«Mir imponierte vor allem, wie viel Verantwortung jeder Mitarbeitende trug.»

Bereits seit Anfang seines Wirtschaftsingenieurstudiums beschäftigt sich Michael Jakob mit dem Thema Entrepreneurship und Startups. Im zweiten Semester besuchte er das Innosuisse Modul 2, in dem verschiedene Gründer*innen von ihrem Arbeitsalltag erzählten. Ihn faszinierte, wie abwechslungsreich ihre Arbeitsaufgaben waren. Danach fasste er den Beschluss, in den Semesterferien ein Praktikum in einem Startup zu machen. Nach einer Vorlesung von Prof. Dr. Andreas Danuser zu «IoT and Embedded Systems», in der Danuser sein Startup aliunid präsentierte, war für ihn der Fall klar. Auch wenn er bislang dachte, dass ein Praktikum in jedem Startup interessant und lehrreich sein konnte, noch besser war es, sich in einem Themenfeld zu engagieren, für das man sich auch persönlich interessiert. Und er hatte Glück: Danuser bot ihm auf Anfrage gleich nach dem Unterricht einen Praktikumsplatz an.

aliunid wurde 2018 von Prof. Dr. Andreas Danuser und seinem Geschäftspartner Dr. David Thiel gegründet. Das Startup bietet Energie als digitale Komplettlösung für Energieversorger, Netzbetreiber und Energieproduzenten an. Die Endkund*innen, respektive die Stromverbraucher*innen, erhalten ein aliunid GATEWAY, das sie an ihren Stromzähler anschliessen können. Dieses Gateway sendet dann die Zählerdaten an die aliunid HOME-App. Somit können die Endkund*innen ihren Stromverbrauch, CO2-Fussabdruck und die Stromkosten jederzeit direkt in der App ablesen. Gleichzeitig sendet das Gateway die Daten auch an aliunid UTILITY, das von den Energieversorgern betrieben wird. Sie erhalten so Daten zum Stromverbrauch in Echtzeit und können einer Überlastung des Stromnetzes vorbeugen: die Grundlage für das Smartgrid der Zukunft.

Michael Jakob arbeitete bei der Firma Appmodule AG in Biel, einer Partnerfirma von aliunid, welche für die technische Umsetzung der aliunid Produkte verantwortlich ist. Seine Aufgabe war es, das OCPP-Protokoll unter die Lupe zu nehmen und zu evaluieren, ob es für Appmodule und aliunid Sinn macht in diese Technologie zu investieren. OCPP steht für Open Charge Point Protocol und ist für den Datentransfer zwischen Ladestation und Back-end System zuständig. Es ist ein offener Kommunikationsstandard und stellt die Interoperabilität zwischen verschiedenen Herstellern sicher. OCPP ist sehr wichtig, um in Zukunft ein dichtes Netz von Ladestationen zu haben, die von allen Endkunden genutzt werden können.

In seiner Recherchearbeit befasste sich Michael Jakob mit den beliebtesten Ladestationen auf dem Markt und überprüfte ihre OCPP-Kompatibilität. Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass manche marktüblichen Ladestationen mit Cloud OCPP API arbeiteten, die sich vom Appmodule Lab aus nicht ansteuern liessen. Zudem entwickelte er ein Programm, das eine Ladestation und ein Backend-System simuliert. Dabei halfen die Kenntnisse aus dem Studium. Zum Abschluss des Praktikums präsentierte Michael Jakob seine Erkenntnisse  einem potenziellen Kunden, der sich für eine Lösung seines Lademanagements interessierte.

Michael Jakob hat in den sechs Wochen Praktikum sehr viel zum Thema OCPP und Elektromobilität gelernt. Als viel interessanter schätzt er allerdings die Arbeitserfahrung im dynamischen Startup-Umfeld ein. Er hat erlebt, wie schnell und unbürokratisch Entscheidungen gefällt werden. Und gesehen, wie Mitarbeitende verschiedene Rollen ausführen. Vor allem aber imponierte ihm, wie viel Verantwortung alle Mitarbeitenden trugen. Nach sechs Wochen Praktikum eine Präsentation vor einem Kunden halten? Schwer vorstellbar bei einem traditionell orientierten Grossunternehmen, für Michael Jakob aber unglaublich wertvoll. Und noch einmal hatte Michael Jakob Glück: Seine Zeit bei Appmodule und aliunid ist nämlich noch nicht vorbei. Seit letztem Sommer arbeitet er zu 20% als Werkstudent und hofft, noch viel zu lernen.

Die Praktikumsstellen für Sommer 2023 sind publiziert. Interessierte Studierende melden sich bei: