«Ich stehe richtig gerne auf am Morgen!»

21.05.2024 Von der Skilehrerin, über das Jugendparlament, Taipei und die BFH Wirtschaft zur Mitgründerin von conseil3: Lesen Sie im Interview mit Mirja Mätzener wie sie Gemeinden und Organisationen bei der Umsetzung partizipativer und massgeschneiderter Nachhaltigkeitsprojekte unterstützt.

Liebe Mirja – von der Skilehrerin zum Jugendverband, zum EDA und via BFH zur selbstständigen Unternehmerin und Mitgründerin von bei conseil3: erzähl mir von deinem spannenden Werdegang. Wer bist du?

Ich bin eine neugierige und begeisterungsfähige Generalistin, die etwas verändern will. Ich habe es genossen, mir viele Möglichkeiten zu verschaffen durch mein breites Studium und an ganz unterschiedlichen Stationen im Leben meinen Rucksack füllen zu dürfen.

Während dem Studium in Kommunikationswissenschaften, Politik und nachhaltiger Entwicklung habe ich beim Dachverband Schweizer Jugendparlamente gearbeitet und gemerkt, dass mir die Arbeit mit Jugendlichen in den Gemeinden grossen Spass macht. Nach ein paar Jahren habe ich von der Lokalpolitik aufs Internationale Parkett gewechselt und als Junior Officer am Trade Office of Swiss Industries in Taipei gearbeitet. So aufregend das Leben in Taipei auch war, ich merkte schnell, dass ich in meinem Beruf mehr Gestaltungsmöglichkeiten möchte und näher an den Menschen sein will. Ich hatte Glück und fand an der BFH bei Manuel Fischer an der (damals) Fachstelle für Nachhaltige Entwicklung eine grossartige Stelle. Ich konnte die Unterstützungsplattform BFH SUSTAINS aufbauen und parallel am Institut Sustainable Business in der Lehre tätig sein. Auf einmal konnte ich meine Leidenschaften verbinden: Nachhaltigkeit, Umweltpolitik und die Arbeit mit jungen Erwachsenen. Hier an der BFH passierte auch der Startschuss für conseil3.

Ach ja? Wie ist das denn passiert?

Wir erhielten eine Anfrage einer Gemeinde: Ihr Ziel war es, eine Sensibilisierungskampagne zum Thema «Wasser Sparen» zu entwickeln und diese umzusetzen. Als wir keine Studierenden für ein BFH SUSTAINS Projekt fanden, fragte ich Manuel ob ich das Projekt mit zwei Kolleginnen in meiner Freizeit umsetzen dürfte. Er sagte ja – und damit war der Startschuss für conseil3 gefallen.

Die BFH unterstützt unternehmerisches Denken und Handeln. Das habe ich auch als Mitarbeiterin miterlebt.

Mirja Mätzener
Mirja Mätzener Mitgründerin conseil3

Grossartig! Was macht ihr bei conseil3 und was macht euch so einzigartig?

Wir sind Beratungs- und Umsetzungspartnerin für Klima- und Nachhaltigkeitsfragen. Gemeinsam mit unseren Kunden*innen entwickeln wir Nachhaltigkeitsstrategien und -projekte. Dabei ist es uns ein Anliegen, die Prozesse möglichst partizipativ zu gestalten. Das bedeutet, dass wir zum Beispiel in Gemeinden die Bevölkerung und wichtige andere Stakeholder (Kulturvereine, Gewerbeverbände etc) frühzeitig einbeziehen, um sicherzustellen, dass die Strategien nicht nur umsetzbar sind, sondern auch massgeschneidert auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele der Gemeinden passen.

Gleichzeitig werden so demokratische Prozesse gestärkt und die Gemeinde bezweckt durch die Mitwirkungsmöglichkeit eine starke Sensibilisierung der Bevölkerung. Ein aktuelles Projekt beispielsweise ist die Ortsplanungsrevision in Niederbipp, bei der wir den gesamten Prozess methodisch begleiten dürfen.

Mirja Mätzener am Schreibtisch bei conseil 3

Spannend! Vor deiner Selbstständigkeit hast du selbst an der BFH gearbeitet. Inwiefern hat die BFH bei deiner Entscheidung zur Selbständigkeit eine Rolle gespielt?

Die BFH unterstützt unternehmerisches Denken und Handeln. Das habe ich auch als Mitarbeiterin miterlebt. So konnte ich nach der Gründung von conseil3 mein Pensum problemlos reduzieren – diese Flexibilität war genial! Auch konnte ich an der BFH ein unfassbar grossartiges Netzwerk aufbauen, welches mich auch heute noch unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Das klingt super. Wie hat dich die Selbstständigkeit verändert?

Das erste Mal im eigenen Büro zu sitzen war schon speziell. Die Selbstständigkeit hat mich mutiger gemacht und ich habe unglaublich viel dazugelernt. Man stösst immer wieder an seine Grenzen und muss Lösungen finden. Im Moment arbeiten wir v.a. an der Akquise und ich musste merken, dass es nicht reicht, Idealistin zu sein. Als Mitgründerin muss man ein Kundenprojekt «verkaufen» können. Das ist dann jeweils echt spannend für mich. Und ich stehe richtig gerne auf am Morgen!  

Mega! Welche Tipps würdest du deinem jüngeren Selbst geben?

Probiere dich einfach aus, sei mutig und habe keine Angst davor, dass etwas mal nicht funktioniert wie geplant. Die Selbstständigkeit ist wie ein grosses Abenteuer. Wenn du nicht damit startest, kannst du auch nicht herausfinden, wie unglaublich spannend das ist und wie viel du lernst!

Vielen Dank für das super angenehme Gespräch Mirja!

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