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Neues Gerät soll Ernährung von Frühchen verbessern
17.08.2022 Neugeborene mit sehr niedrigem Geburtsgewicht machen 1,5 Prozent aller Geburten aus. Diese Säuglinge benötigen in den ersten zwei bis drei Monaten ihres Lebens stark angereicherte Nahrung. Ein Gerät, welches im Rahmen eines Innosuisse-Projekts entwickelt wird, soll den Proteinanteil in menschlicher Milch durch einen einfachen Prozess erhöhen.
Neugeborene mit sehr niedrigem Geburtsgewicht – das heisst, weniger als 1500g – machen 1,5 Prozent aller Geburten aus und müssen auf der Intensivstation betreut werden. Um sich richtig entwickeln zu können, sind sie auf Nahrung mit sehr hohem Proteingehalt angewiesen. Gewöhnliche Muttermilch ist hier nicht ausreichend, sie muss zusätzlich angereichert werden. Diese «Fortifier» basieren entweder auf humaner Milch, sind in dem Fall aber sehr teuer, oder auf Kuhmilch, die wiederum für die Neugeborenen weniger gut verträglich ist. Ein neuartiges Gerät soll es zukünftig möglich machen, humane Milch vor Ort, direkt bei den Patient*innen im Krankenhaus, anzureichern. Entwickelt wird ein Funktionsmuster dieses Geräts namens Babylat Enricher in einem neuen Innosuisse-Forschungsprojekt. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des Start-ups Babylat, Wissenschaftler*innen des Institute for Human Centered Engineering HuCE der Berner Fachhochschule BFH, der Fachhochschule Westschweiz und dem Universitätsspital Zürich.
«Fortifier» aus Milch der Mutter
Der Babylat Enricher soll ein kompaktes, vollautomatisches Gerät sein, das den proteinreichen Fortifier aus menschlicher Milch direkt am «Point of care» – im Krankenhaus oder bei Spendermilchbanken – bereitstellen kann. Der Fortifier wird dann zur Anreicherung der Milch verwendet. Somit soll erreicht werden, dass Präparate aus humaner Milch besser verfügbar werden und dass die Säuglinge, wenn immer möglich, vor Ort mit der Milch ihrer eigenen Mutter ernährt werden können. Durch die Zubereitung vor Ort können auch die Kosten für Produkte auf Humanmilchbasis erheblich gesenkt und Dritte von der Zubereitung ausgeschlossen werden. Zusätzlich wird auf ethische Bedenken eingegangen, da die Produkte menschlichen Ursprungs nicht vermarktet werden.
Das HuCE ist mit zwei Laboren an dem Projekt beteiligt: Die Forschenden des Labors für Sensorik und angewandte Mathematik sind für die Entwicklung des Geräts sowie die Prozessüberwachung zuständig. Die Forschenden des Labors für Optik entwickeln die Sensoren, mit welchen der Proteingehalt der Milch im Prozess laufend gemessen wird.