Swiss Graphic Design and Typography Revisited

«Swiss Graphic Design and Typography Revisited», an dem 16 Forschende von sieben Schweizer Hochschulen über eine Laufzeit von vier Jahren beteiligt waren, war das grösste Forschungsprojekt im Bereich Design, das je vom SNF finanziert wurde.

Steckbrief

Ausgangslage

In der Geschichte des Grafikdesigns bezeichnen die Begriffe «Schweizer Grafikdesign», «Schweizer Typografie» oder «Swiss Style» üblicherweise einen internationalen Stil, der auf eine Vielzahl von Medien wie Plakate, Bücher, Corporate Identities und Leitsysteme angewendet werden kann. Dieser Stil entstand in den 1950er Jahren in der Schweiz, wurde von Grafikdesigner*innen in der Schweiz und vielen anderen westlichen Ländern verwendet und erlangte weltweit einen hervorragenden Ruf. «Schweizer Grafikdesign und Typografie» wurde jedoch nicht nur zur Definition eines bestimmten, spezifischen Stils verwendet, sondern auch in vielen Variationen, um Grafikdesign aus der Schweiz im Allgemeinen oder von Schweizer Grafikdesigner*innen erstelltes Design zu beschreiben. Diese definitorische Unschärfe hat zum Erfolg des Begriffs beigetragen. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass die Definition «Schweizer Grafikdesign und Typografie» noch zu keinem Ende gekommen ist. Sie wird weiterhin in Klassenzimmern, Ateliers, Ausstellungsräumen und Publikationen verhandelt. Zudem wird das Label als eines der führenden Produkte der Schweiz bezeichnet. Es oszilliert also zwischen einer geschlossenen Mythologie und einer Geschichte, die noch im Entstehen begriffen ist.

Vorgehen

Das Projekt «Swiss Graphic Design and Typography Revisited» betrachtete daher «Schweizer Grafikdesign und Typografie» nicht als monolithisches Label oder Stil, sondern als vielschichtiges Konstrukt innerhalb eines internationalen Diskurses. Dem trugen die in gemischten Gruppen zusammenarbeitenden schweizerischen und ausländischen Forschenden der Fachhochschulen Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich sowie der Universität Bern, koordiniert durch die Hochschule der Künste Bern, Rechnung.

Ergebnisse

Mithilfe von Methoden, die auf aktuellen Ansätzen der Geschichts- und Kulturwissenschaften beruhen, erkundeten die Forschenden Archive, analysierten Text-, Bild- und Designquellen wie Lehrpläne, Publikationen und Selbstzeugnisse und befragten Schlüsselfiguren im besagten Bereich. Auf diese Weise waren sie in der Lage, bestehende Narrative zu hinterfragen und bisher übersehene Netzwerke, Praktiken und Medien zu identifizieren.