DMEA sparks Award 2025: internationale Auszeichnung für Medizininformatik-Absolvent*innen der BFH

15.04.2025 Bereits zum siebten Mal innert neun Jahren und zum vierten Mal in Folge belegen Absolvent*innen des Bachelor of Science in Medizininformatik der Berner Fachhochschule BFH den ersten Platz beim internationalen Nachwuchspreis – neu «sparks Award» – für die beste Bachelor-Arbeit an der DMEA in Berlin.

Das Wichtigste in Kürze

  • BFH-Medizininformatik-Absolvent*innen gewinnen erneut den ersten Platz beim internationalen DMEA sparks Award.

  • Siegerprojekt: ein digitales Huddleboard für den OP des Spitals Sonnenhof, das Kommunikation und Planung verbessert.

  • Zweitplatzierte entwickeln eine App, die die physiotherapeutische Nachbehandlung individuell auf den Heilungsverlauf abstimmt.

Auszeichnung für innovative IT-Lösungen im Gesundheitswesen

Jedes Jahr werden die besten Bachelor- und Master-Arbeiten aus den Bereichen Medizininformatik, E-Health, Gesundheits-IT, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie und Healthcare Management und weiteren Studiengängen an der DMEA (Digital Medical Expertise & Applications) in Berlin prämiert. Der DMEA sparks Award wird für Abschlussarbeiten verliehen, welche die Gesundheitsversorgung mittels IT nachhaltig verbessern. Der erste Preis für die beste Bachelor-Arbeit ist mit 1‘500 Euro dotiert.

Der erste Preis geht an Pascal Leuthold und Michael Nguyen: Sie haben für den Operationssaal des Spitals Sonnenhof ein interaktives, digitales Huddleboard entwickelt, das die analoge Variante abgelöst hat und seit einem Jahr produktiv eingesetzt wird. Der zweite Platz geht an Luana Schmid und Michael Zuberbühler für eine App für die Physiotherapie der Solothurner Spitäler AG, in welcher die für die Patient*innen behandlungsrelevanten Informationen mittels eines Fragebogens an den individuellen Heilungsverlauf angepasst werden.

Bachelor-Studium Medizininformatik

Das Studium der Medizininformatik vermittelt fundierte Informatikkenntnisse, einen umfassenden Einblick in Medizin und Gesundheitswesen sowie praxisorientierte Kompetenzen im Projektmanagement. Medizininformatiker*innen gestalten die datenbasierte Digitalisierung des Gesundheitswesens aktiv mit: Sie entwickeln innovative IT- und Digitalisierungslösungen, bauen Prototypen, setzen diese um und leiten komplexe IT-Projekte. Mit ihrem Fachwissen sorgen sie für einen nahtlosen Informationsfluss innerhalb und zwischen Gesundheitseinrichtungen. Im Studium lernen sie medizinische Prozesse im Detail kennen und verknüpfen diese, zum Wohl der Patient*innen, mit ihren IT- und Managementfähigkeiten. Zur Wahl stehen zwei Vertiefungen: Design Thinking und Advanced Data Processing. Lehre wie Forschung zeichnen sich durch eine hohe Praxisnähe aus.

Digitalisierung im OP: Neues Huddle-Board optimiert Teamkommunikation im Sonnenhof

Im Operationssaal Sonnenhof der Lindenhofgruppe wurde ein digitales Huddle-Board entwickelt, das die bisherige analoge Planung mittels Whiteboard ersetzt. Ziel des Projekts war es, Informationsverluste, Planungsaufwand und Papierflut zu reduzieren und die Teamkommunikation zu verbessern.
Die im Rahmen der Bachelorarbeit von Pascal Leuthold und Michael Nguyen entwickelte Webanwendung infOPhuddle zeigt in Echtzeit das anwesende Personal aus der Personaleinsatzplanung (PEP), ermöglicht eine intuitive Schichtplanung per Drag & Drop, integriert wichtige Funktionen wie E-Mail-Versand und PDF-Ablage und verbessert darüber hinaus auch die Kommunikation unter dem Personal. Die Anwendung wurde in einem zweiwöchigen Test von den Mitarbeitenden gut angenommen und überzeugt seit einem Jahr im Produktiveinsatz. Sie erleichtert die tägliche Arbeit und verbessert die Übersichtlichkeit deutlich.
Dank Touchscreen-Bedienung sowie Zugriff von allen PCs ist das digitale Board flexibel einsetzbar. Es dient nun als Basis für weitere Digitalisierungsprojekte innerhalb der Lindenhofgruppe.

Individuelle Genesungsinformationen statt Standardratgeber: Neue App unterstützt Patient*innen nach Knie- und Hüftoperationen

Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelten Luana Schmid und Michael Zuberbühler gemeinsam mit der Physiotherapie der Solothurner Spitäler AG eine App und ein Admin-Tool, die Patientinnen nach einem orthopädischen Eingriff individuell durch die Genesung begleiten. Hintergrund des Projekts war die Beobachtung, dass Patient*innen häufig idealisierte Informationen erhalten, die mit ihrem tatsächlichen Heilungsverlauf kaum übereinstimmen.
Die soH Recovery App bietet Informationen zu Übungen, Heilungsverlauf, häufigen Fragen und zur Operation – abgestimmt auf drei realistische Genesungsverläufe (langsam, mittel, schnell). Eine standardisierte Einteilung erfolgt anhand des international etablierten WOMAC-Fragebogens.
Über ein ebenfalls entwickeltes Admin-Tool kann die Physiotherapie Inhalte eigenständig pflegen und anpassen. Die Lösung stösst auf grosses Interesse: Die App ist in der Planung für den produktiven Einsatz und wird weiterentwickelt.

Internationale Auszeichnung für Medizininformatik-Absolvent*innen
v.l.n.r. Pascal Leuthold, Michael Nguyen, Luana Schmid und Michael Zuberbühler

Erfolgreiche Medizininformatik-Absolvent*innen der BFH

Seit 2017 nimmt der Fachbereich Medizininformatik der BFH an der DMEA teil und motiviert seine Student*innen, die besten und innovativsten Abschlussarbeiten für den Nachwuchspreis einzureichen. Seitdem ist kein Jahr vergangen, in welchem BFH-Absolvent*innen nicht auf dem Podest standen: Siebenmal belegten sie den ersten Platz, zweimal gewannen sie den zweiten Preis und dreimal gab es Bronze. Mit Pascal Leutholds und Michael Nguyens Gewinn geht der erste Platz bereits zum vierten Mal in Folge nach Biel. Diese Erfolgsgeschichte dokumentiert auf internationalem Niveau die Exzellenz der Medizininformatik-Ausbildung an der BFH. Insbesondere Praxisnähe, Umsetzungsgrad und Nachhaltigkeit der Lösungen zu relevanten Themen im Gesundheitswesen stechen heraus. 

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