Ausgangslage und Ziele
Die Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit seit 75 Jahren nicht bloss durch die Abwesenheit von Krankheit, sondern als einen «Zustand völligen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens» (WHO, 1946). Die Definition der WHO ist nicht unumstritten. Andererseits birgt sie die Chance, sowohl die steigenden gesundheitlichen Ungleichheiten als auch die sozialen Aspekte von Gesundheit generell besser verstehen zu lernen.
Expert*innen aus drei Hochschulen und vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) haben unterschiedliche Perspektiven auf die sozialen Aspekte von Gesundheit zusammengetragen und in ein gemeinsames, interdisziplinäres Verständnis überführt.
Dem gemeinsamen Ziel zur Begriffsbestimmung von sozialer Gesundheit lag die Überzeugung zugrunde, dass für die Gestaltung der öffentlichen Gesundheit soziale Aspekte eine höhere Aufmerksamkeit erhalten sollten. Das Ergebnis des mehrtägigen Prozesses wird auf dieser Webseite publiziert und zur Diskussion vorgelegt.
«In meiner Forschung interessiere ich mich für die Rolle religiöser Deutungsmuster in impfskeptischen Diskursen. Diese Frage lässt sich nicht vom Kontext öffentlicher und medialer Arenen trennen, in denen 'soziale Gesundheit' verhandelt wird. Der Workshop hat mir die Möglichkeit gegeben, mich mit einer sehr aktuellen Frage in einem hoch interdisziplinären Kontext konstruktiv auseinandersetzen zu können.»
Ass. Prof. Dr. Andrea Rota
«Aus Sicht der Gesundheitsförderung ist es wichtig, zu einem gemeinsamen Verständnis von sozialer Gesundheit im Sinne von sozialer Lebensqualität und Kohäsion zu gelangen. Der Workshop bot die Gelegenheit, in einem inter- und transdisziplinären Umfeld eine Begriffsbestimmung vorzunehmen.»
Dr. Sebastian Mader
Referenzen, Literaturhinweise
- Knapp, J., Zeratsky, J., & Kowitz, B. (2016). Sprint: Wie man in nur fünf Tagen Ideen testet und Probleme löst (1. Auflage). Redline Verlag.
- Max-Neef, M. A. (Ed.). (1991). Human scale development: Conception, application and further reflections. Apex press.
- Obrecht, W. (2005). Umrisse einer biopsychosoziokulturellen Theorie menschlicher Bedürfnisse: Geschichte, Probleme, Struktur, Funktion. Zürich. Hochschule für Soziale Arbeit.
- Pauls, H. (2004). Klinische Sozialarbeit: Grundlagen und Methoden psycho-sozialer Behandlung. Grundlagentexte soziale Berufe. Juventa-Verlag.
- Pfaff, H., Ernstmann, N., Driller, E., Jung, J., Karbach, U., Kowalski, C., Nitzsche, A., & Ommen, O. (2011). Elemente einer Theorie der sozialen Gesundheit. In Gesundheit und Gesellschaft. Die Gesellschaft und ihre Gesundheit: 20 Jahre Public Health in Deutschland / Bilanz und Ausblick einer Wissenschaft (pp. 39–68). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
- WHO. (1946). Verfassung der Weltgesundheitsorganisation: Übersetzung. New York. WHO.