Fatigue bei Patient*innen mit chronischer Herzinsuffizienz

Fatigue ist eine anhaltende, sehr belastende Erschöpfung, unter der viele Patient*innen leiden. Wir untersuchen Fatigue im Zusammenhang mit chronischer Herzinsuffizienz.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Gesundheit
  • Institut(e) Akademie-Praxis-Partnerschaft Insel Gruppe/BFH
  • Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
  • Förderorganisation BFH
  • Laufzeit (geplant) 01.09.2023 - 31.07.2024
  • Projektleitung Prof. Dr. Kai-Uwe Schmitt
  • Projektmitarbeitende Gesche Sabrina Gleichner
  • Partner Inselspital, Universitätsspital Bern
  • Schlüsselwörter Fatigue, Herzinsuffizienz, mixed methods

Ausgangslage

In der Schweiz sind rund 200'000 Personen von einer Herzinsuffizienz betroffen und jährlich kommen bis zu 20'000 neue Fälle hinzu. Die Herzinsuffizienz führt häufig zu einer Beeinträchtigung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Betroffenen, da die damit verbundenen Symptome die Fähigkeit zur Durchführung alltäglicher Aktivitäten beeinträchtigen können. Insbesondere Fatigue wirkt sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Fatigue beschreibt dabei einen Mangel an Energie und Kraft, der durch herkömmliche Erholungsmethoden nicht gelindert wird. Fatigue stellt ein überwältigendes Gefühl der Erschöpfung dar, das zu einer erheblichen Beeinträchtigung der alltäglichen und beruflichen Aktivitäten führen kann. Die auftretenden Symptome sind ein häufiger Grund für die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung durch die Betroffenen sowie für Hospitalisationen.

Vorgehen

Im Herz-Gefäss Zentrum des Inselspitals erfolgt die Erfassung und Beratung zu Fatigue bei HI durch Fachpersonen, jedoch individuell ohne standardisierten Prozess. Es stellte sich die Frage, ob ein Bedarf besteht, um die Versorgung zu optimieren. Um Entwicklungspotentiale definieren zu können und ggf. Massnahmen umzusetzen, ist es notwendig, die aktuelle Praxis und bestehenden Prozesse zu verstehen. Aus diesem Grund wurde eine IST-Analyse im stationären und ambulanten Bereich des Herz-Gefäss Zentrums durchgeführt. Es wurde untersucht, in wie weit das Symptom Fatigue von den Fachpersonen bewusst wahrgenommen, thematisiert und erfasst wird. Zudem wurden Erfahrungen und Bedürfnisse der Betroffenen erfasst, insbesondere wurde erfragt, welchen Bedarf sie haben. Diese IST-Analyse wurde als Querschnittstudie in einem parallelen Mixed-Methods-Design durchgeführt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Umgang mit dem Symptom Fatigue bei HI vom individuellen Kenntnisstand und Bewusstsein der jeweiligen Fachperson abhängt. Von 32 Fachpersonen gaben 90 % an, Grundkenntnisse zum Thema Fatigue bei HI zu verfügen. Die Ausprägung von Fatigue bei den Patient*innen wurde als mässig stark eingeschätzt, wobei nur vereinzelt (6,9 %) ein Erfassungsinstrument eingesetzt wurde. In Interviews mit Betroffenen zeigte sich, dass Fatigue eine allgegenwärtige Belastung ist, die nicht nur das körperliche Befinden, sondern auch die sozialen und kognitiven Fähigkeiten beeinflusst. Ein Bedarf an Fachinformationen, praktischen Handlungsempfehlungen insbesondere zur Energieeinteilung um eine Balance zwischen Ruhe und Aktivität zu finden, wurde deutlich.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen