Diskriminierung bei der Einstellung aufgrund von potenzieller und realisierter F
Benachteiligen Arbeitgeber potenzielle Bewerberinnen aufgrund ihrer möglichen Fruchtbarkeit? Machen Frauen im fruchtbaren Alter einen weniger interessanten Mitarbeiter als solche, die keine Kinder mehr bekommen können? Wir versuchen, solche
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Wirtschaft
- Institut(e) Institut New Work (INW)
- Forschungseinheit(en) Diversity, Equity & Inclusion
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit 01.01.2013 - 30.11.2015
- Projektleitung Prof. Dr. Ana Fernandes
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Projektmitarbeitende
Christiane Koncilja
Battal Kalan
Alexander Seiler
Annina Berger
Yashar Blouri - Schlüsselwörter Fruchtbarkeitsdiskriminierung, Korrespondenztest, Labormärkte
Ausgangslage
In dem Projekt wird untersucht, ob Bewerberinnen von potenziellen Arbeitgebern aufgrund der Erwartungen des Arbeitgebers in Bezug auf fertilitätsbedingte Kosten (z. B. Mutterschafts-/Elternzeiturlaub, Arbeitsunterbrechungen im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung) diskriminiert werden oder nicht.
Vorgehen
Um den Effekt von potenzieller Fruchtbarkeit und anderen kinderbezogenen Kosten auf die Einstellungsentscheidungen von Arbeitgebern zu identifizieren, wird ein Correspondence-Testing-Experiment durchgeführt. In diesem werden Lebensläufe von Bewerbern, die in allen relevanten Qualifikationen, wie Schulbildung oder Berufserfahrung, übereinstimmen, sich aber hinsichtlich ihrer demografischen Merkmale unterscheiden, als Antwort auf Stellenanzeigen verschickt. Unterschiedliche Antwortquoten zwischen den Bewerbern werden als Diskriminierung angesehen.
Ergebnisse
Wir haben einen gross angelegten Korrespondenztest in Deutschland, der Schweiz und Österreich durchgeführt. Wir fanden Hinweise darauf, dass bei Teilzeitstellen verheiratete Frauen mit älteren Kindern, die ihre Kindererziehung wahrscheinlich abgeschlossen haben, einen signifikanten Vorteil gegenüber anderen Frauengruppen haben; gleichzeitig sind verheiratete, aber kinderlose Bewerberinnen, die eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, schwanger zu werden, im Vergleich zu ledigen, aber kinderlosen Bewerberinnen im Nachteil. Solche Effekte sind bei Vollzeitstellen nicht vorhanden.
Ausblick
Wenn die oben dokumentierten Resultate die Folge davon sind, dass der Mutterschaftsurlaub die Arbeitsprozesse stört, muss die Gesellschaft bessere Wege finden, um die Kosten der Fruchtbarkeit anzugehen. Sollten sie auf geschmacksbasierte Diskriminierung zurückzuführen sein, ist eine Politik erforderlich, die diesem Verhalten direkt entgegentritt. Wir hoffen, dass unsere Arbeit eine Quelle der Motivation für zusätzliche und wichtige Forschung zu diesem Thema ist.