Nachgefragt bei ehemaligen Studierenden
Anna Knutti stellt spannende Geschichten und interessante Antworten von ehemaligen Studierenden der Weiterbildung BFH Wirtschaft vor.
Alexander Offinger – Absolvent EMBA Ökonomie & Management im Gesundheitswesen. Die erworbenen Kenntnisse sind für meine Arbeit unabdingba
Alexander hat seine Masterarbeit im Februar 2024 abgeschlossen. Er ist leitender Arzt.
Du hast dich für den EMBA Ökonomie & Management im Gesundheitswesen entschieden. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ärztinnen und Ärzte in leitenden Funktionen sind zunehmend mit ökonomischen Fragestellungen konfrontiert. Controlling-Zahlen müssen aus klinischer Sicht betrachtet und gegebenenfalls hinterfragt werden, strategische Entscheidungen sollten auf fundierten Fakten basieren, die auch die Sicht der Ärzte und des Pflegepersonals einbeziehen. Um für meinen Arbeitgeber und unsere Klinik die bestmögliche Entscheidungsgrundlage zu finden, sind die im EMBA erworbenen Kenntnisse in Ökonomie und Management unabdingbar.
Hast du eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis aus deiner Weiterbildung an der BFH Wirtschaft?
Da ich im Gegensatz zu vielen anderen Studierenden das Glück habe, im Grossraum Bern zu wohnen, war mein Eintreffen zum Unterricht meistens «extrem pünktlich». An einem Tag mit zu erwarteten hochsommerlichen Temperaturen schaffte ich es nicht rechtzeitig zur ersten Lektion und entschuldigte mich wahrheitsgemäss, dass ich in der Vorbereitung auf den gemeinsamen nachmittäglichen «Aareschwumm» meine Badehose nicht rechtzeitig gefunden hatte. Diese Prioritätensetzung hat sich ausgezahlt, denn neben den rein fachlichen Informationen zum CAS standen für mich immer der kollegiale Austausch und das Zusammensein mit spannenden Menschen aus der ganzen Schweiz im Mittelpunkt der Kurstage.
Im Februar 2024 hast du deine Masterarbeit abgeschlossen. Was ist aus den Ergebnissen geworden? Wie ging es weiter mit deinem Thema?
Die Lindenhofgruppe (LHG) verfügt über eine Medizinische Weiterbildungsklinik der höchsten Kategorie A und hat in den letzten 10 Jahren über 200 Assistenzärztinnen und -ärzte zu potenziellen Grundversorgern weitergebildet. Anstehende grundlegende strategische Anpassungen innerhalb der LHG führten zu der Diskussion, die Medizinische Klinik zurückzustufen. Meine Masterarbeit hat durch eine bildungspolitische Analyse der Facharztweiterbildung am Medizinstandort Bern und innerhalb der LHG dazu beigetragen, den Weiterbildungsstatus A auch in Zukunft zu erhalten. Auf diese Weise leistet unsere Medizinische Klinik und die LHG einen wertvollen Beitrag, um dem Hausärztemangel aktiv entgegenzuwirken.
Was empfiehlst du Studierenden, die ihre Masterarbeit noch vor sich haben?
Ihr werdet so viel mehr Stunden in diese Arbeit investieren, als ihr euch zu Beginn vorgestellt habt. Nehmt euch genügend Zeit, um ein Thema zu finden, für das ihr wirklich brennt, das euch und euer Team weiterbringt und für das es sich lohnt, an Wochenenden und in den Ferien am Schreibtisch zu sitzen.

Frühere Interviews
Carina Schaller – Absolventin EMBA Leadership & Management und Mitglied der GL
Carina hat ihren Abschluss im EMBA Leadership & Management im Sommer 2016 gemacht. Sie ist Leiterin Public Affairs bei Swiss Medtech und dort Mitglied der GL.
Du hast dich für den EMBA Leadership & Management entschieden. Wie kam es zu dieser Wahl?
Nach meinem geisteswissenschaftlichen Studium war es mir wichtig, meine Kompetenzen mit etwas «Handfestem» zu ergänzen. Mich hat die Kombination aus persönlichen und wirtschaftlichen Aspekten des Studiengangs gereizt.
Hast du eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis aus deiner Weiterbildung an der BFH Wirtschaft?
Im Anschluss an die BWL-Prüfungen gab es ein Planspiel, das meine Gruppe eher so als gemütliches «Ausplempern» des Kurses interpretierte. Wir mussten dann feststellen, dass nicht alle diese Einstellung teilten, sondern das Spiel unglaublich ernst nahmen. Was wir irgendwie so gar nicht verstehen konnten und weiterhin unseren Plausch hatten – und dafür giftige Blicke ernteten.
Deine Masterarbeit liegt nun schon eine Weile zurück. Was ist aus den Ergebnissen geworden? Wie ging es weiter mit deinem Thema?
Aus dem Businessplan ist aus verschiedenen Gründen nichts geworden, primär weil ich nicht den Mut oder das Bedürfnis hatte, mich der damit verbundenen Selbständigkeit zu stellen. Aber seit der mündlichen Präsentation der Arbeit verwende ich in meinen Power-Point-Präsentationen konsequent nur ein Minimum an Worten. Damals habe ich eine Präsentation nur mit Strichmännchen gewählt, was bei den Prüfern eine interessante Reaktion hervorgerufen hat. Seitdem versuche ich, nur noch mit Bildern zu arbeiten.
Das Thema dieses Newsletters ist «Weiterbildung und Sport». Du warst parallel zu deiner Weiterbildung bei uns auch nebenberuflich Trainerin einer Handballmannschaft. Gab es da Synergien? Und welche Rolle hat der Sport während deines EMBA-Studiums gespielt?
Sport war und ist für mich ein optimaler Ausgleich zum Arbeitsleben und hilft mir abzuschalten. Klar war es nicht immer einfach, neben einem 100%-Job und der Weiterbildung regelmässig in der Halle zu stehen. Aber es tat gut, mal ein paar Stunden nicht an die Arbeit oder den Inhalt des Kurses denken zu müssen. Gewisse Erkenntnisse aus dem CAS Leadership habe ich natürlich schon gleich an meinem Team ausprobiert. Ob sie davon begeistert waren, möchte ich jetzt lieber nicht beantworten.

Marco Meyer – Absolvent EMBA Public Management – Leiter Direktionsbereich Ressourcen bei Bundesamt für Zivildienst
Marco hat den EMBA Public Management im 2018 abgeschlossen.
Du hast dich für den EMBA Public Management entschieden. Wie kam es zu dieser Wahl?
Ich war tatsächlich etwas unschlüssig, ob ich die Ausbildung an einer Fachhochschule oder an einer Universität absolvieren soll. Ausschlaggebend war schliesslich der Informationsabend. Prof. Dr. Alexander Hunziker hat mich mit dem aufgezeigten Praxisbezug von der BFH überzeugt.
Hast du eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis aus deiner Weiterbildung an der BFH Wirtschaft?
Es gibt zwei prägende Erlebnisse: Zum einen die moralische Unterstützung von Prof. Anna Knutti, die uns im CAS BWL jeweils samstags vor Vorlesungsbeginn mit «Schöggeli» versorgte, was mir das Finanzielle Rechnungswesen erträglicher machte. Zum anderen die Studienreise im CAS Strategisches Public Management. Hier konnten wir feststellen , dass es in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Strassburg und Kehl die gleichen Themen und Unwägbarkeiten gibt, wie wir sie aus unserem föderalen System bestens kennen.
Deine Masterarbeit liegt nun schon eine Weile zurück. Was ist aus den Ergebnissen geworden? Wie ging es weiter mit deinem Thema?
Das Thema «Wie gewinnt man die Generation Y für öffentliche Ämter auf Gemeindeebene?» hat meines Erachtens auch sechs Jahre später nicht an Bedeutung verloren. Es könnte sogar durch die nächste Generation (Z) ergänzt werden. Konkret: An meinem Wohnort fanden das letzte Mal – im 2022 – stille Wahlen statt. Der junge Nachwuchs auf Gemeindeebene fehlt nach wie vor.
Das Thema dieses Newsletters ist Public Management. Welche Herausforderungen siehst du in diesem Gebiet in nächster Zeit?
Die digitale Transformation wird die öffentliche Verwaltung auf allen föderalen Ebenen disruptiv verändern. In diesem Prozess gilt es, mit der notwendigen Balance zwischen «technologisch und synergetisch alles Mögliche ausloten» und «Grenzen im Umgang und der Nutzung von Daten setzen» zu finden. Dabei gilt es, die Menschen, die mittendrin stehen, mit auf die Reise zu nehmen bzw. im Sinne der «Kundenzentrierung» in den Mittelpunkt der Transformation zu stellen.
Was können wir an der BFH Wirtschaft besser machen, um das Weiterbildungsstudium noch attraktiver zu gestalten?
ChatGPT nennt fünf Ansätze: Praxisorientierung stärken, Forschung und Innovation fördern, Internationalisierung vorantreiben, Digitale Transformation vorantreiben und Studierendenunterstützung verbessern. Diese fünf Ansätze gelten für alle Fachhochschulen. Die BFH wäre damit beliebig austauschbar. Deshalb mein Tipp für die BFH: Eigene Identität schärfen und starke Praxisorientierung beibehalten.

Patrizia Schweizer – Absolventin EMBA Human Resource Management – Fachexpertin Personalpolitische Projekte/Geschäfte beim Eidg. Personalamt
Patrizia hat den EMBA Human Resource Management im 2022 abgeschlossen.
Du hast dich für den EMBA Human Resource Management entschieden. Wie kam es zu dieser Wahl?
Das war eigentlich nicht geplant. Aufgrund meiner damaligen Tätigkeit und meiner beruflichen Weiterentwicklung war es der Wunsch meines Arbeitgebers, dass ich einen internen Führungskurs für Fortgeschrittene besuche. Für mich war aber von Anfang an klar, dass ich mich bei einer solchen Weiterbildung gerne auch extern vernetzen möchte, um neue Sichtweisen auf ähnliche Führungsfragen aus dem Alltag zu erhalten und mich gleichzeitig stärker mit der Privatwirtschaft zu vernetzen. Auf der Suche nach einer anwendungsorientierten Vertiefung meiner bisherigen Kompetenzen fiel meine Wahl auf das CAS an der BFH. Nach meiner Anmeldung und Einreichung meines CV hat mich die Studiengangsleitung kontaktiert und mich darauf hingewiesen, dass sich mein Lebenslauf für einen EMBA eignen würde. Dank meiner Spontanität und meiner Begeisterungsfähigkeit stand mein Entscheid noch am selben Abend fest.
Hast du eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis aus deiner Weiterbildung an der BFH Wirtschaft?
Von den vier CAS, die ich besucht habe, ist mir das CAS «Leadership für Fortgeschrittene» am stärksten in Erinnerung geblieben. Hier gibt es eine Fülle von bleibenden, positiven Erlebnissen. Wir hatten eine grossartige Klasse, haben viel gelacht und spannende und sehr persönliche Gespräche geführt. Noch heute treffen wir uns ab und zu zum Apéro und zum persönlichen Austausch. Dieses CAS hat sich stark von allen anderen unterschieden; es war wesentlich mehr als nur die Vermittlung von Theorie, Methoden und Best Practices. Vielmehr war es eine konzentrierte und intensive Persönlichkeitsentwicklung, die mich sehr geprägt und letztlich auch dazu geführt hat, dass ich meinen beruflichen Fokus geändert und gewagt habe, neue Wege zu gehen.
Deine Masterarbeit liegt noch nicht so lange zurück. Kannst du Tipps und Tricks weitergeben, die dir dabei geholfen haben?
Wichtig erscheint mir, dass das Thema eine gewisse Neugier weckt und dadurch die nötige Offenheit für das Ergebnis entsteht. Dass ich inhaltlich nicht mit dem Thema vertraut war, hat sich für mich als Vorteil erwiesen, weil ich unvoreingenommen forschen konnte. Für mich war auch eine gute Zeitplanung der einzelnen Arbeitsschritte und ein ständiger Austausch mit meinem Umfeld und meinen Vorgesetzten über den Stand meiner Untersuchung sehr hilfreich. Der Ausarbeitungsprozess gestaltet sich in unterschiedlichen Phasen, da gehören auch mal Verzweiflung und Frustration dazu. Das muss man einfach aushalten. Umso wichtiger ist es, eine gute Balance zur eigenen Gesundheit zu finden und sich immer wieder zureden «Hey, du hast es bald geschafft».
Das Thema dieses Newsletters ist Playful Business. Hat Spielerisches Platz in deinem Arbeitsalltag?
Ja, unbedingt. Eine spielerische Einstellung bei der Arbeit erfordert eine positive, offene Denkweise. So lassen sich bestehende Herausforderungen auf interessante Weise neu angehen. Der spielerische Ansatz verhilft nicht nur zu kreativeren Lösungen, sondern fördert eine konstruktive Zusammenarbeit und führt zu mehr Spass im Arbeitsalltag. Und was Spass macht, führt in der Regel zu guten Resultaten. Offen zu sein für neue Ansätze, Innovationen und kontinuierliches Lernen, das alles hilft mir in meinem Alltag, alte Probleme neu darzustellen und neue Lösungswege zu finden. Ich möchte nicht erst am Ziel lernen, sondern schon auf dem Weg dorthin. Das erfordert manchmal etwas Mut und eine positive Einstellung zu Fehlern.
Was können wir besser machen, um das Weiterbildungsstudium noch attraktiver zu gestalten?
Die BFH hat ein sehr breites Weiterbildungsangebot. Als berufstätige Mutter habe ich besonders die Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Privatleben sehr geschätzt, sowie die Möglichkeit in kurzer Zeit ein vertieftes Wissen zu erhalten. In meinen CAS kam der hybride Unterricht etwas zu kurz – hier gibt es sicher noch Verbesserungspotenzial. Der Einbezug von externen Best Practice-Kurzreferaten könnte noch vertieft und vermehrt auch mit Inputs aus dem Ausland angereichert werden.

Dominik Isenegger – Absolvent EMBA Digital Business und Projektleiter Strategische Entwicklung
Du hast dich für den EMBA in Digital Business entschieden. Wie kam es zu dieser Wahl?
Zu Beginn interessierte mich konkret das CAS Digital Marketing & Transformation, weil dessen Inhalte ideal zu meinem damaligen Aufgabengebiet passten. Die modulare Möglichkeit, darauf aufbauend einen EMBA zu absolvieren, fand ich von Anfang an reizvoll. Ehrlicherweise konnte ich mir damals aber auch gut vorstellen, nur dieses eine CAS zu absolvieren. Ich konnte jedoch im CAS Digital Marketing & Transformation so viel lernen und mitnehmen, so dass ich beschloss, ein zweites und ein drittes CAS anzuhängen.
Mit mittlerweile drei CAS in der Tasche entschied ich mich definitiv dazu, einen EMBA zu machen.
Damals veränderte sich mein beruflicher Fokus mehr in die Bereiche Digital Commerce, Digitale Transformation und Business Development und so entschied ich mich für den EMBA Digital Business, weil die Lerninhalte und Ziele ideal zu meiner beruflichen Entwicklung passten.
Hast Du eine Anekdote oder ein Erlebnis an der BFH Wirtschaft? Etwas, das dich nachhaltig geprägt hat?
Ja. Wir durften im Rahmen eines Moduls die Firma Apps with Love in Bern besuchen. Der herrschende Spirit, die neuen und aussergewöhnlichen Ansätze, wie beispielsweise die Lohngestaltung durch die Mitarbeitenden selber sowie der spürbare Spass bei der Arbeit haben mich tief beeindruckt. Von diesem Tag konnte ich einiges mitnehmen und in meinen Arbeitsalltag einbauen.
Deine Masterarbeit liegt noch nicht so lange zurück. Kannst du Tipps und Tricks weitergeben, die dir in diesem Prozess geholfen haben?
Wähle ein Thema, das dir in der Praxis weiterhilft und dich im Idealfall persönlich interessiert. Dies macht es viel leichter, die notwendige Motivation und den Durchhaltewillen zu entwickeln. Mir hat ausserdem geholfen, dass ich von Anfang an immer drangeblieben bin. Also lieber stets an der Masterarbeit schreiben als lange Pausen machen und dann einen stressigen Abschluss hinlegen müssen.
Was können wir besser machen, um das Weiterbildungsstudium noch attraktiver zu gestalten?
Das Kantinenangebot könnte optimiert werden. Ich wünschte mir eine Harmonisierung des Dozent*innen-Niveaus und die Weiterentwicklung aufgrund laufender Feedbacks der Studienteilnehmenden. Wo immer möglich «Folienschlachten» zugunsten von Praxisarbeiten, Live-Cases etc. weglassen. Nicht sehr spannend ist der Unterricht, wenn lange Filme gezeigt werden. Das kann ich auch Zuhause tun.
Wie digital hast du denn die BFH erlebt während deines EMBA-Studiums?
Unterschiedlich. Toll fand ich die rasche Umstellung und überhaupt die Möglichkeit, dass wir während Corona den Unterricht fortführen konnten. Das Ablagesystem auf der Webseite (Sharepoint) und die Nutzung von MS Teams, Miro etc. hat mir gefallen. Die digitale Didaktikkompetenz einiger Dozent*innen ist ausbaufähig. Es war ermüdend, eine 150-seitige Powerpoint-Präsentation remote durchzugehen.
Ich hätte mir zudem innerhalb von Teams eine zentrale Ablage – vielleicht ein eigener Kanal – mit allen notwendigen Informationen, Vorlagen und Unterlagen gewünscht.

Iris Luginbühl – Absolventin EMBA Leadership und Management – Geschäftsleitungsmitglied
Iris hat den EMBA Leadership und Management im 2016 abgeschlossen.
Welche Werkzeuge aus dem EMBA-Studium nutzt Du noch heute?
In meiner Funktion als Führungsperson auf der Geschäftsleitungsebene einer dezentral geführten Organisation kann ich grundsätzlich sämtliches Wissen aus dem Studium «verwerten». Dies betrifft u. a. Strategisches Managements, Projektleitung, Konfliktmanagement, BWL und vieles mehr. In meiner Führungsaufgabe nutze ich vor allem Tools im Bereich von Positive Leadership. Hier haben mich Autoren wie Seliger Ruth, Seligmann Martin aber auch Purps-Pardigol Sebastian stark geprägt. Dieser Prozess zeigt sich in meiner eigenen Rollenauseinandersetzung und der daraus folgenden Rollenklarheit, Authentizität und Überzeugung wie ich was mit welcher Vorgehensweise angehe. Hier geht es ganz stark um eine eigene Sicht auf meine Werte und wie ich die Mitarbeiter*innen führen will. Ich nutze eine gezielt gewählte (ver)-stärkende Kommunikation, welche ich mir in dieser Auseinandersetzung angeeignet habe. Ebenso achte ich stark auf die Dynamik und (positiven) Energie im von mir geführten Kaderteam und darauf, dass sich diese Führungspersonen motiviert fühlen, sich einbringen mit ihren Stärken und Sinn in ihrer Arbeit empfinden. Also «aufblühen». Aber ich stelle auch sicher, dass die Haltung bis auf Ebene Mitarbeiter*innen so weitergetragen wird. Konkret bringe ich beim Kaderteam immer wieder Inputs ein. Demnächst werden wir zusammen unsere Charakterstärken erheben. Ausserdem werde ich anregen, dass alle ein «Positives Tagebuch» führen.
Welche Anekdote aus dem EMBA-Studium ist Dir unvergessen?
Es gab einige wunderbare Momente. Und vor allem auch lustige. Im CAS BWL hatten wir trotz der Trockenheit der Materie viel zu lachen. Unser Dozent hätte als Komiker auftreten können. Er versuchte uns im Zusammenhang mit der Geldflussrechnung zu erklären, warum in einer Bar nur bar bezahlt werden kann … Das Beispiel war so weit hergeholt, dass ich nie mehr vergessen werde, was eine Geldflussrechnung ist. Ein schöner Moment war auch die Übergabe des EMBA-Diploms in Bern. Diese Feier hätte ich jedoch fast verpasst, weil mein Zug über eine halbe Stunde steckengeblieben war. Schlussendlich kam ich doch noch an.
Das neue Jahr hat gerade erst begonnen. Was wünschst Du Dir?
Ich wünsche mir viele sinnvolle Momente in meinem Leben. Sei es beruflich oder privat. Beruflich gesehen gehe ich jeden Tag mit grosser Freude arbeiten und ich hoffe, dies bleibt so. Diese Freude hat stark mit meinem Umfeld zu tun. Meine beiden Kolleginnen in der Geschäftsleitung sowie mein Team sind mit sehr ähnlichen Werten unterwegs. Die Performance ist ausserordentlich gut und die Entwicklung in eine agile, dynamische Organisation ist somit gesichert.
Ich weiss, dass du gerne liest: Hast Du einen Lektüretipp für unsere Alumni?
Ich konsultiere immer wieder die «Essenz für Eilige» im Buch von Sebastian Purps-Pardigol. Diese Essenz beinhaltet praktische Tipps im Zusammenhang mit den Themen Vertrauensaufbau, Flourish, Miteinbezug der Mitarbeiter*innen.
Buchtipp: Purps-Pardigol, S. Führen mit Hirn. Mitarbeiter begeistern und Unternehmenserfolg steigern. Frankfurt, New York: Campus Verlag.
Das Thema ist «Glück am Arbeitsplatz»: Wie erlebst Du dies in Deiner Rolle als Führungsperson?
Ich führe einen digitalen Ordner mit dem Namen «Positive Erlebnisse». Dort sind Mails und Notizen von meinen GL-Kolleginnen, meinem Team und Mitarbeiter*innen gespeichert. Dieser «Output» der Haltung in der Mitarbeiter*innenführung ist nicht in Geld auszuweisen. Vorerst. Die Rückmeldungen zeugen davon, dass Wohlbefinden und Glück am Arbeitsplatz wahrgenommen werden. Und die Rückmeldungen freuen mich ausserordentlich. Immer wieder. Auch die mündlichen Rückmeldungen. Diesen Weg der «positiven» Mitarbeiter*innenführung weiterzuverfolgen lohnt sich. Nicht nur auf der menschlichen Ebene, sondern auch schlussendlich aus betrieblicher (und finanzieller) Sicht.
Ich liebe es, mich mit meiner Vorstellung und Überzeugung einbringen zu dürfen. Nämlich, dass die Mitarbeiter*innen-Motivation der grösste Treiber zum Unternehmenserfolg ist. Dies geht jedoch nur mit dem «richtigen» Umfeld, welches ähnlich tickt und realisiert, dass es dazu glückliche Mitarbeiter*innen bedingt. Und die grosse Frage ist doch nun: «Wie können wir dies erwirken?» Mit dieser Frage gilt es, sich als moderne, zeitgemässe Unternehmung/Organisation auseinanderzusetzen.

Liliane Kuert – Absolventin EMBA Leadership und Management – selbständig
Liliane hat den EMBA Leadership und Management im 2014 abgeschlossen. Nach unterschiedlichen Anstellungen im HR ist sie heute selbständig tätig .
Welche Werkzeuge aus dem EMBA-Studium nutzt Du noch heute?
Ich habe sehr von der intensiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen für meine Transferberichte profitiert. Die Fragestellungen meiner Diplom- und Masterarbeiten habe ich jeweils so gewählt, dass diese vor allem für mich persönlich einen hohen Nutzen hatten. So profitiere ich noch heute von den Erkenntnissen aus meiner Masterarbeit zu Employer Branding – einer meiner heutigen Beratungsschwerpunkte.
Welche Anekdote aus dem EMBA-Studium ist Dir unvergessen?
Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an einen Unterrichtstag zum Thema Marketing. Die Meinungen zu einem Werbespot lagen so weit auseinander, dass darüber zwischen der Mehrheit der Studierenden und dem Dozenten eine heftige Diskussion entflammte. Dieser verstand kurzfristig die Welt nicht mehr. Rückblickend war das für mich ein Schlüsselerlebnis, weil es so schön aufzeigt, dass man bei einem EMBA-Studium – nicht nur vom Fachwissen aus der Lehre – sondern auch vom Wissen und den Erfahrungen der Mitstudierenden profitiert. Das macht diese Form der Weiterbildung so wertvoll.
Du bist den Weg zum EMBA über das DAS gegangen. Warum war das die richtige Entscheidung?
Ich habe währendes des EMBA-Studiums den Job gekündigt und wollte die Zeit vor dem nächsten beruflichen Schritt zum Reisen nutzen. Mit regelmässigem Präsenzunterricht, wie bei einem CAS üblich, wäre das nicht möglich gewesen. Meine Diplomarbeit konnte ich jedoch weitestgehend ortsunabhängig schreiben. Und als Betriebsökonomin gefiel mir auch, dass ich damit mein Budget etwas schonen konnte.
Im 2021 hast Du den Schritt in die Selbständigkeit getan. Was rätst Du anderen Alumni, die aktuell mit diesem Gedanken spielen?
Seit 2016 habe ich – zusätzlich zu meinen Anstellungen – regelmässig Beratungsmandate übernommen und 2018 auch angefangen, als Gastdozentin an der Berner Fachhochschule zu unterrichten. Die Idee war, dass ich meine Selbständigkeit laufend ausbaue und parallel dazu das Anstellungspensum reduziere. Diese Strategie fühlte sich für mich persönlich jedoch nicht richtig an. Also kündigte ich 2021 meinen Job und ging «full in». Es braucht etwas Mut, besonders, wenn man finanzielle Verpflichtungen hat, die man nicht einfach so reduzieren kann. Doch persönlich benötigte ich dieses Commitment, auch mir gegenüber, damit ich meinen Wunsch mit dem nötigen Nachdruck verfolgte. Und bis jetzt habe ich diesen Entscheid nicht bereut.
Die Tage werden wieder kürzer. Hast Du einen Lektürentipp für die Abende zu Hause?
Ich sehe immer wieder, wie die eigenen bewussten und unbewussten Prägungen aus der Kindheit die Menschen in unbefriedigenden, schädlichen Situationen verharren lassen, weil sie diese vom Handeln abhalten. Wer also selbstwirksamer werden möchte, wird sich mit seinem inneren Kind auseinandersetzen müssen. Eine Möglichkeit, das zu tun, ist das Buch «Das Kind in dir muss Heimat finden» von Stefanie Stahl.

Thomas Stettler – erster Absolvent EMBA Leadership und Management – Geschäftsführer
Thomas Stettler ist der erste Absolvent des modularen EMBA Leadership und Management. Die Diplomübergabe fand seinerzeit anfangs 2011 in der «Krone» in Thun statt. Wie man sieht, bei ziemlich schlechter Beleuchtung. Umso heller war dann das Wiedersehen von Anna Knutti und Thomas Stettler im Mai 2022 auf dem Schloss Utzigen. Dort leitet Thomas als Geschäftsführer das Wohn- und Pflegeheim Utzigen.
Welches Werkzeug aus dem EMBA-Studium nutzt Du heute immer noch?
Die beiden Unterlagen Steiger/Lippmann, Handbuch Angewandte Psychologie für Führungskräfte sowie Thommen, Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre dienen mir regelmässig als sehr wertvolle Nachschlagwerke. Den Betriebsalltagsbezug schätze ich sehr!
Welche Anekdote ist Dir unvergessen aus dem Studium an der BFH?
Zwei Themen: Einerseits die Sequenz der praktischen Übung zur Betriebsdynamik habe ich noch vor Augen, als wäre sie gestern gewesen. Von diesen Erfahrungen zehre ich noch heute. Andererseits sind aus dem EMBA Kontakte entstanden zu Dozierenden und Mitstudierenden, die ich noch heute pflege. Eine grossartige Bereicherung, die ich nicht missen möchte!
Welches Buch empfiehlst Du anderen Alumni als Frühsommerlektüre?
Die aktuelle Zeit verlangt uns Führungskräften einiges ab. Dazu empfehle ich von Fredmund Malik das Buch «Unternehmenspolitik und Corporate Governance». Die im Buch abgeleiteten Thesen helfen mir sehr gut, das Verständnis zur Gestaltung und zum Managen komplexer Systeme zu lenken und zu verstehen.

