Nachhaltige Raumgestaltung in geschlossenen Einrichtungen für Jugendliche
Minderjährige in geschlossenen Einrichtungen und ihre Betreuer*innen entwickeln gemeinsam mit dem Projektteam Möglichkeiten der Raumgestaltung und -nutzung, die trotz des sicherheitsorientierten Settings auf ihren Bedarf abgestimmt sind.
Steckbrief
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Beteiligte Departemente
Architektur, Holz und Bau
Soziale Arbeit - Institut(e) Institut Kindheit, Jugend und Familie
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Nachhaltige Entwicklung
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 15.08.2024 - 14.08.2025
- Projektleitung Dr. Simone Brauchli
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Projektmitarbeitende
Prof. Charles Job
Henriette Lutz
Kevin Bitsch - Partner Fachhochschule Potsdam
- Schlüsselwörter Nachhaltigkeit, Raumgestaltung, Geschlossene Jugendeinrichtungen, Partizipative Forschung, Soziale Innovation, Gefängnisarchitektur, Citizen Science, Partizipation, bedürfnisorientierte Raumnutzung
Ausgangslage
Geschlossene Einrichtungen für Jugendliche müssen eine Vielzahl an räumlichen Sicherheitsvorgaben erfüllen und sind oft in Gebäuden untergebracht, die ursprünglich für andere Zwecke errichtet wurden. Dies führt dazu, dass die Raumnutzungen und -funktionen stark vordefiniert sind. Wie kann trotz des beschriebenen sicherheitsorientierten Settings und der baulichen Vordefinitionen eine Abstimmung der Räumlichkeiten auf die lebensphasen- und situationsbezogenen Bedarfe der Bewohner*innen erreicht werden? Diese bislang unzureichend untersuchten Fragen stehen im Zentrum eines partizipativen Forschungsprojekts, welches das Departement Soziale Arbeit gemeinsam mit dem Departement Architektur, Holz- und Bau konzipiert - in Kooperation mit den internationalen Projektpartner*innen Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai (Fachhochschule Potsdam) und Dr. Andrea Seelich (Gefängnisarchitektin aus Wien). In Zusammenarbeit mit in geschlossenen Einrichtungen lebenden Minderjährigen und ihren Betreuer*innen entwickeln die Forscher*innen ein partizipatives Drittmittelprojekt. In diesem erheben die Nutzer*innen Daten selbst und erarbeiten Handlungsempfehlungen, auf deren Grundlage a) ein Handbuch sowie b) exemplarische Modelllösungen für Gebäude- und Raumgestaltungen entwickelt werden. Diese sozialen Innovationen sollen mit interessierten Citizen Scientists, potenziellen Stakeholdern aus anderen Kantonen und einer breiten zivilen Öffentlichkeit diskutiert werden.
Vorgehen
1) Literaturrecherche und Forschungsstand zu den Themenfeldern Gefängnis- und Heimarchitektur sowie zu partizipativen (Forschungs-)Methoden in stationären Einrichtungen. 2) Vernetzung mit Stakeholdern und Citizen Scienticts, Sondierungsgespräche mit Verantwortungsträger*innen, Bewohner*innen und Betreuer*innen aus zwei geschlossenen Einrichtungen. 3) Einrichtungsbegehungen und literaturbasierte Beobachtungsdokumentation der Räumlichkeiten als weitere Entscheidungsgrundlage für die Räumlichkeiten, die im Projektfokus stehen. Zusätzliches Studium der bestehenden Planungsunterlagen. 4) Entwickeln eines partizipativen Forschungsdesigns mit Jugendlichen in einem geschlossenen und zeitlich durchstrukturierten Wohnsetting, ausloten von Grenzen und Herausforderungen. 5) Dokumentenanalyse zu den rechtlichen, pädagogisch-therapeutischen und architektonischen Vorgaben der beiden geschlossenen Einrichtungen. 6) Internationaler partizipativer Workshop zur Vernetzung und zum Austausch über das entwickelte Forschungsdesign.
Ausblick
Auf der Grundlage der Projektergebnisse wird ein Handbuch mit nutzer*innenbasierten, bedarfsbezogenen, baulich sowie sozial nachhaltigen (auf den Entwicklungs- und Resozialisierungsauftrag ausgerichteten) Handlungsempfehlungen zur Gebäude- und Raumgestaltung von geschlossenen Einrichtungen erarbeitet. Zudem werden die Projektergebnisse mit interessierten Citizen Scientists, potenziellen Stakeholdern aus unterschiedlichen Kantonen und einer breiten zivilen Öffentlichkeit diskutiert. Erste Ergebnisse sind ab August 2025 zu erwarten.