Punkt, Punkt, Komma, Strich 3

Das Projekt untersucht Lehr-/Lernszenarien und Fördermaterialien, die blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder im Vorschulalter unter Einbezug ihres sehenden Umfelds auf den Erwerb der Brailleschrift vorbereiten.

Steckbrief

  • Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
  • Institut(e) Institute of Design Research
  • Forschungseinheit(en) Knowledge Visualization
    Social Design
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit 01.05.2018 - 30.04.2022
  • Projektverantwortung Andreas Netthoevel
  • Projektleitung Fabienne Meyer
  • Partner Gebert Rüf Stiftung
    Ernst Göhner Stiftung
    Ursula Wirz Stiftung
    Burgergemeinde Bern
    Migros Kulturprozent

Ausgangslage

Im Sinne des barrierefreien Zugangs zu Bildung hält die UN-Konvention in Art. 24 die Notwendigkeit für Massnahmen zur Erleichterung des Brailleerwerbs fest. Auf dem Lernmittelmarkt sind bisher nur wenige Materialien vorhanden, die blinde und sehbehinderte Kinder zusammen mit ihrem sehenden Umfeld an die Brailleschrift heranführen. Sehende Kinder erwerben bereits vor Schulbeginn die sensorischen und kognitiven Voraussetzungen für die Schriftsprache. In einer spielerischen und ungezwungenen Auseinandersetzung mit Schrift entwickeln sie die Motivation zum Lernen des Lesens und Schreibens. Blinde wie hochgradig sehbehinderte Kinder hingegen benötigen für diese grundlegenden Lernprozesse eine entsprechend vorbereitete und ausgestaltete Umgebung. Daher sollten sie Lernmaterialien auf das Erlernen der Brailleschrift vorbereiten, die gleichzeitig für Eltern, Geschwister und das sehende Umfeld so gestaltet sind, dass sie die Prinzipien der Punktschrift gemeinsam (inklusiv) entdecken und erleben können. Hierzu entwickelte das erfolgreich abgeschlossene SNF-Forschungsprojekt Punkt, Punkt, Komma, Strich 2 Lehr- und Lernszenarien für zwei Heftprototypen, die im Nachhinein evaluiert wurden. Nun sollen die erarbeiteten Grundlagen zur Anwendung kommen.

Vorgehen

Die spezifischen Lehr- und Lernszenarien werden im Detail konzipiert und in der Praxis mit ExpertInnen validiert. Darauf aufbauend sind explorativ die Gestaltungskriterien (Editorial Design) und das Druckverfahren weiterzuentwickeln. Die Aufgaben werden im Feld mit blinden bzw. hochgradig sehbehinderten Kindern getestet und die Ergebnisse danach wiederum in einem Panel mit ExpertInnen überprüft.

Ergebnisse

Ziel ist es, eine neunbändige Fördermittelreihe zu entwickeln, zu evaluieren und zu produzieren. Der Einbezug von Zielgruppenorganisationen (Zielgruppenvereine und -verbände, Blindenschulen, etc.) soll die Anwendung der Lernmittelreihe sicherstellen. Zudem soll die interessierte Öffentlichkeit die Hefte auch im Buchhandel erwerben können. Das Team verspricht sich vom Projekt die Beantwortung grundlegender Forschungsfragen im Kommunikationsdesign von Fördermitteln für blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder. In der aktuellen Brailleleseforschung werden verlässliche Daten über Gestaltungskriterien kindgemässer Fördermaterialien in entsprechenden Lernkontexten des Emergent Literacy-Ansatzes erwartet. Darüber hinaus zeigen die in den Vorgängerprojekten erarbeiteten Szenarien konkrete Möglichkeiten inklusiver Lehr- und Lernsituationen auf, die zu wichtigen Impulsen für die derzeitig wissenschaftliche lnklusionsdiskussion führen können.