Gender- und diversitygerechte Sprache

Sprache prägt unsere Realität und unser Denken. Deshalb braucht es, um Chancengleichheit zu ermöglichen, eine diskriminierungsfreie und inklusive Sprache, in der alle gleichwertig angesprochen werden.

Das Bild zeigt, bunt gezeichnete Menschen, über denen Sprechblasen in unterschiedlichen Formen und Farben dargestellt sind.
  • Eindeutigkeit: Es wird klar, wen ich meine.
  • Repräsentation: Ich bilde die Vielfalt der Gesellschaft ab.
  • Anti-Diskriminierung: Ich spreche alle gleichwertig an und schliesse niemanden aus.

Die Empfehlungen für eine gender- und diversitygerechter Sprache (2020) ergänzen den Leitfaden sprachliche Gleichstellung (2014) und bieten den BFH-Angehörigen Orientierung in der Umsetzung gender- und diversitygerechter Sprache.

Übersicht der Empfehlungen

1. Sichtbarkeit von Frauen und Männern
2. Abstraktion und Neutralisierung von Geschlecht
3.  Sichtbarkeit von Geschlechtervielfalt
4. Reflektierter und differenzierter Sprachgebrauch
5. Geschlechtergerechte Bildsprache

 

Nicht akzeptierte Formen

Generisches Maskulinum
Legaldefinition
Klischees und Stereotypen
Diskriminierende und abfällige Bezeichnungen

 

Anregungen

Ist es notwendig ein bestimmtes Merkmal zu erwähnen (z.B. Herkunft, Hautfarbe, Behinderung, Geschlecht, etc.)?

Wenn ja, dann achten Sie auf Folgendes:

1. Stellen Sie den Menschen in den Mittelpunkt

Setzen Sie den Menschen nicht mit dem Merkmal gleich, sondern trennen Sie die Beschreibung von der Personenbezeichnung.
z.B.: trans Person, Menschen mit Behinderung

2. Beschreiben Sie spezifisch

Beziehen Sie sich auf die konkret angesprochenen Menschen, so vermeiden Sie Verallgemeinerungen.
z.B.: Menschen mit einem Einkommen unter der Armutsgrenze, Menschen, die einen Rollstuhl benutzen

3. Verwenden Sie wenn möglich Eigenbezeichnungen von Personen und Gruppen

Fragen Sie die Personen, wie sie von sich sprechen wollen und wie sie sich wünschen, dass von ihnen gesprochen wird. Informieren Sie sich über gängige Eigenbezeichnungen. 
Viele gängige Eigenbezeichnungen finden Sie z.B. im Glossar von Amnesty International

4. Beschreiben Sie symmetrisch

Beschreiben Sie alle erwähnten Personen in Bezug auf dieses Merkmal genauer oder keine.
z.B.: Schreiben Sie einem Menschen mit Behinderung automatisch den Status des Opfers (an den Rollstuhl gefesselt, leidet an...) oder den eine*r Held*in (meistert tapfer den Alltag) zu? o. Beschreiben Sie bei einer Person of Color die Hautfarbe und bei einer weissen Person nicht?    

5. Seien Sie sich über die Bedeutung des verwendeten Wortes im Klaren

Wenn Sie die Herkunft und Konnotation des Begriffs kennen, vermeiden Sie unbeabsichtigte diskriminierende und verletzende Beschreibungen.
Schauen Sie den Begriff in einem Glossar nach:

6. Beachten Sie den Kontext der Erwähnung

Prüfen Sie mögliche Nahelegungen durch weiteren Textinhalt und Bilder.
z.B.: Wenn Sie über armutsbetroffene Menschen schreiben, beziehen Sie dann ihr Wissen über mögliche Handlungsoptionen mit ein oder bleiben sie in einer passiven Rolle als Hilfsempfänger*innen oder Opfer?

Weitere Anregungen

7. Welche Vorstellung ruft das verwendete Wort hervor?

Dient die Bennennung der aktiven Inklusion der Menschen?
z.B.: Islamismus (Verknüpfung von Islam und Politik) ist mit vielfältigen stereotypen Vorstellungen und negativen Konnotationen besetzt. Führen Sie aus, was der Begriff bedeutet oder ist ein anderer Begriff vielleicht passender?

8. Welche Konzeption von "Wir" steckt in der gewählten Formulierung?

Machen Sie sich klar, wer ein- und wer ausgeschlossen wird und wer als "normal" gesetzt und wer als "anders" beschrieben wird.
z.B.: Nennen Sie die sexuelle Orientierung nur bei queeren Personen? Nennen Sie die Herkunft oder die Hautfarbe nur bei einer Person of Color?

9. Denken Sie intersektional

Nehmen Sie Menschen immer in Bezug auf mehrere Eigenschaften in den Blick und beachten Sie sich daraus ergebende Wechselbeziehungen.
z.B.: Bringen Sie auch zum Ausdruck, dass ein Mensch, der in die Schweiz eingewandert ist, auch ein Familienmitglied ist, ein Geschlecht hat, Hobbies, Fähigkeiten und Interessen besitzt oder sprechen Sie von dieser Person lediglich als Einwanderer*in?

10. Besetzen Sie das Thema pluralistisch

Lassen Sie Mitglieder bestimmter Gruppen nicht nur als „Betroffene“ zu gruppenspezifischen Themen sprechen, sondern beziehen Sie Vertreter*innen aller Gruppen selbstverständlich in unterschiedliche Themen ein.
z.B.: Beziehen Sie selbstverständlich vielfältige Formen sexueller Orientierung mit ein, wenn Sie über Sexualität schreiben, ohne dabei queere Personen auf ihre sexuelle Orientierung zu reduzieren?

Quelle: Ausgesprochen vielfältig. Diversitätssensible Kommunikation in Sprache und Bild. Eine Handlungsempfehlung (Chancengleichheit Sachsen, 2021)