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Diversity, Equity & Inclusion stärken
28.11.2023
New Work vorleben und Forschung innovativ gestalten: Das sind nur einige wenige Ziele, die Lucia Lanfranconi und Isabelle Zinn an der BFH Wirtschaft vorantreiben wollen. Sie haben sich mutig auf die zu 80-100% ausgeschriebene Stelle als Professor*in HRM Diversity & Inclusion im Job-Sharing beworben und das gesamte Bewerbungsverfahren gemeinsam durchlaufen.
Isabelle und Lucia freuen sich sehr darüber, ihre Expertise an der BFH Wirtschaft einzubringen: So sind sie beispielsweise Co-Leiterinnen des Geschlechter-Forschungskomitees der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie und haben im September 2023 eine grosse internationale Konferenz zum Thema «NEW WORK – NEW PROBLEMS?» gemeinsam organisiert, aus der auch ein Themenband bei der Schweizerischen Zeitschrift für Soziologie entsteht. Jetzt möchten sie nicht nur Dienstleistungsprodukte im Bereich Diversity, Equity & Inclusion entwickeln, sondern auch neue Forschungsprojekte akquirieren und durchführen sowie den Unterricht in der Aus- und Weiterbildung ausbauen.
New Work vorleben
Lucia und Isabelle sehen dabei das Job-Sharing als eine «neue» Arbeitsform, die sowohl für sie selbst wie auch die BFH Wirtschaft bereichernd ist – ganz besonders aber auch als Form der Kollektivierung des Wissens, die zu gegenseitiger Wertschätzung durch konstruktive Arbeitskultur führt, die wiederum gewinnbringend für die Wissenschaft ist. Dabei sind ihnen interdisziplinäres Arbeiten und gemeinsame Kooperationen besonders wichtig.
Künftige Themen und gemeinsame Forschungs- und Lehrvorhaben
Im Vordergrund stehen nebst Diversity, Equity & Inclusion, neue Arbeitsformen, die Gleichstellung im Erwerbsleben, Lohngleichheit, soziale Ungleichheiten, der Wert von unbezahlter (Care-)Arbeit im Zentrum, aber auch die Frage, was sinnvolle oder «gute» Arbeit ist und wer davon profitiert. Nachhaltigkeit und insbesondere die soziale Dimension der Nachhaltigkeit ist ein Thema bei dem sie Verantwortung übernehmen: in der Lehre konzipieren sie dazu ein neues Vertiefungsmodul im Bachelor Betriebsökonomie, das sich mit dem Thema sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit sowie dem gesellschaftlichen Wandel beschäftigt: So auch um die Frage, wie sich Organisationen zu nachhaltigeren Unternehmen entwickeln können und welche Rolle das Personalmanagement hier einnimmt.
Ein Projekt, das noch an der Hochschule Luzern HSLU und Universität Lausanne UNIL gestartet ist, welches aber nun gemeinsam an der BFH Wirtschaft durchgeführt wird, ist ein qualitatives Forschungsprojekt zu neuen Arbeitsformen, die während und im Nachgang von Covid-19 entwickelt wurden. Dabei geht es vor allem darum, welche Formen von «new work» in einer öffentlichen Verwaltung zum Zuge kommen und welche Mitarbeitenden davon profitieren. Eine MA-Studentin der BFH wird im Projekt ihre MA-Arbeit schreiben.
Lucia Lanfranconi
Leitet aktuell ein grösseres Forschungsprojekt zum Thema Lohngleichheit in der Schweiz im Auftrag des Bundesamts für Justiz, gemeinsam mit Isabelle Zinn und Dorian Mittner vom Institut New Work, sowie der PrivatePublicConsulting GmbH (PPC): Die Zwischenevaluation vom Art. 13 Gleichstellungsgesetz, welcher besagt, dass Arbeitgebende mit mehr als 100 Mitarbeitende in ihren Organisationen Lohngleichheitsanalysen durchführen, diese überprüfen lassen sowie das Ergebnis ihren Mitarbeitenden kommunizieren müssen. In der Studie soll aufgezeigt werden, ob und wie die Unternehmen dies getan haben. Aktuell startet die Befragung von über 6000 Unternehmen und Organisationen in der gesamten Schweiz, die von der Regelung betroffen sind.
Vom SNF wurde ein vierjähriges Forschungsprojekt (2024-2028) bewilligt, bei dem es um Geschlechterungleichheiten in der Sozialhilfe in verschiedenen Regionen der Schweiz geht – dabei werden vier Ebenen untersucht: Politischer Rahmen; Organisationale Umsetzung; Beratungspersonen und die Perspektive der Klient*innen. Das Projekt wird an der BFH Wirtschaft gemeinsam mit einer Kollegin an der HETSL in Lausanne und vielen weiteren nationalen und internationalen Forschungspartner*innen (HSLU, FHNW, University of Berkeley etc.) sowie Partner*innen aus Sozialdiensten sowie der SKOS, der SODK etc. durchgeführt.
Isabelle Zinn
Isabelle Zinn arbeitet im Moment in zwei Themenbereichen: Im Bereich Diversität und Gesundheit am Arbeitsplatz, wo sie sich gemeinsam mit Nicky Le Feuvre (UNIL) für das Tabuthema «Menopause am Arbeitsplatz» interessiert. Dafür forscht sie qualitativ in verschiedenen Gesundheitsinstitutionen, um mehr über die Auswirkungen der Symptome der Menopause auf die Karriereverläufe von Frauen 45+ zu erfahren – ein wichtiges Thema im Rahmen des Fachkräftemangels und der klaren Tendenz zur verlängerten Erwerbsphase (extendingworking life).
Zusammen mit Katharina Keil (UNIL) forscht Isabelle im Bereich Geschlechtergerechtigkeit und ökologischem Wandel. Das Ziel ist zu untersuchen, wie neue Arbeitszeitmodelle zu mehr Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit führen können. Dabei spielen Themen wie die Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit, Zeitwohlstand und die Zentralität von Erwerbsarbeit eine Rolle.