs zur Nikotinberatung und präventiven Arbeit

«Nach vielen Jahren in der Akutmedizin hat mich immer mehr interessiert, was den Menschen gesund hält», erzählt Kathrin Berg. «Ich habe mich in Richtung Gesundheitspsychologie und Prävention orientiert.» Die Expertin Anästhesiepflege wurde auf eine Stelle bei der Lungenliga Schaffhausen aufmerksam. Diese suchte eine Expertin für die Rauchstopp-Beratung. «Gesundheitspsychologische Grundlagen brachte ich bereits mit», sagt Kathrin Berg. «Aber mir fehlte das tabakspezifische Wissen. Der Fachkurs hat mir genau die Inhalte angeboten, mit denen ich diese Lücken schliessen konnte.»

Bessere Gesundheit durch Rauchstopp

Als Expertin für Nikotinberatung und Tabakentwöhnung arbeitet Kathrin Berg mit der Pneumologie des Spitals Schaffhausen zusammen. «Zu uns kommen auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen dringend mit dem Rauchen aufhören müssen, es aber ohne Unterstützung nicht schaffen», sagt Kathrin Berg. Die meisten haben eine Lungenerkrankung und könnten ihre Situation mit einem Rauchstopp stabilisieren oder sogar verbessern. «Die Arbeit macht mir Spass. Aber sie ist nicht immer einfach», sagt Berg. «Ich berate zum Beispiel Menschen, die mit 13 Jahren angefangen haben zu rauchen. Ein Leben ohne Zigarette kennen sie kaum.»

Es gehört zu Kathrin Bergs Aufgaben, die Beratungsstelle aufzubauen und zu gestalten. Dafür hat sie im Fachkurs einen Werkzeugkoffer erhalten: «Die Dozierenden kommen alle aus der Praxis und wir haben viel gutes Material bekommen. Ich musste nicht bei Null anfangen, sondern konnte auf Bewährtes zurückgreifen.» Als besonders hilfreich empfindet sie die Algorithmen, an denen sie sich orientieren kann. So fragt sie zum Beispiel, ob die Person bereits Erfahrungen mit Nikotinersatzprodukten gemacht hat und ob diese positiv oder negativ waren, und richtet ihre Beratung danach aus.

Den richtigen Weg finden, um aufzuhören

Im Fachkurs wurde sie umfassend über Nikotinersatzprodukte informiert. «In der Beratung empfehle ich Nikotinersatzprodukte, weil sie eine hohe Wirksamkeit haben. Sie verdoppeln die Erfolgschancen beim Rauchstopp.» Natürlich gäbe es auch Menschen, die schon mehrere Versuche hinter sich haben. «Dann schauen wir genauer hin: Zum Beispiel, ob die Ersatzpräparate unterdosiert waren oder ob sie nicht richtig angewendet wurden.»

Der Gesundheitsberaterin ist es wichtig, dass die Menschen selbst entscheiden: «Ich berate sie und informiere sie über die Vor- und Nachteile aller Optionen. Gemeinsam finden wir heraus, welcher Weg für sie der richtige ist.» Das gelte auch für andere Formen des Tabakkonsums wie Dampfen oder Snus, mit denen viele versuchten, vom Rauchen wegzukommen. Dass dies vielen nicht gelinge, liege unter anderem daran, dass die Zigarette sehr schnell eine Wirkung, ein «Flash», erzeugt. «Auf diese Mechanismen gehen wir in der Beratung intensiv ein», ergänzt Kathrin Berg. Die Beratungskompetenz wird im Fachkurs der BFH gefördert. So üben die Teilnehmenden beispielsweise motivierende Gesprächsführung. 

Individuell beraten und begleiten

Hat sie schon das Zaubermittel gefunden, mit dem man erfolgreich vom Rauchen loskommt? «So lange bin ich noch nicht dabei, danach suche ich noch», antwortet Kathrin Berg mit einem Lachen. «Mein Ansatz ist es, in der Beratung individuell vorzugehen. Jeder Mensch hat eine andere Schwelle, eine andere Schwierigkeit, eine andere Lebenssituation. Sie dort abzuholen und zu begleiten, das finde ich spannend.» Den Fachkurs Nikotinberatung und Tabakentwöhnung sieht sie als Bereicherung für ihre tägliche Arbeit: «Der Kurs ist empfehlenswert für alle, die Rauchstopp-Beratung anbieten und damit präventiv arbeiten und wirken wollen.»