Parenting in Precarity (PiP)
Das Projekt «Parenting in Precarity» exploriert die Elternschaft, elterliche psycho-soziale Gesundheit und (in)formelle Unterstützungssysteme im Kontext prekärer Aufenthaltsbedingungen, und welche Bedeutung dies für die Pflege hat.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Gesundheit
- Institut(e) Pflege
- Forschungseinheit(en) Innovationsfeld Psychosoziale Gesundheit
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.03.2023 - 31.05.2026
- Projektleitung Sabrina Laimbacher
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Eva Soom Ammann
Tabea Schmid - Schlüsselwörter Elternschaft, Familie, prekäre Aufenthaltsbedingungen, psychosoziale Gesundheit, Community health, Pflege
Ausgangslage
Mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung weist einen Migrationshintergrund vor. Provisorische oder fehlende Aufenthaltsbewilligungen bedeuten für betroffene Personen wie Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene, abgewiesene Asylsuchende oder Sans-Papiers unsichere und prekäre Aufenthaltsbedingungen, welche sich massgeblich auf ihre Lebenskontexte und die Alltagsgestaltung auswirken. Viele betroffene Personen sorgen als Eltern für minderjährige Kinder. Herausforderungen, die in post-migratorischen Lebenskontexten mit prekären Aufenthaltsbedingungen entstehen, können sich auf die elterliche psychosoziale Gesundheit sowie auch die von anderen Familienmitgliedern, insbesondere der Kinder, auswirken. Während der Zugang für Menschen mit prekären Aufenthaltsbedingungen zu formellen gesundheitsbezogenen Angeboten häufig erschwert ist, sind Familien, soziale Netzwerke und «Communities» wichtige informelle Unterstützungssysteme. Pflegefachpersonen können in der Begleitung betroffener Eltern und ihrer Familien eine Schlüsselrolle übernehmen. Aktuell ist jedoch noch wenig darüber bekannt, wie die Elternschaft im Kontext prekärer Aufenthaltsbedingungen erlebt wird, inwiefern sich diese Lebenskontexte auf die elterliche psychosoziale Gesundheit auswirken und welche Unterstützungssysteme und -angebote hinsichtlich psychosozialer und familiärer Gesundheit von betroffenen Personen als hilfreich erlebt werden.
Vorgehen
Es wird davon ausgegangen, dass Menschen im Kontext prekärer Aufenthaltsbedingungen unter heterogenen und vulnerablen Lebensbedingungen leben. Zudem gelten sie für die Forschung als schwer erreichbar. Die qualitative explorative Studie «Parenting in Precarity» verfolgt daher eine aufsuchende, partizipative Forschungsstrategie. Das geplante Procedere ist charakterisiert durch eine hohe Flexibilität und Offenheit, um Zugang zu Eltern, Familien und Communities in ihren individuellen Lebenskontexten zu gewinnen, sowie um in den Aufbau von Vertrauen und Forschungsbeziehungen zu investieren. Geplant ist hierfür eine zweiphasige Studie in der Umgebung der Stadt Zürich: Die Phase 1 folgt einem interaktionistischen ethnographischen Forschungsansatz mit dem flexiblen Einsatz (teilnehmender) Beobachtung und ethnographischer Gespräche mit betroffenen Eltern. In der Phase 2 ist geplant, in Fokusgruppen/Workshops unter Einbezug verschiedener Expertisen partizipativ Implikationen für die Entwicklung (pflegerischer) Unterstützungsangebote für betroffene Eltern und ihre Familien zu erarbeiten.
Ergebnisse
Mit dem Projekt «Parenting in Precarity» soll ein vertieftes Verständnis von Elternschaft und psychosozialer Gesundheit im Kontext prekärer Aufenthaltsbedingungen entwickelt werden sowie darüber, welche informellen/formellen Unterstützungsangebote betroffene Personen nutzen und als unterstützend erleben. Es soll zudem Wissen generiert werden, wie der Zugang zu und die Ausgestaltung von Pflege- und Unterstützungsangeboten optimiert werden könnten, um die Bedürfnisse betroffener Personen und ihrer Familien in ihren vulnerablen Lebensbedingungen besser zu berücksichtigen.
Ausblick
Weiterfolgend sollen Erkenntnisse zu neuen methodischen Ansätzen für die Pflegewissenschaft gewonnen werden, um schwer erreichbare Personen in vulnerablen Lebensbedingungen als Forschungsteilnehmende miteinzubeziehen.