- Forschungsprojekt
Für mehr Gründerinnen in der Schweiz
Forschende der BFH Wirschaft haben untersucht, wie Expert*innen die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen durch Frauen einschätzen und inwiefern sie Unterschiede hinsichtlich der Rahmenbedingungen für Frauen im Vergleich zu Männern sehen.
Steckbrief
- Lead-Departement(e) Wirtschaft
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Institut(e)
Institut Innovation & Strategic Entrepreneurship
Institut Sustainable Business - Laufzeit 01.03.2021 - 31.05.2022
- Projektverantwortung Prof. Dr. Susan Müller
- Projektleitung Prof. Dr. Susan Müller
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Nadine Gurtner
Jan Keim
Prof. Dr. Susan Müller - Partner Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR)
Anlass für die Studie ist die niedrigere Gründungsquote von Frauen. Gemäss des Global Entrepreneurship Monitors 2022 liegt die Gründungquote von Frauen bei 7.2 %, jene der Männer bei 12.3 % (Baldegger, Gaudart & Wild, 2022). Bei innovations- und wachstumsbasierten Unternehmensgründungen sind die Unterschiede noch grösser. So sind beispielsweise nur knapp 7 % der im Swiss Start-up Radar aufgeführten Finanzierungsrunden von Unternehmen abgewickelt worden, die frauengeführt sind (Kyora & Rockinger, 2020).
Die Studie zeigt auf, dass viele der befragten Expert*innen davon ausgehen, dass folgende gründungsrelevante Rahmenbedingungen für Frauen nicht optimal ausgestaltet sind:
- Unternehmerische Kompetenzen werden auf den verschiedenen Bildungsstufen nur unzureichend vermittelt
- Kulturelle und soziale Normen motivieren eher Männer als Frauen zu einer Unternehmensgründung
- Die Familienphase verhindert häufig unternehmerische Aktivitäten von Frauen
- Förderinstrumente vernachlässigen Gründungsformen, die Frauen häufig bevorzugen
Rahmenbedingungen
Bei den folgenden gründungsrelevanten Rahmenbedingungen sehen die befragten Expert*innen keine Unterschiede. Oder sie sehen sie sogar als fördernd für Unternehmensgründungen durch Frauen an:
- Jüngere Akademikerinnen haben kaum Nachteile
- Jüngste Trends könnten unternehmerische Aktivitäten von Frauen verstärken
- Keine strukturellen Unterschiede bezüglich des Zugangs zu Förderprogrammen, Netzwerken und Finanzierungsmöglichkeiten
Handlungsempfehlungen
Folgende Handlungsempfehlungen können aus den Ergebnissen der quantitativen und qualitativen Studie abgeleitet werden:
Entrepreneurship-Education
Unternehmerische Kompetenzen sollten auf allen Bildungsstufen gefördert werden. Bereits an Schulen sollten Angebote gemacht werden, die es Schüler*innen erlauben sich unternehmerische Kompetenzen anzueignen.
MINT-Themen mit Entrepreneurship verbinden
Gerade die MINT-Bereiche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bieten grosse Chancen für wissens- und technologiebasierte Gründungen. Verknüpft mit Impact-Orientierung könnte so das Thema Unternehmensgründung für Frauen an Attraktivität gewinnen.
Bessere und flexiblere Angebote in der Kinderbetreuung
Mehr und bessere Angebote und ein verändertes Bewusstsein für die familiäre Arbeitsaufteilung könnten einen positiven Einfluss auf die Gründungsquote von Frauen haben.
Attraktivere Netzwerkmöglichkeiten für Frauen
Möglichkeiten zu Netzwerken gibt es in der Schweiz bereits sehr viele. Jedoch sind diese für Frauen aus Sicht mancher Expert*innen nicht immer attraktiv. Entscheidend sind hier unter anderem die Zusammensetzung der Netzwerkteilnehmenden sowie Themen und Zeitpunkte der Netzwerktreffen.
Mehr und andere Vorbilder
Es werden mehr Rollenbilder benötigt, auch solche, mit denen sich ein Grossteil der Frauen identifizieren kann. Dabei sollten nicht nur «Power-Frauen» dargestellt werden, die für die meisten Frauen unerreichbar erscheinen.