Ernährungsberatung und Muskel
Die Erhebung von Muskelparametern wird zur Beurteilung des Ernährungsstatus' empfohlen. Wie wird dies in der Praxis von Ernährungsberatenden in der Schweiz umgesetzt?
Steckbrief
- Lead-Departement Gesundheit
- Institut(e) Ernährung und Diätetik
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit 01.03.2021 - 30.06.2022
- Projektverantwortung Prof. Dr. Undine Lehmann
- Projektleitung Prof. Dr. Undine Lehmann
- Projektmitarbeitende Katja Uhlmann
- Partner Abbott AG
- Schlüsselwörter Muskelkraft, Muskelmasse, Muskelfunktionalität, Online-Umfrage, Mangelernährung, Sarkopenie
Ausgangslage
Muskelparameter (Muskelkraft, -masse und -funktionalität) werden in verschiedenen Leitlinien als Diagnosekriterien und für das Monitoring von Mangelernährung und Sarkopenie empfohlen. Allerdings ist wenig über die Anwendung von Muskelparametern in der täglichen Praxis von Ernährungsberatenden bekannt. Ziel dieser Studie war es, die aktuelle Praxis der Anwendung von Muskelparametern sowie deren fördernde Faktoren und Barrieren durch Ernährungsberaterinnen und -berater in der Schweiz zu untersuchen.
Vorgehen
Eine Online-Umfrage basierend auf einem 29item Fragebogen wurde literaturbasiert entwickelt und durch den Schweizerischen Verband der Ernährungsberater*innen und Social Media verbreitet. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
Angaben von 117 Ernährungsberatenden aus drei Sprachregionen der Schweiz wurden in die Analyse einbezogen. Die Muskulatur wurde als wichtig für die Beurteilung des Ernährungszustandes eingestuft. Das Körpergewicht (89,7 %), die Faustschlusskraft (87,2 %), die Bioimpedanzanalyse (BIA) (87,1 %) und der Body-Mass-Index (66,7 %) wurden als am wichtigsten für die Beurteilung des Ernährungszustandes angesehen. Die Mehrzahl der Ernährungsberatenden (70,9 %) beziehen mindestens einen Muskelparameter in ihre Bewertung ein; die BIA war dabei der am häufigsten verwendete Parameter (73,5 %). Die Häufigkeit der Verwendung von Muskelparametern in der täglichen Praxis war jedoch eher gering. Nur 23,1 % setzten die BIA wöchentlich ein. Mangelnde Kenntnisse (78,6 %), mangelnde praktische Erfahrung (71,8 %) und fehlende Ausrüstung (77,8 %) wurden am häufigsten als Hindernisse für die Nutzung genannt. Die allgemeine Anwendung von Muskelparametern in der Ernährungsberatung ist noch begrenzt.
Ausblick
Es besteht die Möglichkeit, die Diagnose und das Patientenmonitoring durch eine stärkere Anwendung von Muskelparametern in der täglichen Praxis weiter zu verbessern. Praktische Schulung und Ausbildung könnten dazu beitragen, ihre Anwendung zu fördern.